PK zum „Grünen Ring“
ORF
ORF.at/Carina Kainz
Umwelt

„Grüner Ring“: Ausweitung auf Bruck/Leitha

Das Projekt „Grüner Ring“ soll auf die gesamte Region östlich von Wien bis Bratislava ausgeweitet werden. Über Gemeindegrenzen hinweg sollen mit der ursprünglich von Otto Wagner (1841-1918) erdachten Maßnahme Grün- und Agrarflächen gesichert werden.

In den vergangenen zehn Jahren hatten Teile der Region einen Bevölkerungszuwachs von bis zu 13 Prozent verbucht und lagen somit gleichauf mit der Bundeshauptstadt Wien. „Ungeordnet würde dieser Siedlungsdruck zu einem Chaos führen“, erklärte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Donnerstag in einem Pressegespräch (Bild oben). Anlass war das zweijährige Bestehen des Projekts „Grüner Ring“ – mehr dazu in „Grüner Ring“: Gemeinden planen Bebauung neu (noe.ORF.at; 23.11.2018).

Neuplanung von Gewerbe-, Wohn- und Grünflächen

„Wenn wir nichts machen, gibt es einen automatischen Trend zur Urbanisierung“, hielt auch der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur, Thomas Knoll, fest. Gerade die CoV-Krise zeige die Relevanz der regionalen Nahrungsmittelversorgung und der Erholung in der Natur. Die Grünräume seien deshalb „systemrelevant“.

Nach der ersten Leitplanung in der Region Schwechat mit elf agrarischen Schwerpunkträumen, 35 erhaltenswerten Landschaftsteilen und 29 regionalen Grünzonen im Ausmaß von mehr als 10.000 Hektar widme man sich nun dem Bezirk Bruck an der Leitha. Dort gelte es, die hohe Lebensqualität für die 104.000 Bewohnerinnen und Bewohner der 33 Kommunen zu sichern, so Pernkopf. „Die Gemeinden setzen sich zusammen und planen Gewerbe-, Wohn- und Grünflächen zur Erholung und zur Nahrungsmittelproduktion gemeinsam.“ So würde Partnerschaft statt Konkurrenz gefördert.

Grafik zeigt die Gebiete des Grünen Rings
Land Niederösterreich
Der ursprüngliche Plan des „Grünen Ring“ aus dem Oktober 2019, der nun bis Bratislava erweitert werden soll

Raumplanung nur mit überregionalen Projekten sinnvoll

Der „Grüne Ring“ wurde von den Kommunen positiv aufgenommen, berichtete der Bürgermeister von Wolfsthal (Bezirk Bruck/Leitha), Gerhard Schödinger (ÖVP). „Wir haben ein Gemeinschaftsgefühl erlebt, das wir in dieser Größe nicht erwartet haben.“ Die Formulierung eines klaren Ziels für die Region sei dabei ein wichtiger Faktor gewesen, fügte Pernkopf hinzu. Vor- und Nachteile müssten fair aufgeteilt werden, betonte auch Knoll.

Nachdem im nahegelegenen Bratislava ein VW-Werk geplant worden war, sei der Baudruck in Wolfsthal groß geworden, berichtete Schödinger. Ein überregionales Konzept sei darum wichtig, da einzelne Gemeinden solchen Industrieanlagen nur wenig entgegensetzen könnten.