Politik

Kritik an Abbau von Spitalsbetten

In Niederösterreich sind seit 2007 mehr als 800 Spitalsbetten abgebaut worden. Kritik daran kam am Montag von NEOS. Die Partei forderte, dass die „entstandenen Ersparnisse in die wohnortnahe Gesundheitsversorgung“ fließen müssten.

Konkret wurden im genannten Zeitraum 865 Spitalsbetten abgebaut, wie Daten aus dem Gesundheitsministerium und vom Land zeigen. Waren es im Jahr 2007 noch 8.367 verfügbare Betten in Niederösterreichs Spitälern, so gab es im vergangenen Jahr 7.502. Zwar sei am Spitalsbettenabbau in diesem Ausmaß nichts auszusetzen, hieß es in einer Aussendung von NEOS am Montag, die 400 Intensivbetten, „die zur Bekämpfung der Pandemie notwendig sind“, müssten aber erhalten bleiben.

NEOS warf dem zuständigen Landesrat und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in diesem Zusammenhang eine „unehrliche Kommunikation“ vor. NEOS sei für die Forderung, nicht gebrauchte Spitalsbetten abzubauen, immer kritisiert worden, dabei habe das Land „konstant“ Betten abgebaut.

In erster Linie gehe es NEOS darum, dass die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) „mit dem eingesparten Geld beim Aufbau des niedergelassenen Bereichs, der unter massivem Kassenärztemangel leidet, unterstützt wird“, so NEOS-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann. „Denn der niedergelassene Bereich entlastet nicht nur unsere Notfallambulanzen. Er sorgt auch dafür, dass die Gesundheitsversorgung für die ältere Bevölkerung durch kürzere Wege besser wird.“

Pernkopf: „Wegen Tagesklinik weniger Betten notwendig“

An der Anzahl der Betten ließen sich die Kosten nicht darstellen, hieß es aus dem Büro von Pernkopf auf Nachfrage von noe.ORF.at zur Kritik. Die Reduktion der Betten wird mit dem medizinischen Fortschritt begründet. Die tagesklinischen Angebote würden laufend ausgebaut und „dafür logischerweise weniger Betten in den Zimmern notwendig werden“. Bei manchen Operationen komme man heutzutage noch am selben Tag wieder heim, während man früher tagelang im Krankenhaus sein musste.

Zudem verwies Pernkopf in einer schriftlichen Stellungnahme, dass zwar die Zahl der Betten zurückgehen würde, hingegen „die medizinischen Leistungen, die behandelten Patientinnen und Patienten und auch das medizinische Personal seit Jahren steigen“. Die Spitäler in den Regionen sollen jedenfalls erhalten bleiben. „Gerade die aktuelle Coronavirus-Krise zeigt uns einmal mehr, wie wichtig die Versorgung in allen Landesteilen und Regionen ist“, so Pernkopf.