Die Wallfahrt nach Mariazell hat für den NÖ Bauernbund eine lange Tradition und auf ein Gelöbnis von Leopold Figl und Josef Reither zurück. In der Zeit des Nationalsozialismus gelobten die beiden Politiker in der Hoffnung, dass Österreich wieder Freiheit und Selbstständigkeit erlangen werde, zum Dank Niederösterreichs Bauern jedes Jahr nach Mariazell zu führen. Erstmals einlösen konnten Figl, damals Bundeskanzler und Landeshauptmann Reither ihr Gelöbnis 1947.
Auch deshalb war die Wallfahrt heuer – trotz des Coronavirus und der strengen Pandemie-Auflage – ein festes Anliegen. „Zuversicht und Stärke sind Eigenschaften, die es gerade jetzt besonders braucht und die der Bauernbund gerade hier jedes Jahr aufs Neue bei seiner Wallfahrt findet", nahm Bauernbund-Obmann und Landeshauptfrau-Stellvertreter, Stephan Pernkopf (ÖVP), Bezug auf das damalige Gelöbnis der Bauernbündler Figl und Reither.
Mariazell in den eigenen vier Wänden
Ebenso wollte man mit modernen und gesundheitsbezogenen Lösungen für neuartige Herausforderungen möglichst vielen Mitgliedern eine sichere Teilnahme an der Wallfahrt ermöglichen. Mit Hilfe der sozialen Medien inklusive Videoübertragung konnten tausende Mitglieder des Bauernbundes von zu Hause aus die Festmesse vor der „Magna Mater Austriae“ im steirischen Wallfahrtsort mitfeiern. Ebenso feierten viele Bezirks-, Gemeinde- und Ortsgruppen am Sonntag zeitgleich eine Messe in ihrer jeweiligen Heimatpfarre.
In der traditionellen Wallfahreransprache sprach sich Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) für Mut in schwierigen Zeiten aus und hob die Bedeutung der bäuerlichen Arbeit hervor, die ein „Seismographen für die Natur und Gesellschaft“ seien: „Die Arbeit unserer Bauern ist systemrelevant wie IT oder Infrastruktur. Dass wir uns in einer kritischen Situation selbst versorgen können, ist von großer nationaler Bedeutung.“ Laut Schüssel müsse man bei „Konsumenten um ihr Verständnis für gerechte Preise für qualitätsvolle Lebensmittel werben.“
Landjugend absolvierte Fußwallfahrt
Seit 14 Jahren begeht die NÖ Landjugend am Vortag des Pontifikalamts ihre Fußwallfahrt – heuer unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorgaben in Kleinstgruppen und mit zeitlichem Abstand von vier Routen. Das Pontifikalamt zelebrierte Petrus Pilsinger, Abt des Benediktinerstifts Seitenstetten, der in seiner Predigt an die Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit erinnerte und die Bedeutung der Gerechtigkeit und des Zusammenhalts in der Gesellschaft in den Vordergrund stellte.