Philipp Hochmair, Stefanie Reinsperger und ORF-III-Moderator Peter Fässlacher
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Kultur

Zwei Nestroy-Preise für das Landestheater

Gleich zwei Auszeichnungen hat es beim 21. Nestroy-Preis für das Landestheater Niederösterreich gegeben. Die Verleihung hat am Sonntag jenseits der berühmten Bretter stattgefunden, als etwas andere Gala, als Fernsehsendung im Wiener Prater.

Die 21. Nestroy-Preise wurden im Rahmen einer einstündigen Sendung auf ORF III vergeben. Stefanie Reinsperger, Philipp Hochmair und ORF-III-Moderator Peter Fässlacher moderierten die Coronavirus-bedingt etwas andere Preisverleihung. Meist wurden die Auszeichnungen als Überraschung während eines Interviews anlässlich der Nestroy-Nominierung verliehen.

Die Reaktionen waren unterschiedlich: Von „Herzinfarkt“ bis „geil“ war alles dabei. Niederösterreich war mit zwei Produktionen des Landestheaters nominiert und beide wurden ausgezeichnet: Rikki Henry mit Shakespeares „Hamlet“ und Mathias Spaan mit seiner Inszenierung von „Die Nibelungen“.

Mathias Spaan erhielt Nestroy-Preis via Skype

Bei der Verleihung des Preises für den „Besten Nachwuchs“ setzte man – ganz den Umständen entsprechend – auf Skype. Während eines Online-Interviews wurde Mathias Spaan, der gerade in Stockholm ist, mit dem Nestroy-Preis überrascht. Moderator Fässlacher zog sich während des Interviews „ganz unauffällig“ um, legte Krawatte und Sakko an und zog dann den Preis aus einem Kuvert.

ORF-III-Moderator Peter Fässlacher mit Nestroy-Preis in der Hand
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Überraschung: Statt eines Skype-Interviews wurde Mathias Spaan von ORF-III-Moderator Peter Fässlacher der Nestroy-Preis verliehen

Spaan, der gerade noch von seiner Inszenierung erzählte, war sichtlich sehr überrascht. Seine Reaktion: „Wow, wow! Vielen, vielen Dank.“ Er erhielt die Auszeichnung für seine Inszenierung von Hebbels „Die Nibelungen“ als bester männlicher Nachwuchs. Die Produktion des Landestheaters Niederösterreich wurde in der Bühne im Hof in St. Pölten aufgeführt.

Spaan wollte „Stoff ganz neu anpacken“

„Ich habe versucht alles, was da so darübersteht, also viele Jahre Theatergeschichte, zu vergessen und den Stoff ganz neu anzupacken“, sagte Spaan. Er habe so viele Inszenierungen von „Die Nibelungen“ mit so vielen „blutigen, nackten Menschen“ gesehen, „dass es an der Zeit ist, diesen Kosmos neu zu denken“, so der Regisseur.

Jury-Mitglied Petra Paterno bezeichnete Spaans Inszenierung schon bei der Nominierung als „nichts weniger als hitverdächtig“. Lederjacken, knallbunte Perrücken und Schulhoflässigkeit – so würde sich aus „den wilden Rittergeschichten“ ein „hochenergetischer Theaterabend voll absurder Volten“ entwickeln. Was Spaan vollbringe, zeuge von beträchtlichem handwerklichem Können.

Mathias Spaan
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Mathias Spaan wurde während eines Skype-Interviews mit dem Nestroy-Preis überrascht

Die „besten Pferde im Stall in den Bundesländern“, also die Auszeichnung für die beste Bundesländer-Aufführung, präsentierte Reinsperger passend auf einem Ringelspiel. Der britische Regisseur Rikki Henry erhielt den Nestroy-Preis für seine Inszenierung des Shakespeare-Klassikers „Hamlet“ am Landestheater.

Videobotschaft aus London

Per Video-Botschaft bedankte er sich aus London. Es sei eine „große Ehre von der Jury mit diesem Preis ausgezeichnet zu werden“, sagte er. Dankesworte richtete er an die Jury, sein Team und seine Schauspieler – „dafür, dass ihr diese Reise mit mir gemacht habt.“

Rikki Henry
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Regisseur Rikki Henry bedankte sich per Video-Botschaft aus London

Jury-Vorsitzende Ulli Stepan bezeichnete die Inszenierung als „eine tolle Aufführung, die einem lange in Erinnerung bleiben wird“ und fügte hinzu: „Und das von einem jungen Regisseur.“ Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) hob im Zuge der Verleihung die Rolle der regionalen Theater hervor, die mit „viel Leidenschaft und Innovation“ auch die Bühnen jenseits von Wien bespielen würden. „Bühnen sind zentrale soziale Räume des öffentlichen Diskurses. Diese Vielfalt gilt es trotz der Corona-Pandemie zu erhalten und zu stärken“, so Mayer.