Sportvereine Rettungsschirm
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Politik

Rettungsschirm für Sportvereine gefordert

Schon bald müssen Sportveranstaltungen in Bezirken, deren Coronavirus-Ampel auf Orange oder Rot steht, mit wenigen Ausnahmen ohne Zuschauer stattfinden. Finanzielle Hilfe für Vereine könnte der Non-Profit-Organisationen-Fonds bringen. Doch dieser läuft bald aus.

Eintrittsbeschränkungen, Einbahnsysteme, markierte Plätze – Sportvereine unternahmen zuletzt große Anstrengungen, um „coronaviruskonform“ zu sein. Ab 5. Oktober ist aber auch das zu wenig. Wenn die Coronavirus-Ampel auf Orange steht, sind keine Zuschauer mehr erlaubt. Denn der Krisenstab des Landes glaubt nicht an das perfekte System.

Die Infektion könne sowohl bei nicht vermeidbarem Körperkontakt als auch in den Kabinen, im Zuschauerbereich und vor allem bei dicht gedrängtem Kantinenbetrieb erfolgen, wird argumentiert. Beim Zu- und Abströmen der Zuseher könne außerdem nicht immer der notwendige Abstand eingehalten werden.

Einnahmen fallen weg, Kosten laufen weiter

Werden nun Zuschauer verboten, fallen den Clubs Einnahmen weg, etwa durch Eintritt und Buffet. Auch Sponsorentransparente verlieren so ihre Öffentlichkeit. Laufende Kosten aber sind da und müssen weiterhin gedeckt werden. Für Ausgleich könnte der Unterstützungsfonds des Bundes für Non-Profit-Organisationen (NPO) sorgen. Dieser ist mit 700 Millionen Euro dotiert. Noch sind erst 178 Millionen davon ausgeschöpft.

Doch der förderbare Zeitabschnitt geht am Mittwoch zu Ende. Für Niederösterreichs Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP) ist das zu früh: „Ich fordere daher den Sportminister dringend auf, diesen Fonds bis März 2021 zu verlängern, denn es kann nicht sein, dass die Sportvereine auf ihren Kosten sitzen bleiben“, so Danninger.

Vizekanzler Kogler: Verlängerung denkbar

Mit den Mitteln des Fonds sollen Ausgaben der Vereine ersetzt werden, sodass zumindest kein Verlust entsteht. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) ließ am Freitag in einer Pressekonferenz schon anklingen, dass eine Verlängerung denkbar sei.

Allerdings, so hieß es am Montag aus seinem Büro, sei die Diskrepanz zwischen dem Gesamttopf mit 700 Millionen Euro und den bereits ausgeschöpften 178 Millionen aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Denn die Antragsfrist gehe noch bis Ende des Jahres – nur der förderbare Zeitraum laufe am 30. September aus. Man erwarte vor allem im Oktober eine große Zahl an Anträgen.

Landesrat Danninger jedenfalls betonte, dass das Land – sollte es für niederösterreichische Vereine zu Härtefällen kommen – diese prüfen werde, um im gegebenen Fall zu helfen. Vorerst sei aber der Bund gefordert. Er müsse verhindern, dass bei Sportvereinen die Tore für immer geschlossen werden.