Schnitzel mit Preiselbeeren und Erdäpfel
Pixabay/ReinhardThrainer
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Gesundheit

Männergesundheit: Viel Fleisch, wenig Arzt

Am 3. November ist Welttag der Männergesundheit. Damit will man das Bewusstsein der Männer für gesundheitliche Themen stärken, denn die meisten beschäftigen sich zu wenig damit. Die Ernährung ist oft zu fleischlastig und der Weg zum Arzt wird tendenziell gemieden.

Viel Fleisch, viel Fett, wenig Gemüse – so sieht häufig eine typisch männliche Mahlzeit aus. Das habe im Wesentlichen kulturelle Gründe, erklärt Diätologe Johann Grassl: „Bei Männern ist es so, dass sie sich mit Essen auch positionieren wollen. Es geht darum, zu zeigen, dass man das Leben im Griff hat, etwas darzustellen, und damit geht es eher um Genuss und weniger um Gesundheit.“

Tag der Männergesundheit

Der Weltmännertag ist ein Aktionstag, der seit dem Jahr 2.000 jährlich am 3. November stattfindet. Es soll das Bewusstsein der Männer im gesundheitlichen Bereich erweitern.

Er ist nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Männertag am 19. November, bei um Gleichberechtigung und männliche Vorbilder geht.

Männer leben risikoreicher

Über die Jahre hinterlässt dieses Essverhalten allerdings seine Spuren, etwa am Bauch. Gerade das Bauchfett gilt es aber zu vermeiden. „Das Bauchfett ist das viszerale Fett“, sagt Grassl, der auch an der FH St. Pölten doziert, „das heißt, es wird stärker durchblutet, es bildet verschiedene Botenstoffe, es beeinflusst zum Beispiel den Blutzuckerspiel massiv, damit steigt unter anderem das Risiko für Diabetes, Entzündungsmediatoren werden gefördert. Das heißt: gewisse Entzündungen kommen mit der Zeit.“ Im schlimmsten Fall endet das mit Herzinfarkt oder Schlaganfall, so der Experte.

Die Lebenserwartung bei Männern liegt in Österreich bei 79 Jahren, Frauen erreichen im Schnitt ein Alter von 84 Jahren. An diesem Unterschied ist aber nicht alleine die Ernährung schuld. „Es beginnt damit, dass der Verkehrsteilnehmer, der Mann, gefährlicher mit dem Auto fährt, sich gefährlicher bewegt, der Sportler viel mehr Risiko eingeht als die Frau“, erklärt Andreas Krauter, leitender Arzt der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), „in all diesen Bereichen haben wir das Risiko, dass Männer früher verunglücken, häufiger Unfälle haben und damit Schäden davontragen.“

Jeder zehnte Mann erkrankt an Prostatakrebs

Ein weiterer wichtiger Faktor: Männer sind wahre Vorsorgemuffel. Nur ein Bruchteil geht laut Österreichischer Gesundheitskasse regelmäßig zur Gesundenuntersuchung oder ab 40 Jahren zur jährlichen Prostata-Untersuchung. Dabei erkrankt etwa jeder zehnte Mann im Lauf seines Lebens an Prostatakrebs. Allein in Niederösterreich werden jährlich 300 Neuerkrankungen diagnostiziert. „Die Vorsorgeuntersuchung bedeutet nicht, dass man die Erkrankung verhindern kann, aber dass man doch frühzeitig erkennen kann, was für eine Erkrankung vorliegt, und Maßnahmen treffen kann, damit es keine schwere Erkrankung wird“, betont Krauter.

Aber auch wenn er bereits Beschwerden hat, scheut der Durchschnittsmann oft den Weg zum Arzt. Dem liege laut Krauter das Bild des „starken Mannes“ zugrunde, das in den Köpfen immer noch sehr präsent sei, „der Mann, der weniger Schmerzen hat, unverwundbar ist, und daher weniger zum Arzt gehen will, oder darüber sprechen will, dass es ihm nicht so gut geht.“

Das zeige sich auch im Bereich der psychischen Gesundheit: Bei Depressionen suchen Männer seltener professionelle Hilfe. „Suizide werden in Österreich zu drei Viertel von Männern begangen“, betont Krauter.

Onlineprogramm zum Tag der Männergesundheit

Anlässlich des Tages der Männergesundheit bietet die Österreichische Gesundheitskasse heuer ab 3. November Onlinevorträge an, bei denen auch anonym Fragen gestellt werden können. Damit hofft man, vielleicht das eine oder andere Tabu zu brechen und die Teilnehmer zu einer gesünderen Lebensweise zu motivieren.

Ein Tipp vom Diätologen gleich vorweg: Wer neue Essgewohnheiten etablieren will, muss zunächst die alten durchbrechen. Am besten gelingt das mit einem Ernährungstagebuch, in dem Essen, Getränke und Portionsgrößen genau aufgelistet sind, „und dann kann man Schritt für Schritt etwas ändern“, rät Johann Grassl. Bei der Frage, ob eine Mahlzeit gesund ist oder nicht, gilt die Faustregel: „Sind weniger als drei Farben am Teller, fehlt irgendwas – nämlich Gemüse.“