573 Familien sind im Vorjahr vom Österreichischen Roten Kreuz wieder vereint worden. „In der Personensuche gab es 598 Fälle und über die Online-Plattform Trace the Face werden bereits 8.752 gesucht“, berichtete Hannes Buxbaum, stellvertretender Landesdirektor Gesundheits- und Soziale Dienste beim Roten Kreuz Niederösterreich. In Niederösterreich seien allein in diesem Jahr bis dato 41 Fälle mit etwa 118 Klientinnen und Klienten in der Familienzusammenführung bearbeitet worden. 24 Fälle wurden in die Betreuung der Personensuche aufgenommen.
Zentren als Erstanlaufstelle für Suchende
Der Suchdienst des Österreichischen Roten Kreuzes unterstützt Menschen bei der Wiederherstellung des Kontaktes mit ihren Familienangehörigen bzw. bei der Klärung von Schicksalen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Zentren, in denen Rot-Kreuz-Mitarbeiter Beratung, die Bearbeitung von Anträgen und das Einholen der benötigten Dokumente durchführen, sollen als Erstanlaufstellen fungieren, hieß es anlässlich der Eröffnung.
Die weiterführende Bearbeitung der Anträge, die Kommunikation mit dem ÖRK, den österreichischen Botschaften und anderen Behörden bleibt weiterhin in der Verantwortung der Abteilung Migration & Suchdienst in der Landesverbandszentrale in Tulln.
Rotes Kreuz Personensuche
- E-Mail: suchdienst@n.roteskreuz.at
- Tel: 059 144/50 570
Weltweite Vernetzung des Suchdienstes
„Der Suchdienst ist schon seit langem ureigene Aufgabe des Roten Kreuzes und ist bereits in den Genfer Abkommen verankert. Diese Aufgabe wird nur vom Roten Kreuz durchgeführt – und zwar weltweit, um Menschen zu helfen, ihre Angehörigen zu finden“, erläuterte der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, Josef Schmoll. „Zu wissen, wo meine Angehörigen sind, ist ein Menschenrecht. Deshalb vernetzt sich die Rot-Kreuz- und Rot-Halbmondbewegung auf der ganzen Welt und bietet den Suchdienst an“, so Schmoll.
Rotes Kreuz führt Familien zusammen
In Hollabrunn eröffnete das Rote Kreuz eine dritte Stelle für Familienzusammenführungen. Die Betroffenen wurden durch Kriege oder Naturkatastrophen getrennt.
Um dieses Angebot nun auch verstärkt regionalisieren zu können – und damit den Zugang zu erleichtern –, baue das Rote Kreuz die Angebote der Familienzusammenführung und des Suchdienstes seit dem Vorjahr durch eigene „Restoring Family Links Center“ weiter aus. Das erste Center war im Vorjahr in Baden eröffnet worden. Geplant sei, eine solche Anlaufstelle für Betroffene in jedem Viertel Niederösterreichs zu etablieren.
Familie Baqeri wieder vereint
Ali Baqeri nutzte dieses Angebot bereits. Er wurde in Afghanistan politisch verfolgt und flüchtete zunächst in den Iran. Als seine Frau lebensbedrohlich krank wurde, kam die Familie nach Österreich. Ihre jüngste Tochter ließ das Paar bei den Großeltern im Iran zurück. Als die Frau auf dem Weg der Besserung war, bat er das Rote Kreuz um Hilfe.
Voraussetzung war unter anderem ein gültiger Asylbescheid. „Das Team hat alle Unterlagen vorbereitet und davor hat es mir auch Tipps gegeben, was ich wo und wie machen muss“, so Ali Baqeri gegenüber noe.ORF.at. Schließlich ist es gelungen, Tochter Aida mit ihren beiden Brüdern und ihren Eltern wieder zu vereinen. Die Familie fand mittlerweile in Niederösterreich ein Zuhause und ist dankbar für die Hilfe, die sie hier bekam, wie sie sagte.