Der Sozialhilfeverein „Solidarität.Marchfeld“ konnte in den vergangenen zehn Jahren in 101 Fällen helfen und 161.000 Euro ausbezahlen. Jedes Jahr veranstaltet der Verein die „Sommernacht der Marchfelder“. Mit dem Reinerlös werden Menschen unterstützt, die Hilfe benötigen. Der Sommerball in Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf) konnte heuer nicht stattfinden, daher ist der nur wenige Kilometer entfernt wohnende Maler Gottfried Laf Wurm eingesprungen.
„Bei mir daheim“: Zwölf Bilder für zwölf Monate
Der Kunstkalender trägt den Titel „Bei mir daheim“, zwölf Bilder für zwölf Monate. Der Maler ist für seine Aquarelle und Linolschnitte von Weinviertler Dörfern und Landschaften seit Jahrzehnten bekannt. Er entdeckte in den letzten Jahren aber immer wieder auch neue Regionen, im In- wie im Ausland, ob es nun gerade die Steiermark ist, oder Griechenland, Frankreich und Italien waren.
„Heimat ist überall dort, wo ich meine Staffelei aufstelle und drei Bilder male, dann fühle ich mich zu Hause. Ob das in Rom oder in Rutzendorf ist, das ist dann ziemlich egal“, sagt der 74-Jährige lächelnd, „ich spreche mit den Menschen dort, ich lebe in dieser Landschaft und male sie“.
Fotostrecke mit 12 Bildern
Zwölf Bilder machte der Künstler für den Kalender 2021, sie alle zeigen Motive aus seiner derzeitigen Lebenswelt. Man sieht Felder und Wiesen, Bauernhöfe und Kirchen, Brücken und Scheunen, Gläser und Flaschen. Wenn man die farbenreichen Bilder betrachtet, dann spürt man fast die Sommerhitze des Juli und den kalten Schnee im Dezember.
Gottfried Laf Wurm gestaltete diese zwölf Monatsbilder als Glasradierungen. „Schon im 14. Jahrhundert ist diese Technik in Verbindung mit farbiger Hinterglasmalerei bekannt und wurde von der Spätantike übernommen. Ich habe sie mit der bäuerlichen Hinterglasmalerei erweitert und mit meinen Farblinolschnitten in Verbindung gebracht. Aus einer schwarz bestrichenen Glasplatte wird das Bild herausgekratzt und mit Farbe hinterlegt. Jedes Bild ist, zum Gegensatz des Linolschnittes, ein Unikat“, schildert der Künstler im Gespräch mit noe.ORF.at.
180.000 Euro in zehn Jahren für Sozialprojekte
Gottfried Laf Wurm unterstützt den Sozialhilfeverein „Solidarität.Marchfeld“ seit dessen Gründung im Jahr 2010. Seit damals konnte der Verein in 101 Notfällen in 19 Gemeinden der Region mit 161.000 Euro finanziell helfen. „Zum Beispiel konnten Menschen mit besonderen Bedürfnissen, alleinerziehende Mütter in Notsituationen und Familien nach unterschiedlichen Unglücksfällen schnell und unbürokratisch unterstützt werden“, sagt Walter Krutis (ÖVP), Obmann des Vereins und Bürgermeister von Raasdorf (Bezirk Gänserndorf). Der Kunstkalender ist zum Preis von 15 Euro in den Raiffeisenbanken des Marchfelds und des Weinviertels erhältlich sowie über die Website des Vereins.
Mit 20.000 Euro förderte der Verein außerdem Projekte des Roten Kreuzes in Groß-Enzersdorf, Gänserndorf und Marchegg, der beiden Lions Clubs Marchfeld und Gänserndorf sowie einzelner Ortsorganisationen der freiwilligen Feuerwehr.
Das Konzept für den Kulturkalender 2021 stammt von dem ehemaligen Schuldirektor Rudolf Achter aus Gänserndorf, der gemeinsam mit Gottfried Laf Wurm schon Bücher veröffentlichte. Der Maler ist überzeugt davon, dass die Ersuchen um Hilfe in Zukunft nicht weniger werden: „Bürgermeister können beim Verein ansuchen, wenn es in ihrem Ort Notfälle gibt. Das wird dann von einem Gremium geprüft und entschieden, das aus acht Personen besteht. Alles, was durch Kultur- und Freizeitveranstaltungen, durch Spenden und Sponsoren hereinkommt, dient sozialen Zwecken im Marchfeld. Alles ist rein ehrenamtlich. Es ist schön, wenn man anderen Menschen helfen kann.“