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pixabay/DarkoStojanovic
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Coronavirus

Viele Terminabsagen: Ärzte schlagen Alarm

Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen sagen viele Patienten Untersuchungs- oder Kontrolltermine ab. Mediziner schlagen deshalb Alarm und warnen vor schwerwiegende Folgen. Unterdessen gelten in Kliniken und Pflegeheimen wieder strengere Besuchsregeln.

In einer HNO-Gruppenpraxis in St. Pölten wurden 30 bis 40 Prozent der vereinbarten Termine abgesagt. „Die Leute haben Angst. Sie denken an März und April dieses Jahres, wo es geheißen hat, man darf das Haus nicht verlassen. Es gibt nur wenige Gründe, das Haus zu verlassen, der Arzt wurde nie erwähnt“, sagte Oliver Ortner, HNO-Facharzt in St. Pölten, bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at. „Es ist mir wichtig zu sagen, dass man natürlich zum Arzt gehen darf und soll.“ Die „Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen“, wie es juristisch heißt, sei per Verordnung explizit erlaubt.

Ärzte warnen vor schweren Folgeschäden

Nicht wahrgenommene Vorsorge- oder Kontrolltermine sowie auch die Kontrolle vermeintlich harmloser Symptome könnten mitunter schwere Folgeschäden nach sich ziehen, warnte der Facharzt. „Ein Tumor verdoppelt sich in unserem Fach im Schnitt in etwa 58 Tagen. Wenn sie einen Tumor haben, der doppelt so groß ist, kann der allenfalls nicht operiert werden. Es kann zu Metastasen kommen.“

Arzt
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30 bis 40 Prozent der vereinbarten Termine wurden in der HNO-Praxis in St. Pölten abgesagt

Manche Patienten würden Arzttermine auch aus Angst vor einer Infektion verschieben, so Ortner. „Wir hatten immer schon hohe Hygienemaßnahmen“, versicherte er ebenso wie auch die Ärztekammer Niederösterreich. Außerdem gebe es für Covid-19-Verdachtsfälle separate Eingänge. Zudem würden weniger Patienten eingeteilt werden, was zu äußerst kurzen Wartezeiten führt, so der Facharzt. Eine telefonische Terminvereinbarung sei aber erbeten.

Besuche in Pflegeheimen nur mit negativem Test

Mit dem zweiten Lockdown gelten ab Dienstag – wie bereits im Frühjahr – auch wieder strengere Besucherregelungen in den Spitälern und Pflegeheimen in Niederösterreich. In den Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren sind Besuche ab Dienstag nur mit einem negativen Coronavirus-Test möglich.

Besucherinnen und Besucher, die kein negatives Testergebnis vorweisen können, können an Ort und Stelle einen Antigen-Test durchführen lassen. Wird dieser verweigert, ist kein Besuch möglich, so Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Montag in einer Aussendung. „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner zählen in dieser Pandemie zur Hoch-Risikogruppe und müssen daher besonders gut geschützt werden.“

Pro Bewohner bzw. Bewohnerin ist ein Besuch pro Woche möglich. Die Besuchszeit wurde für die Zeit von 13.00 bis 17.00 Uhr von Montag bis Sonntag festgelegt, „wobei die Besuchszeit maximal 30 Minuten beträgt“, hieß es. Außerdem gibt es eigene Räume, wo sich Bewohner und Besucher treffen können.

Klinikbesuche nur in begründeten Fällen

In den Landeskliniken gelten die gleichen Regeln wie im ersten Lockdown. Besuche sind ausschließlich in der Geburts- und Kinderabteilung, auf der Palliativstation und in begründeten Fällen möglich, sagte Bernhard Jany, Sprecher der Landesgesundheitsagentur, gegenüber noe.ORF.at. Zudem ist pro Patient und Tag nur ein Besucher erlaubt. Die Dauer der Besuchszeit beträgt auch in den Kliniken 30 Minuten.