In der Johann-Pölz-Halle in Amstetten wird am Samstag erstmals seit 197 Tagen wieder Bundesliga-Volleyball gespielt. Die Spieler und Betreuer des VCA Amstetten NÖ reden vor dem Saisonstart in Österreichs höchster Liga aber nicht nur über den Sport. Es geht darum, sicher und gesund durch die Saison zu kommen, erklärt Amstettens Sportchef Michael Henschke. „Ich glaube nicht, dass der Sport noch einmal ganz abgedreht wird. Vielleicht werden die Bedingungen weiter verschärft, aber ein totaler Stopp wäre für uns alle wirtschaftlich sehr schwer zu verkraften.“
Die Mostviertler haben jedenfalls alles getan, um den Fans einen sicheren Besuch in der Halle zu ermöglichen. Obfrau Sabrina Kreuziger erklärt das Konzept: „Wir haben 325 Sitzplätze in unserer Halle, werden aber nur 150 pro Heimspiel besetzen. Dadurch ist der Abstand gewährleistet.“ Aus sportlicher Sicht hoffen die Mostviertler auf einen Platz im Spitzenfeld und dafür wurde der Kader entsprechend aufgerüstet. Vor allem vom Kapitän der peruanischen Nationalmannschaft, dem zwei Meter großen Eduardo Romay erhofft man sich einiges. Er soll bereits am Samstag beim Heimspiel gegen Ried seine Klasse zeigen.
„Nordmänner“ beweisen Kreativität
90 Kilometer nördlich von Amstetten arbeitet auch der zweite niederösterreichische Verein in der höchsten Spielklasse auf Hochtouren am Saisonstart. Bei der Union Waldviertel beweist man Kreativität und füllt die leeren Sitzplätze mit „Nordmännern“ aus Karton. Das Maskottchen der Waldviertler sorgt damit für ein ansprechendes Gesamtbild in der Halle und für den nötigen Abstand unter den Fans.
„Wir kalkulieren mit 400 pro Heimspiel. Das erreichen wir auch durch Zusatztribünen. In der Kantine gibt es natürlich ebenfalls Einschränkungen. Essen und trinken ist nur am Sitzplatz erlaubt“, erklärt Waldviertel-Manager Werner Hahn. Für ihn ist vor allem wichtig, dass die Saison diesmal zu Ende gespielt wird. „Sollten die Zahlen noch weiter steigen, müssen wir vielleicht unterbrechen. Aber ein kompletter Abbruch sollte auf alle Fälle verhindert werden, weil alle Vereine natürlich auch wirtschaftlich viel investiert haben.“
Die Union Waldviertel war in den vergangenen Jahren hinter Serienmeister Aich/Dob aus Kärnten die Nummer zwei in Österreich und diesen Status will man heuer verteidigen. Der Club steigt erst später in die heimische Meisterschaft ein, zunächst sind die Waldviertler in der Mitteleuropäischen Liga MEVZA im Einsatz und bestreiten dort am 10. Oktober ihr erstes Heimspiel in Zwettl gegen Maribor.
Auch Damen-Liga startet am Wochenende
Auch Österreichs höchste Damen-Liga startet am Wochenende unter strengen Sicherheitsvorschriften in die Saison. Niederösterreich ist mit zwei Vereinen vertreten. Die SG VB NÖ Sokol/Post und Obmann Karl Hanzl wollen vorne mitspielen: „Sportlich sind wir bestmöglich vorbereitet. Was die Pandemie noch alles für uns bereithält, muss man abwarten. Wir haben im Großen und Ganzen das Team zusammenhalten können. Wir gehen jedenfalls mit dem klaren Anspruch auf einen Stockerlplatz in die Saison. Unsere größten Konkurrenten bleiben wie in den vergangenen Saisonen Linz-Steg und Graz.“ Aufsteiger Bisamberg/Hollabrunn hat bescheidenere Ziele. „Wir wollen etwas bewegen, Spiele gewinnen, uns in der Liga etablieren. Unser Ziel ist zumindest der achte Platz“, erklärt Trainer Zoran Nikolic.