Sport

Giro als Höhepunkt für heimische Rad-Asse

Wenige Wochen nach der Tour de France wartet auf die Rad-Elite ab Samstag mit dem Giro d´Italia der nächste Klassiker. Bei der dreiwöchigen Rundfahrt wollen auch die Niederösterreicher Patrick Konrad und Hermann Pernsteiner vorne mitfahren.

Fünf Monate nach dem eigentlichen Termin fällt am Samstag in Sizilien der Startschuss zum 103. Giro d’Italia. Die dreiwöchige Radrundfahrt wartet mit einem besonders bergigen 3.500-Kilometer-Kurs von Süd nach Nord auf. Ein Störfaktor könnte neben der unsicheren Pandemie-Lage in Österreichs Nachbarland auch das Wetter im Gebirge werden, geht es doch in der besonders harten Schlusswoche mehrfach deutlich über 2.000 Meter hinauf.

Mit vier Bergetappen, eine davon auf dem Ätna, hat es zwar schon die erste Woche in sich. Besonders spektakulär verspricht aber die finale Phase zu werden. Denn in der letzten Woche sind bis auf das Schlusszeitfahren fast alle Etappen mehr als 200 Kilometer lang, an manchen Tagen sind mehr als 5.000 Höhenmeter zu überwinden.

CYCLING – Giro d Italia 2017
GEPA pictures/ Luca Bettini
Patrick Konrads Teamkollege Lukas Pöstlberger sorgte vor drei Jahren mit seinem Etappensieg für eine Sternstunde beim Giro

Konrad will Klasse unter Beweis stellen

Ungeachtet der besonderen Umstände inklusive strengem Coronavirus-Protokoll und reduzierter Zuschauerzulassung wollen es Patrick Konrad (Ebreichsdorf, Bezirk Baden) und Hermann Pernsteiner (Kirchschlag in der Buckligen Welt, Bezirk Wiener Neustadt) möglichst lange mit den Stars um den Briten Geraint Thomas und Lokalmatador Vincenzo Nibali aufnehmen. Konrad gelang vor zwei Jahren als Siebenter bereits ein Giro-Spitzenplatz. Er ist im Bora-Team Co-Kapitän und will nach der „sehr turbulenten Saison“ samt langem Lockdown („Da bin ich in sehr guter Form daheim gesessen“) bei seinem erklärten Höhepunkt wieder vorne mitmischen.

„Ich habe mich so gut wie möglich vorbereitet und gehe da motiviert rein. Ich kann mein Ding machen, das Standing im Team habe ich. Ich freue mich auf den Giro und gebe 100 Prozent“, meinte der Niederösterreicher, der als Feinschliff ein Höhentrainingslager und am Mittwoch den Fleche Wallonne als starker Siebenter absolviert hat. Ob ein neuerlicher Top-Ten-Platz machbar ist, werde sich zeigen, unmöglich sei es jedenfalls nicht, so der 28-Jährige. Sollte er in der Gesamtwertung frühzeitig keine Rolle mehr spielen, werde er als Plan B auf einen Etappensieg losgehen. Eine entscheidende Rolle könne vor allem in der Schlusswoche in den Alpen das Wetter spielen. „Es wird schon sehr wechselhaft sein. Ich stelle mich schon darauf ein, dass wir einige Tage im Regen fahren werden.“

CYCLING – Oesterreich Rundfahrt 2018
GEPA pictures/ Walter Luger
Hermann Pernsteiner (Bildmitte) möchte bei der Giro-Premiere seine Kletter-Qualitäten beweisen

Pernsteiner freut sich auf Premiere

Hermann Pernsteiner startet erstmals in seiner Karriere beim Giro. Die Premiere findet auf Grund der Verschiebung von Mai auf Oktober noch dazu zu einem ungewohnten Zeitpunkt statt. „Das ist sicher etwas ungewöhnlich, aber die Vorbereitung war gut. Die Vorfreude ist riesig“, betonte der starke Kletterer aus der Buckligen Welt, der im Vorjahr bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta bereits lange auf Top-Ten-Kurs war und sich auch diesmal auf harte drei Wochen einstellt. „Es wird ein brutal schwieriger Giro werden.“

Als Höhepunkte dieser Härteschlacht – bei möglicherweise bereits winterlichen Bedingungen – stellen sich den Fahrern das Stilfser Joch (2.750 Meter) sowie bei einem Abstecher nach Frankreich der Colle dell’Agnello (2.740 Meter) in den Weg. Zwei der entscheidenden Hochgebirgsetappen enden in den Ende Oktober vielleicht ebenfalls schon längst verschneiten Wintersportorten Madonna di Campiglio (17. Etappe) und Sestriere (20.).