Biene auf Blume
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Mutter Erde

Wie Gemeinden das Klima schützen

240 Gemeinden in Österreich nehmen am e5-Programm teil. Das Programm unterstützt sie, ihre Energiepolitik zu modernisieren und damit Kosten zu sparen. Die höchste Auszeichnung mit fünf „e“ haben in Niederösterreich Baden und Großschönau (Bezirk Gmünd).

Im e5-Programm wird den Gemeinden gezeigt, wie sie Energieprojekte umsetzen können, wo die Schwachstellen und Verbesserungspotentiale liegen. Insgesamt gibt es 79 Maßnahmen in mehreren Bereichen. Sie betreffen die Raumordnung, gemeindeeigene Gebäude, die Mobilität und Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung.

Mindestens alle drei Jahre bewertet eine unabhängige Kommission die Gemeinde. So wie Restaurants mit Hauben ausgezeichnet werden, bekommen erfolgreiche e5-Gemeinden – je nach Umsetzungsgrad der Energieeffizienzmaßnahmen – ein bis fünf „e“ verliehen.

Großschönau setzt auf Sonnenenergie

Großschönau etwa setzt auf die Sonne und ihre Energie. Photovoltaikanlagen versorgen nicht nur den Kindergarten, die Schule und das Gemeindeamt, auch die Privathaushalte setzen auf Strom von der Sonne. Sogar die Bewässerung der Fassadenbegrünung in der Sonnenwelt wird mit Sonnenenergie gesteuert. Die Sonnenwelt ist Größschönaus wichtigste Maßnahme in Sachen Bewusstseinsbildung. In der Erlebniswelt sollen die Besucherinnen und Besucher für die Themen Bauen, Wohnen und Leben in Einklang mit der Natur sensibilisiert werden. Betrieben wird hier aber auch internationale Energieforschung.

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Großschönau begrünte Hauswand mit PV-Anlage
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Begrünte Hauswände mit PV-Modulen sind in Großschönau keine Seltenheit
Großschönau PV-Module auf Häusern
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Was sonst als Zukunftsmusik abgetan wird, ist in Großschönau bereits Realität

Im Zentrum dieser Bemühungen steht die Bildung von Energiegemeinschaften, ist Bürgermeister Martin Bruckner (ÖVP) überzeugt. Dabei gehe es darum, „Netzstabilitäten zu gewährleisten und die volatile (schwankende, Anm.) Energieproduktion so zu steuern, dass der Bürger sie möglichst nahe auch bekommt“ und außerdem alle – Produzent, Netzbetreiber und Konsument – profitieren. Generell stehen Energiewende und Nachhaltigkeit seit mehr als drei Jahrzehnten in Großschönau im Mittelpunkt. Damals wurde die Bioenergiemesse gegründet, die inzwischen jährlich 20.000 Besucher ins Waldviertel lockt. Dass mit dem Sonnenstrom sowohl E-Fahrräder als auch E-Autos betrieben werden und im ganzen Ort Ladestationen zu finden sind, ist in Großschönau selbstverständlich.

Mutter-Erde-Schwerpunkt

Der Mutter-Erde-Schwerpunkt, vom 12.-20. September in allen ORF-Medien, widmet sich dem Thema der menschengemachten globalen Erwärmung. Im Fokus stehen neben dem Status quo die Lösungen und Chancen des Klimaschutzes sowie die Learnings aus der Coronavirus-Krise für die Klimakrise.

Baden: E-Mobilität und Kampf gegen Hitze

Die E-Mobiltät ist auch eines der Zukunftsthemen in der Stadt Baden. Die drei City-Buslinien sollen auf Elektroantrieb umgestellt werden, viele Fahrzeuge im gemeindeeigenen Fuhrpark fahren bereits elektrisch. Den Überblick über die städtischen Maßnahmen hat in Baden eine eigene Abteilung im Rathaus. Sie bündelt die Ressourcen, treibt Projekte voran und überwacht die Förderungen.

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Baden Park
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Bis 2025 sollen in der Stadt Baden 1.000 Bäume gepflanzt werden
Baden begrüntes Dach
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Auch hier setzt man auf begrünte Dächer

Eine neue ist kürzlich hinzugekommen, jene für begrünte Dächer. Sie sollen die Artenvielfalt fördern und für Kühle in der Stadt sorgen. Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) verweist auf ein begrüntes Flachdach der Stadtgärtnerei, außerdem sei es der Stadt gelungen, bei einem größeren Bauvorhaben einer Genossenschaft zu erwirken, dass dort die Flachdächer begrünt werden. Diese hätten außerdem den Effekt, dass sie „Niederschläge puffern, die dann in weiterer Folge nicht in den Kanal gehen sondern versickern und das Grundwasser anreichern“.

Um der Hitze in der Stadt entgegen zu wirken, sollen außerdem Parks und Grünflächen erweitert werden. 1.000 neue Bäume will Baden bis 2025 pflanzen, die ersten wurden bereits an vielen Straßenrändern eingesetzt. Und auch ein neues Projekt ist bereits geplant: Eine große Halle soll mit Wärme aus Abwasser geheizt und gekühlt werden. Eine Machbarkeitsstudie habe bereits gezeigt, dass das möglich ist, so Szirucsek, nun arbeite man an den Plänen.