Soziales

Neuer Beruf „soziale Alltagsbegleiter“ fixiert

Seit gut drei Jahren gibt es in Niederösterreich „soziale Alltagsbegleiter“, die betagten Leuten in der Freizeit helfen. Ende des Jahres wäre das Pilotprojekt ausgelaufen, nun will die Landesregierung das Berufsbild fix einführen.

2017 wurde die Idee der sozialen Alltagsbegleiter in Niederösterreich erstmals vorgestellt, das Projektende war mit Ende Dezember dieses Jahres geplant. 40 Personen wurden für das Pilotprojekt ausgebildet und von Trägerorganisationen wie beispielsweise dem Hilfswerk oder der Caritas angestellt. Damit die Betroffenen nicht mit Jahresende ihre Jobs verlieren, beschloss die Landesregierung, das Berufsbild ab 2021 fix einzuführen.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sollen Ausbildung und Tätigkeit aber noch nachgeschärft und von anderen Berufsgruppen klarer getrennt werden, heißt es aus dem Büro der zuständigen Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Denn im Gegensatz zu Heimhilfen etwa übernehmen soziale Alltagsbegleiter keine pflegerischen Tätigkeiten. Der Bedarf nach dem neuen Berufsbild sei jedenfalls gegeben.

Spaziergang Seniorin
pixabay/geralt
Soziale Alltagsbegleiter nehmen sich der Freizeitgestaltung an: Sie gehen mit Betroffenen spazieren, erledigen Einkäufe oder nehmen sich Zeit für Gespräche

Ergänzung zu Heimhilfe, mobiler Pflege und Co.

Soziale Alltagsbegleiter wurden als Ergänzung zu bestehenden Pflegeangeboten eingeführt. Sie leisten alten Menschen in erster Linie Gesellschaft und unterstützen sei bei Tätigkeiten der Freizeitgestaltung, die Unterstützung bedürfen. Sie gehen etwa gemeinsam spazieren, spielen etwas zusammen oder helfen bei der Erledigung von Einkäufen. Die Landesrätin geht davon aus, dass der Bedarf an sozialen Alltagsbegleitern in den nächsten Jahren steigen wird. Derzeit werden ihre Angebote von 370 Personen in Anspruch genommen. Bei der Einführung des Projektes war von einem Bedarf von etwa 2.000 die Rede.

Sobald die Evaluierung der Pilotphase abgeschlossen ist und die sozialen Alltagsbegleiter als eigenes Berufsbild etabliert sind, soll die Zahl der derzeit 30 Beschäftigten gesteigert werden, heißt es. Teschl-Hofmeister rechnet damit, dass die dafür nötigen Beschlüsse und Vorbereitungen bis Mitte nächsten Jahres vorliegen werden. Als Überbrückung bis dahin wird das Pilotprojekt verlängert, sodass die Beschäftigten ihre Anstellungen behalten können. Eine Million Euro wurde dafür bereitgestellt. Sollte der Bedarf dann tatsächlich steigen, geht die Landesrätin auch von einer entsprechenden Erhöhung der zur Verfügung stehenden Mittel aus.

Besuche dauern zwischen zwei und sechs Stunden

Mit der Schaffung der neuen Berufsgruppe sei man dem Wunsch von Betroffenen nachgekommen, möglichst lange zu Hause alt werden zu können, so Teschl-Hofmeister: „Damit setzen wir zukunftsweisende Projekte und Vorhaben im Bereich der Pflege und Betreuung in Niederösterreich bereits in konkrete Taten um. Mit der Übernahme des Pilotprojekts in die Regelfinanzierung, können wir eine zusätzliche Entlastung pflegender Angehöriger sicherstellen.“

Die Besuche sozialer Alltagsbegleiter können zwei bis sechs Stunden dauern und sind auf maximal 20 Stunden im Monat limitiert. Eine Stunde kostet etwa neun Euro. Angestellt und gebucht werden soziale Alltagsbegleiter über Trägervereine wie beispielsweise über die Caritas oder das Hilfswerk.