Schüler lernen, wie man Blutdruck misst
ORF/Petra Ottitsch
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Soziales

Start für Pflegeausbildung mit Matura

Im Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe der Caritas der Diözese St. Pölten in Gaming (Bezirk Scheibbs) wird erstmals eine Pflege-und Sozialbetreuungsausbildung mit Matura angeboten. Das Interesse an dem neuen Ausbildungsangebot ist groß.

Geboten werden am Standort neben der Pflegeausbildung mit Matura mit den beiden Schwerpunkten Pflegefachassistenz und Familienarbeit auch eine drei Jahre dauernde Fachschule für Sozialberufe sowie eine zweijährige Schule für Sozialbetreuungsberufe. Als Träger fungiert die Caritas der Diözese St. Pölten in Kooperation mit dem Land Niederösterreich. Drei Klassen sind nach Angaben von Direktorin Barbara Heigl ins neue Schuljahr gestartet. Das Interesse sei groß und bestehe „weit über die Bezirksgrenzen hinaus“.

Der Bedarf an Pflegefachkräften steigt

Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) ortete bei der Eröffnung des Bildungszentrums am Mittwoch in der Ausbildung von Fachkräften eine Grundvoraussetzung für das weitere Gelingen flächendeckender und qualitativ hochwertiger Pflege und Betreuung. Das Thema an sich werde vor allem in Anbetracht der demografischen Entwicklung ein „immer wichtigeres“.

Aber nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte seien laut Teschl-Hofmeister wichtig: „Das ist etwas, was unter anderem Niederösterreich seit Jahren fordert. Wir brauchen eine klare Finanzierung für die Zukunft. Es wird sich niemand, auch wenn wir noch so viel dafür werben, für einen Pflegeberuf entscheiden, wenn er nicht weiß, wie das System finanziell ausgestattet ist, wie sicher seine berufliche Zukunft dort aussieht.“

Schüler lernen anhand eines Modells über die menschliche Anatomie
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Der Praxisunterricht hat bei den Pflege- und Sozialberufen einen hohen Stellenwert

Das in Gaming angebotene Bildungsprogramm garantiere eine „Ausbildung mit Zukunft“, die „keinen Tag zu früh“ beginne, hielt auch Hannes Ziselsberger, Caritas-Direktor der Diözese St. Pölten, fest: „Wir haben hier auch den Vorteil, dass wir hier am Standort mit dem Abschluss der dreijährigen Ausbildung die Heimhilfeausbildung mit integriert haben. Somit sind auch die Absolventen der ‚Dreijährigen‘ sofort am Arbeitsmarkt vermittelbar.“

„Dem Fachkräftemangel in der Pflege den Kampf ansagen“

Mit der Ausweitung des berufsbildenden Schulwesens im Bereich der Sozialbetreuung und Pflege werde dem Fachkräftemangel im höher qualifizierten Pflegebereich der Kampf angesagt, betonte Martin Netzer, der Generalsekretär des Bildungsministeriums. „Wir stellen heute die Weichen für abgestimmte Gesundheits- und Krankenpflegeausbildungsangebote, die auf der zehnten Schulstufe beginnen und mit der Matura nun auch einen Zugang zu einem entsprechenden Studium eröffnen.“

Das Bildungszentrum der Caritas in Gaming startete ins erste Schuljahr
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Im Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe der Caritas in Gaming startete das erste Schuljahr

Mehr als 60 Schülerinnen und Schüler wollen in Gaming die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen. Ihre Jobs sind gefragt. Denn laut einer Studie des Forschungsinstituts Gesundheit Österreich (GÖG) braucht Österreich bis 2030 75.000 zusätzliche Pflegerinnen und Pfleger.

Bis jetzt gab es österreichweit kein eigenes Fortbildungsprogramm für Pflege- und Sozialberufsschulen. Am Mittwoch kündigte der Rektor der Pädagogischen Hochschule NÖ, Erwin Rauscher, an, ein solches Fortbildungsprogramm zielgerichtet an der PH NÖ anbieten zu wollen – in Abstimmung mit den Wünschen der Schulen.