Chronik

CoV: Nachbarschaftshilfe läuft wieder an

Die Nachbarschaftshilfe, die während des ersten Lockdowns entstanden ist, läuft wieder an. In vielen Gemeinden in Niederösterreich erledigen Freiwillige für ältere Menschen den Einkauf oder holen für sie Medikamente aus der Apotheke.

Von der Zentrale des Roten Kreuzes in Mödling aus wird etwa das „Team Mödling“ organisiert. Junge Freiwillige, wie der Leiter des Jugend-Rot-Kreuzes in Mödling, Theo Abart, engagieren sich bereits. Der junge Mann nimmt Anrufe entgegen.

„Oft haben wir Klienten, die wir schon kennen, die vielleicht etwas aus der Apotheke brauchen, zusätzlich einen Bankbesuch erledigen wollen, die Pension von der Post holen und dann noch zusätzlich Lebensmittel brauchen“, erklärt Abart. Wichtig ist dem „Team Mödling“, dass sich die Menschen, die zur Risikogruppe zählen, melden. Niemand müsse sich genieren, wenn er um Hilfe bittet, wird betont. Um auf das kostenlose Angebot aufmerksam zu machen, werden auch Flyer in der Stadt verteilt.

Team Mödling koordiniert Einkäufe
ORF
Theo Abart koordiniert das „Team Mödling“

Der 17-jährige Schüler Erik Baldessari ist einer der Freiwilligen des „Team Mödling“. Dieses Mal geht er etwa für eine ältere Dame in einen Supermarkt einkaufen. Für ihn ist dieses Engagement eine Selbstverständlichkeit, auch aus persönlichen Gründen. „Ich kenne leider viele Leute die von Covid-19 betroffen sind und leider auch einige, die daran gestorben sind. Ich denke, wir müssen dieses Virus mit Disziplin bekämpfen“, zeigt er sich überzeugt.

Die Lieferung der eingekauften Lebensmittel nach Hause erfolgt mit dem nötigen Sicherheitsabstand, bezahlt wird später per Erlagschein. „Es klappt wunderbar. Ich sage, was ich brauche, und damit komme ich fantastisch durch diese Zeit“, sagt Pensionistin Gertrud Riegler gegenüber noe.ORF.at. Die Aktion gebe ihr ein Gefühl der Sicherheit.

„Traiskirchen hilft“ wieder

Auch in Traiskirchen (Bezirk Baden) arbeitet man gemeinsam mit der Gemeinde, um Menschen, die zur sogenannten Risikogruppe zählen, zu helfen. Hier funktioniert der Dienst ebenfalls gut, wird versichert. „Wir haben im Moment fünf Einkäufe pro Tag, die wir zu erledigen haben, das können wir im Moment sehr gut bewältigen“, sagt Katharina Blum von der Initiative „Traiskirchen hilft“. „Die Freiwilligen in Traiskirchen tragen übrigens noch zusätzlich eine Schutzweste, die sie als Mitarbeiter des Teams ausweist“, betont sie.

Traiskirchen hilft koordiniert Einkäufe
ORF
„Traiskirchen hilft“ bietet ebenfalls ein Einkaufsservice an

In der Zeit des ersten Lockdowns im März und später auch im Juni gab es hunderte Initiativen in Niederösterreich, viele Menschen boten spontan ihre Hilfe an. Diese Unterstützungsaktionen werden nun wieder hochgefahren, heißt es seitens des ÖVP-Gemeindebundes. „Viele Ortschefs setzen in ihren Gemeinden auf ihre bewährten Krisenstäbe, um so eng wie möglich mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Kontakt zu bleiben und im Bedarfsfall zu reagieren. Dadurch sind seither auch die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in der Bevölkerung gewachsen“, betonte Gemeindebundpräsident Alfred Riedl (ÖVP).

„Es gäbe eine große Welle der Solidarität, die sich bereits im März und Juni gezeigt habe und auch jetzt seien die Gemeinden wieder sehr darum bemüht, diese Hilfe mit der Unterstützung von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern wieder anlaufen zu lassen“, erklärte der Präsident des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes Rupert Dworak.

Man habe aus dem ersten Lockdown gelernt und könne auf diese Erfahrungen zurückgreifen. Derzeit fehle es zwar noch nicht an Freiwilligen, die mithelfen, weil die Nachfrage noch nicht sehr groß sei, sollte die Lage kritischer werden, freue man sich aber über jede helfende Hand.