Die Europäische Wildkatze (Felis
silvestris) ist eine „echte“ Europäerin: Sie war einst in
Europa weit verbreitet. Heute findet man noch Restvorkommen
in verschiedenen Teilen Europas.
Thomas Stephan / Österreichische Bundesforste
Thomas Stephan / Österreichische Bundesforste
Wissenschaft

Bestätigt: Mehrere Wildkatzen in Wachau

Bereits im Sommer konnte genetisch nachgewiesen werden, dass sich zwei Wildkatzen in Niederösterreich und Kärnten angesiedelt haben. Genaue Analysen haben jetzt ergeben, dass in der Wachau mindestens fünf dieser Tiere leben.

Regelmäßige Funde und Sichtungen zeigten schon in den vergangenen Monaten immer wieder, dass sich die Europäische Wildkatze wieder in Österreich ansiedelt: In Niederösterreich und Kärnten konnten bereits im Juni zwei Tiere durch Genanalyse sicher als Wildkatze bestätigt werden, konkrete Hinweise gab es auch in weiteren Bundesländern, wie der Naturschutzbund und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) über das vermeintlich verschollene Tier berichteten – mehr dazu in Genanalyse zeigt: Wildkatzen sind zurück (noe.ORF.at; 17.6.2020).

Wildkatze
Copyright Cuddeback, 2020
Mit einer Wildkamera konnte eines der Tiere fotografiert werden

Analysen bestätigen: Weibchen und Männchen

Einige Fragen blieben für die Tierexperten jedoch unbeantwortet. Eine genetische Untersuchung liefert jetzt aber weitere Antworten. „Die Analysen zeigen eindeutig, dass mindestens fünf Individuen – Männchen und Weibchen – in der Wachau leben. Das lässt den Schluss zu, dass es dort inzwischen auch Nachwuchs gibt“, freut sich Carsten Nowak vom Senckenberg-Institut, welches die Analysen durchführte. Die Tiere stammen laut der Untersuchung von der mitteldeutschen Wildkatzen-Population ab und sind teilweise miteinander verwandt. Wann und wie sie in die Wachau gelangt sind, ist noch unerforscht.

Wildkatze
Copyright Cuddeback, 2020
Wie die Wildkatze in die Wachau gelangt ist, ist noch unerforscht

Lockstock-Methode soll Nachweis liefern

Die Wildkatze wurde Mitte der 1980er Jahre in der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Da es jedoch immer wieder vereinzelte Sichtungen, Fotos und Funde gab und gibt, sammelt der Naturschutzbund diese Meldungen. Seit über zehn Jahren sucht er gemeinsam mit Partnern wie den Österreichischen Bundesforsten sowie der Kampagne „vielfaltleben“ nach Wildkatzen.

„Meist kommt dabei die Lockstock-Methode zur Anwendung. Hierbei reiben sich die Katzen an sägerauen Holzpflöcken, die mit Baldrian präpariert wurden. Dabei bleiben Haare hängen, die dann abgesammelt und einer genetischen Analyse zugeführt werden können. Inzwischen werden auch eigens ausgebildete ‚Naturschutzhunde‘ eingesetzt, die in der Lage sind, Wildkatzen-Kot zu erschnüffeln“, heißt es in einer Aussendung der Naturschutzexperten.