Chronik

Sexueller Missbrauch von 52 Minderjährigen

Einem 27-jährigen Mostviertler werden Sexualdelikte an 52 männlichen Opfern im Alter zwischen 11 und 17 Jahren zur Last gelegt. Es geht unter anderem um fünffachen schweren sexuellen Missbrauch Unmündiger. Der Verdächtige ist geständig.

Der Verdächtige soll im Internet nach seinen späteren Opfern gesucht haben. Als er im Mai über einen Messengerdienst mit einem Zwölfjährigen sexuelle Kontakte anbahnte, geriet der Fall ins Rollen. Noch bevor es zu einem Treffen kam, wurde der Mann aus dem Bezirk Amstetten festgenommen.

„Diese Anbahnungen waren überwiegend so, dass der 27-Jährige über Messengerdienste beziehungsweise soziale Netzwerke Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen aufgenommen hat“, sagte Polizeisprecher Heinz Holub gegenüber noe.ORF.at. „Er hat ihnen Geld und Sachwerte angeboten. Im Gegenzug sollten ihm die Kinder Fotos übermitteln, auf denen sie etwa nackt zu sehen waren.“

Sexuelle Übergriffe in Wohnung, Auto und Wald

Zu den dem Mann ebenfalls zur Last gelegten sexuellen Übergriffen kam es laut den Ermittlern in seiner Wohnung, seinem Auto und in abgelegenen Waldstücken. Die 52 unmündigen beziehungsweise minderjährigen Opfer des Verdächtigen stammen aus den Bezirken Amstetten, Scheibbs, Melk und Perg (Oberösterreich). Neben den bereits erwähnten Delikten werden dem 27-Jährigen der 36-fache sexuelle Missbrauch Jugendlicher, die mehrfache pornografische Darstellung Minderjähriger und die mehrfache Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen vorgeworfen.

Laut Barbara Buchegger, der pädagogischen Leiterin von ‚Saferinternet.at‘, sollte Cybergrooming (das gezielte Einwirken auf Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte; Anm.) umgehend angezeigt werden. Eltern rät sie: „Das Kind unterstützen. Das Kind hat nichts falsch gemacht. Diejenigen, die die Kinder versuchen zu erpressen, wissen sehr genau, wie sie das tun. Wie sie auf die Kinder zugehen, wie sie die Kinder in die Situation versetzen, solche Aufnahmen auch weiterzugeben. Schuld sind die Täter.“

Hohe Dunkelziffer bei Cybergrooming

Man solle mit Kindern über mögliche Gefahren reden, die im Internet lauern: „Wie beurteilst du jemanden, den du im Internet kennenlernst? Was sind Informationen, die du über dich selbst weitergeben darfst? Und was tust du, wenn du in einer Situation bist, die dir komisch vorkommt? Wie kannst du ‚Stopp‘ sagen? Wie kannst du ‚Halt‘ sagen? Wie kannst du so etwas auch beenden?“ Buchegger geht bei Cybergrooming-Delikten von einer hohen Dunkelziffer aus. Während des Lockdowns sei die Zahl der diesbezüglichen Delikte gestiegen.

Der 27-jährige Verdächtige ist laut Polizei umfassend geständig, auch was mehrere strafbare Handlungen gegen einen psychisch beeinträchtigten 23-Jährigen betrifft. Diese beging er nach Angaben der Kriminalisten gemeinsam mit einem 22-Jährigen. Dabei sollen die Beschuldigten etwa Zigaretten auf dem Körper des Opfers ausgedämpft, dieses gefesselt und geschlagen haben. Weiters soll es durch Einschüchterung dazu gezwungen worden sein, geschlechtliche Handlungen durch den 27-Jährigen über sich ergehen zu lassen. Der 27- und der 22-Jährige befinden sich in Untersuchungshaft.