Schulstart mit Corona Gumpoldskirchen
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Bildung

Ungewöhnlicher Schulstart mit CoV-Regeln

Für 200.000 Schüler in Niederösterreich hat am Montag wieder die Schule begonnen. Es war ein Start unter Einhaltung der Coronavirus-Regeln, und damit ganz anders als sonst. Generell stellt das neue Schuljahr vor allem Lehrer und Eltern vor große Herausforderungen.

Es war ein ungewöhnlicher Schulstart Montagfrüh in der Mittelschule in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling). Mit Plakaten beim Eingang wurde auf die Coronavirus-Maßnahmen aufmerksam gemacht. Für die Schülerinnen und Schüler gilt etwa die Abstandsregel. Doch trotz der vielen Maßnahmen war die Stimmung unter den Zehn- bis 14-Jährigen und ihren Begleitpersonen gut, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigte.

„Ich bin sehr froh, dass ich meine Freundinnen und Freunde wieder sehen kann und ich mag die Schule ja überhaupt“, so eine Schülerin. „Ich werden auf den Abstand achten, die Maske tragen, wenn es notwendig ist, und natürlich auch meine Hände desinfizieren“, so eine andere Schülerin. Auch bei den Lehrerinnen und Lehrern herrschte Vorfreude auf den Unterricht. „Jetzt sind wir endlich wieder in voller Besetzung. Wir haben uns gut vorbereitet“, so eine Lehrerin.

Schulstart Corona
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Es war ein ungewöhnlicher Start unter Einhaltung der Coronavirus-Regeln

In der Schule wurde ein eigenes Coronavirus-Konzept erarbeitet. „Wir müssen diverse Staffelungen vornehmen, etwa beim Eingangsbereich oder beim Mittagessen“, sagte Ernst Pokorny, Direktor der Mittelschule Gumpoldskirchen. Auch auf die Hygienemaßnahmen, dazu zählt das regelmäßige Lüften der Klassenräume, wird geachtet. Sollte ein Kind in der Schule Symptome zeigen, ist die Vorgangsweise klar geregelt. „Wir müssen das Kind sofort separieren, in einen eigenen Raum bringen und dann verständigen wir die zuständigen Stellen, damit die Kinder untersucht oder abgeholt werden“, so Pokorny.

„Allfälliges aus Homeschooling bereits aufgearbeitet“

Der Unterricht verlief am ersten Schultag vollkommen normal, da die Coronavirus-Ampel in allen Bezirken Niederösterreichs auf Grün steht. Dennoch stellt das neue Schuljahr sowohl Eltern als auch Lehrer vor große Herausforderungen. Durch den Schichtbetrieb im Mai und Juni seien die Schülerinnen und Schüler zumindest wieder auf dem gleichen Wissensstand, sagte Helmuth Ertl, Personalvertreter der niederösterreichischen Landeslehrer, im „NÖ heute“-Interview.

Dadurch sei Allfälliges aus dem Homeschooling bereits aufgearbeitet worden. „Es ist so wie bei jedem Schulanfang, dass Manches über die Ferien in Vergessenheit gerät. Aber ich denke, dass unsere Kolleginnen und Kollegen das sehr geschickt auffangen können, um wirklich von einem regulären Schulbetrieb zu sprechen – mit den geänderten Rahmenbedingungen von außen natürlich“, so Ertl.

Herbstferien als „enorme Zusatzbelastung“ für Eltern

Dass Kinder schon bei ersten Symptomen künftig zuhause bleiben sollen, sei für Eltern eine große Unsicherheit. „Die Mehr-Generationenfamilie, bei der ein Betreuungsmöglichkeit gegeben ist, ist zunehmend ein Ideal. Die Realität ist vielmehr, dass beide Eltern arbeiten, oder dass alleinerziehende Elternteile für die Betreuung der Kinder zuständig sind. Das stellt viele Familien vor große Probleme“, sagte Stefan Szirucsek, Vorsitzender des niederösterreichischen Elternverbands.

„Wenn es das Ziel ist, dass kranke Kinder nicht in die Schule gehen, dann brauchen Eltern hier Unterstützung auch durch den Gesetzgeber, dass auch in diesen Fällen – wo noch nicht einmal positive Fälle vorliegen müssen – eine Betreuungsmöglichkeit in diesem Jahr geschaffen wird.“ Zudem sah Szirucsek auch die Herbstferien sehr kritisch. Sie seien eine „enorme Zusatzbelastung. Es wäre ein schönes Zeichen, wenn der Gesetzgeber die Herbstferien dieses Jahr aussetzt“, so der Elternvertreter.

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Szirucsek und Ertl im „NÖ heute“-Interview mit Nadja Mader

Personalreserven für Lehrer geschaffen

Ein krankheitsbedingter Einzelfall werde wie immer gehandhabt, so Ertl. Die Schüler seien dazu verpflichtet, sich selbst den Lernstoff zu besorgen. „Auch hier denke ich, angesichts der besonderen Zeit, dass unsere Kollegen ein besonderes Auge darauf haben werden.“ Sollte es tatsächlich zu einer Klassenschließung kommen, „dann ist es in der Grundstufe ja so, dass auch die Klassenlehrerin direkt betroffen ist, und das Homeschooling fortgesetzt werden kann“, so Ertl.

Im gefächerten Unterricht werde in dieser Stunde, wo zwar der Lehrer, aber nicht die Klasse da ist, das Homeschooling betrieben, „weil in der nächsten Stunde der Lehrer eventuell in der nächsten Klasse ist, die ja vor Ort ist“, erklärte der Lehrervertreter. Sollte es seitens des Lehrpersonals nicht zu allzu großen Ausfällen kommen, blickte Ertl optimistisch auf das neue Jahr hinsichtlich der Anzahl der Lehrer. Zudem wurden Lehrerreserven geschaffen, so Ertl.