In den Reden der Schülerinnen und Schüler muss mehrmals zwischen Deutsch und der zweiten Sprache gewechselt werden. Diese Idee ist international einzigartig. Die 15-jährige Agnesa Hasi aus Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) nutzte im Vorjahr ihre Chance und war am Ende unter den Siegerinnen. In ihrer Rede auf Deutsch und Albanisch plädierte sie unter dem Titel „Unique – Jede Geschichte zählt“ für ein friedliches Miteinander und mehr gegenseitigen Respekt. „Die Herausforderung ist, dass eine Person, die die zweite Sprache nicht versteht, trotzdem mit dem Thema mitkommt“, schilderte Agnesa ihre Erfahrungen.
Im Vorjahr waren 52 Sprachen vertreten, mit Burte Uijn Otgonkhuu aus Ober-Piesting (Bezirk Wr. Neustadt) etwa auch Mongolisch. Sie widmete sich in ihrer Rede dem Thema Alltagsrassismus. Die Idee, sich zu bewerben, kam von ihrer Deutschlehrerin „und ich dachte, das ist eine gute Möglichkeit für mich, meine Gedanken zu präsentieren und vor Leuten auch meine Sprache vorzuführen.“
Nominierungen bis 22. November möglich
Unter der Trägerschaft des ORF soll nun im laufenden Schuljahr erstmals österreichweit für jedes Bundesland eine große Bühne für die mehrsprachigen jungen Talente geschaffen und die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich ausgeweitet werden.
Das Leitthema lautet „Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?“. Die Online-Nominierungsphase durch die Schulen läuft bis 22. November. Bis 27. November können sich die Rednerinnen und Redner mit einem Video für die erste Runde qualifizieren. Eine Jury bewertet und entscheidet, wer weiterkommt. Die erste Phase läuft Coronavirus-bedingt digital, ab dem Frühjahr sind auch Veranstaltungen mit Publikum geplant.
Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb 2009 von Peter Wesely als Generalsekretär des Vereins Wirtschaft für Integration, heuer bekommt er prominente Unterstützung von der Moderatorin und Buchautorin Eser Akbaba. Sie ist dreisprachig aufgewachsen, die Förderung der jungen, mehrsprachigen Talente sei ihr ein „Herzensanliegen“.
Mehrere Sprachen zu sprechen sei wirtschaftlicher Gewinn
Mehrere Sprachen zu sprechen sei nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich ein Gewinn, so Akbaba. „Und genau das wollen wir den Jugendlichen natürlich vermitteln. Gleichzeitig geht es auch darum, ihnen eine Bühne zu bieten.“
„Jeder, der schon eine Rede auf einer Sprache gehalten hat, weiß, wie herausfordernd das ist. Wie sich manche Jugendliche auf eine Bühne stellen und das auf zwei Sprachen machen, ist wirklich bewundernswert“, so Projektleiterin Eser Akbaba. Sie hofft heuer auf zahlreiche Bewerbungen aus allen Bundesländern.