Christoph Badelt und Johanna Mikl-Leitner besprechen die Situation in Niederösterreich
ORF / Gernot Rohrhofer
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Wirtschaft

Arbeitsmarkt: Warnung vor massiven Folgen

Es sei wichtig, die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus wieder in den Griff zu bekommen. Das sagt der Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph Badelt. Er warnt vor dramatischen Folgen am Arbeitsmarkt.

Seit Montag steht fest, dass Österreichs Wirtschaft wegen der Coronavirus-Krise mit dem stärksten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert ist. Das gilt auch für Niederösterreich, „auch wenn das Bundesland im Ost-West-Vergleich etwas günstiger durch die Krise gekommen ist“, so der Wirtschaftswissenschafter.

Vor allem die Gastronomie, der Kulturbereich und Betriebe, die ihre Produkte ins Ausland liefern, bekamen die Folgen der Krise deutlich zu spüren: „Es ist sicher die schwerste Krise. Aber es sollte eine relativ kurze Wirtschaftskrise sein“, sagt Badelt, knüpft daran allerdings die Bedingung, dass die Infektionszahlen rasch in den Griff gebracht werden können. „Das ist sicher der Schlüssel.“

„Braucht ein ganzes Set von Maßnahmen“

Deutlich langsamer dürfte sich der Arbeitsmarkt erholen, schätzt Badelt und nennt als Zeithorizont das Jahr 2024 „oder sogar später.“ Deshalb brauche es ein „ganzes Set von Maßnahmen“, so der Experte am Dienstag bei einem Besuch im Landhaus in St. Pölten. „So muss unter anderem verhindert werden, dass Menschen – vor allem ältere oder kranke – aus dem Arbeitsmarkt fallen.“

In Niederösterreich hatten im April etwa 80.000 Menschen keinen Arbeitsplatz, im August waren es immer noch 60.000, um 26 Prozent mehr als vor einem Jahr. „Wir waren es zuletzt gewohnt, dass die Arbeitslosigkeit Jahr für Jahr hinunter gegangen ist. Jetzt haben wir die Situation, dass wir einen Anstieg haben. Seit dem Jahr 1945 war dieser Anstieg noch nie so hoch wie jetzt“, sprach Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) von einer dramatischen Situation.

Sicherung „von Lebensgrundlagen“

Eines der obersten Ziele sei es deshalb, die Wirtschaft am Laufen zu halten, „um tausende von Arbeitsplätzen zu sichern und somit auch die Lebensgrundlage vieler Familien“, so die Landeshauptfrau. Unter anderem soll es mehr Geld für die Lehrausbildung von Jugendlichen sowie weitere Schwerpunkte für ältere Arbeitslose geben. Die Details dazu werden am kommenden Montag mit Experten aus Arbeitsmarkt und Wirtschaft und den Sozialpartnern beraten.