Fußbecher aus Glas um 1840 Inv. GP6
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Kultur

Schau mit Schätzen aus Glas und Keramik

Im Krahuletz-Museum in Eggenburg (Bezirk Horn) gibt es ab Montag eine neue Dauerausstellung. Die teils matten, teils funkelnden und teils glänzenden Schätze aus Glas und Keramik werden unter dem Titel „Matt & glänzend“ präsentiert.

Gezeigt werden bunte Gläser aus der Biedermeierzeit, darunter zwei Gläser, deren leuchtend grüne Farbe durch die Verwendung von Uran erzielt wurde (Bild oben). Die farbenfrohe bäuerliche Keramik der Habaner, auch als Fayencen bezeichnet, gibt Einblicke in die handwerkliche Tradition und hohe Kunstfertigkeit der Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft, auch Hutterer oder Täufer genannt. Sie waren die Nachkommen der sogenannten Wiedertäufer, einer protestantischen Reformbewegung des 16. Jahrhunderts. Diese Gemeinschaft war vor der Gegenreformation im Weinviertel stark vertreten und existiert heute noch vor allem in den USA.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Glasbecher um 1830 Inv. GP2
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
„Pastenglas“, Glasbecher mit Überfang aus entfärbtem Glas, eingeglaste Paste, geschliffen; auf der Vorderseite ovales Medaillon mit eingeglaster Paste in Form einer männlichen Porträtbüste, goldenes Rankenwerk; um 1830, Böhmen
Böhmischer Fußbecher 140 bis 1860 Inv. GP654
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Fußbecher mit weißem und türkisem Überfang, geschliffen; Dekor: Kugel- und Facettenschliff, goldenes Rankenwerk, 1840 bis 1860, Böhmen
Fußbecher aus Glas um 1840 Inv. GP6
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Fußbecher, druckgeblasen, aus „annagrünem“ Uranglas (Beimengung von radioaktivem Uran in die Glasmasse für die Herstellung von leuchtend grünem oder gelbem Glas, der Farbton wird als „Annagrün“ bzw. „Annagelb“ bezeichnet); 1840 bis 1850, Böhmen
Böhmischer Fußbecher um 1840 Inv. GP21
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Fußbecher, geschliffen, gebeizt, graviert; Dekor: sechs große und sechs kleine gekugelte Linsen, jede zweite Linse rosa bzw. blau gebeizt und mit Blumenbouquet graviert; 1840, Böhmen
Böhmischer Glasbecher um 1830 Inv. GP61
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Glasbecher, geschliffen und graviert; Darstellung: zwei Gebäude mit Kuppel bzw. mit kreuzbekröntem Eingang (Grabeskirche und Felsendom?); circa 1830 bis 1840, Böhmen
Böhmisches Trauerglas 1828 Inv. GP71
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
„Trauerglas“, Glasbecher graviert; Darstellung: Podest mit Urne und trauernder Dame im Empirekleid, flankiert von zwei Trauerweiden, Tafel „Jenseits des Grabes sehn wir uns wieder / 1828“; 1828, Böhmen
Henkelbecher 18. Jahrhundert Inv. GP216
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Henkelbecher aus Milchglas mit polychromer Bemalung; Darstellung: Halbfigur eines Bäckers mit Gebäckform, darunter die Beischrift „DECEMBER“; zweite Hälfte 18. Jahrhunderts
Zunftkrug 1794 Inv. K39
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Zunftkrug eines Kaufmanns, Birnkrug mit Scharffeuerfarbenbemalung und Zinnmontierung; Darstellung: Landschaftsbühne, links eine stehende Frau an einem Tisch, in ihrer Rechten eine Waage, daneben Tuchballen, ein Behälter und einzelne Mandeln (?) auf der Tischplatte, rechts ein Mann mit erhobener Rechten, darüber die Beischrift: „Ich bin ein Mann van der Handlsach / Mein Frau verkaufft mir was man schafft / Mein lieber Herr das tue ich gern / und was ich wögg sind mandlkerrn / Jackob Romany / 1794“; 1794, Kottes, Hafnerei Johann Nußmüllner
Zunftkrug eines Hufschmieds um 1770 Inv. K41
Peter Ableidinger/Archiv Krahuletz-Museum
Zunftkrug eines Hufschmieds, Birnkrug mit Scharffeuerfarbenbemalung und Zinnmontierung; Darstellung: Landschaftsbühne, stehender Hufschmied mit Schürze, einer Kneifzange und einem Werkzeug mit Nagelklaue in der Rechten, in der erhobenen Linken einen Krug; um 1770, Niederösterreich

Glänzende Originalobjekte der 1718 gegründeten Wiener Porzellanmanufaktur, der Vorläuferin der Augarten-Manufaktur, bereichern die Ausstellung. Sie spiegeln die Wohnkultur des frühen Bürgertums wider. In der Schau wird auch auf die Erzeugung von Glas, Keramik und Porzellan eingegangen.

Schrittweise Erneuerung des Museums abgeschlossen

Die neue Dauerschau findet in einem eigenen Saal im Volkskundebereich des Krahuletz-Museums Platz. „Sämtliche Vitrinen wurden neu angefertigt und modern beleuchtet. Eine zeitgemäße Grafik unterstreicht die neue Präsentation“, so Gerhard Dafert, Obmann der Krahuletz-Gesellschaft. Die bisherige Aufstellung der Objekte sei bereits in die Jahre gekommen und mittlerweile wenig attraktiv gewesen.

Mit der Neugestaltung dieses Raums konnte die in den letzten Jahren durchgeführte schrittweise Erneuerung der Dauerausstellungen im Krahuletz-Museum größtenteils abgeschlossen werden, ergänzte Johannes Tuzar, Direktor des Krahuletz-Museums.