Eine Pflegerin schiebt einen Rollstuhl mit einer Seniorin durch einen herbstlichen Garten.
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Gesundheit

Verschärfungen im Heim: „Machen uns Leben bunt“

Seit dieser Woche gelten in Pflege- und Betreuungszentren verschärfte Regeln. Das Personal wird wöchentlich auf das Coronavirus getestet, die Besuchsregeln sind strenger. Die Betroffenen reagieren gelassen: „Wir machen uns das Leben bunt.“

Das Sozialzentrum Grafenwörth (Bezirk Tulln). Beim Besuch von noe.ORF.at sind die Bewohnerinnen gerade mit Seniorenbetreuerin Sandra Eichinger im Garten. In ihren Zimmern dürfen die Bewohnerinnen nicht besucht werden, im Garten vertreiben sich die Damen gerne ihre Zeit. Die Stimmung ist gut, auch, wenn hier seit Kurzem verschärfte Regeln gelten.

Konkret: Seit 2. November gilt die neue Verordnung des Gesundheitsministeriums. Seither dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner nur mehr jeden zweiten Tag eine Person empfangen. Jeder Besucher und jede Besucherin muss außerdem eine FFP2-Maske tragen oder einen aktuellen CoV-Test vorweisen können. Es gelten entweder ein PCR-Test, der maximal 48 Stunden alt ist, oder ein Antigen-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist.

Heimbetreiber sehen Verordnung positiv

Wöchentlich wird auch das Personal getestet, die Heimbewohner stichprobenartig oder bei Verdacht. Konrad Kogler, Chef der Landesgesundheitsagentur, sieht das als eine wichtige Maßnahme. Schon bei den Screenings der vergangenen Wochen habe es mehrere Fälle gegeben, wo Menschen ohne Symptome positiv getestet wurden. Da habe man rasch reagieren können: Die Person wurde isoliert und so habe man eine weitere Verbreitung des Virus innerhalb eines Pflegeheimes verhindert.

Die Verordnung regelt außerdem das künftige Hygienekonzept. So muss etwa jedes Heim ein Präventionskonzept ausarbeiten. Trotzdem stehen die Betreiber der Heime den Verschärfungen positiv gegenüber. Werner Bernreiter, Regionaldirektor des privaten Pflegeheimbetreibers SeneCura befürwortet, dass die Verordnung jetzt „Klarheit und einheitliche Richtlinien in Zusammenarbeit mit den Behörden“ schaffe.

Bewohnerinnen vermissen Familienbesuche

Obwohl die Bewohnerinnen und Bewohner viel Verständnis zeigen, vermissen sie die regelmäßigen Besuche ihrer Angehörigen. Die 86-jährige Olga Leuthner, die im Sozialzentrum Grafenwörth lebt, schilderte gegenüber noe.ORF.at: „Es ist schon ruhiger, aber das werden wir alles überstehen.“ Die 94-jährige Maria Franzus meinte zur aktuellen Situation schlicht: „Es muss halt sein! Deswegen kann man keinen Aufstand machen.“

Seniorinnen stehen an einem Hochbeet mit einer Pflegerin und ernten Kräuter
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Mit Gartenarbeit vertreiben sich die Bewohnerinnen des Sozialzentrums in Grafenwörth gerne die Zeit

Die Verordnung werde diesmal gut angenommen, meinte Seniorenbetreuerin Sandra Eichinger. Im Frühjahr sei das Entsetzen und die Angst wesentlich größer gewesen, der zweite Lockdown würde von den Menschen im Heim wesentlich gelassener zur Kenntnis genommen, sagte sie. „Eine Frau hat zu mir gesagt, sie hätte schon Zeiten erlebt, in denen die Bomben vom Himmel gefallen seien, sie gefroren und gehungert habe.“

Beim Kräuter schneiden im Garten erzählen die Bewohnerinnen gegenüber noe.ORF.at von ihren Aktivitäten. Mit Handarbeiten, Karten spielen oder eben mit Arbeiten im Garten vertreiben sich die Damen die Zeit. Mit dem Krippen basteln für Weihnachten habe man schon begonnen, regelmäßig werde mit den Betreuerinnen geturnt, auch Töpfern oder Holzarbeiten stehen am Programm. Seniorenbetreuerin Eichinger lächelt: „Wir machen uns das Leben hier bunt und schön und lassen uns vom Coronavirus sicher nicht unterkriegen.“