Afrika Coffee
ORF
ORF
„menschen im Blickpunkt“

Erfolgsrezept „Afrika im Mostviertel“

In Gresten (Bezirk Scheibbs) eröffnete im Mai ein junger Unternehmer eine Bäckerei – entgegen des wirtschaftlich schwachen Trends der ersten schwierigen Coronavirus-Phase. Sein Erfolgsrezept entdeckte Siegfried Hackl in Afrika, seine Frau zog mit ihm von Kinshasa ins Mostviertel.

Es ist 4.00 Uhr in Gresten. Durch die stillen Straßen zieht der Duft frischen Brotes – und das schon seit Stunden, denn der 36-jährige Neo-Unternehmer Siegfried Hackl steht seit 23.00 Uhr in der Backstube. Hier verlassen Hunderte Stück Gebäck – pikant wie süß – ebenso den Ofen wie Brotlaibe aller Art.

Der gebürtige Grestner Hackl kommt aus einer Bäckerfamilie. Er war – natürlich als Bäcker – für ein Hilfsprojekt in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, und lernte dort seine Frau Mayi kennen und lieben. Seit zehn Jahren ist das Paar in Österreich, hat inzwischen vier Kinder und wagte jetzt auch den Schritt in die Selbstständigkeit.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Bäckerei Gresten
ORF
Die Bäckerei in Gresten eröffnete kurz nach dem Lockdown
Siegfried Hackl und Mayi Mayala
ORF
Siegfried Hackl übernahm das alte Geschäftslokal gemeinsam mit seiner kongolesischen Frau
Mayi Mayala
ORF
Mayi Mayala fühlt sich wohl im Mostviertel – auch wenn vieles anders ist als in ihrer Heimat

Gemeinsam übernahmen die beiden den geschlossen gewesenen Vorgängerbetrieb und brachten ihre ganz besondere Note hinein, mit einem Hauch von Afrika, etwa mit Tee oder Kaffee von dort und auch mit speziellen Frühstücksvarianten. Er habe einiges von seinem Aufenthalt im Kongo mitgenommen, was das Backen betrifft, sagt Siegfried Hackl, zumal die Kultur dort durchaus europäisch geprägt sei.

Risiko machte sich bezahlt

Seine Frau Mayi Mayala freut sich über die große Resonanz, die ihr kleines Geschäft seit der Eröffnung erzielte: „Afrika und hier, das ist doch ganz anders. Aber mit unserem Afrika-Cafe und der Zusammenarbeit mit meinem Mann bin ich sehr froh.“ Die Grestner sind dankbare Kunden. Das Risiko, inmitten der Coronavirus-Zeit ein Geschäft zu eröffnen, machte sich bezahlt, so Siegfried Hackl: „Es war alles schon im Laufen, als Corona kam. Da Bäckereien geöffnet haben durften, zogen wir das durch und starteten frohen Mutes in das Geschäft.“

Ihren jetzigen Erfolg hätten sie nicht erwartet, erzählt Hackl. „Aber vielleicht war es auch deshalb, weil die Leute zu Hause gesessen sind und froh waren, dass sich etwas getan hat. Vielleicht hat Corona sogar für Extraschwung gesorgt.“ Ein Schwung, den die junge Familie mit in eine nach frischem Gebäck duftende Zukunft nehmen will.