Ein Hinweisschild einer Polizeiinspektion in Wien
APA/GEORG HOCHMUTH
APA/GEORG HOCHMUTH
Chronik

Jugendliche filmten gespielte Hinrichtung

In Pottendorf (Bezirk Baden) hat die Polizei ein aufsehenerregendes Handyvideo sichergestellt. Darauf zu sehen ist, wie Jugendliche eine Hinrichtung nachstellen. Das Video dürften die Teenager einen Tag nach dem Terroranschlag in Wien aufgenommen haben.

Thomas Sabbata-Valteiner (SPÖ), Bürgermeister von Pottendorf (Bezirk Baden), hatte am 3. November die Dreharbeiten beobachtet und daraufhin Anzeige bei der Polizei erstattet – somit also einen Tag nach dem Terroranschlag in Wien, bei dem vier Menschen getötet und 23 teils schwer verletzt wurden.

Einem Bericht der Tageszeitung „Heute“ vom Donnerstag zufolge forschte die Polizei sechs jugendliche afghanische Asylwerber aus, die im Schlosspark Pottendorf ein Video einer nachgestellten Hinrichtung produziert und anschließend im Internet veröffentlicht hatten. Das Video sei sichergestellt worden, teilte die Exekutive auf Anfrage mit. Nach Angaben der Polizei wurden bei der „spielerisch nachgestellten Szene“ keine Waffen verwendet.

Rechtliche Konsequenzen werden erst geprüft

Aktuell beschäftigt sich das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) mit dem Inhalt. Polizeisprecher Walter Schwarzenecker bestätigte gegenüber noe.ORF.at, dass die Aufnahmen derzeit übersetzt werden und deren Inhalte anschließend ausgewertet werden müssten. Erst dann könne ermittelt werden, ob ein Straftatbestand vorliege. Das Video zu drehen, sei allein kein Tatbestand, hieß es bei der Polizei. Auch wenn die dargestellte Szene moralisch verwerflich sei, müssten daraus nicht zwingend rechtliche Konsequenzen folgen, heißt es.

Die Beweg- und Hintergründe der Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren seien der Polizei zufolge noch unklar. Die Teenager erklärten laut „Heute“, dass derartige Clips in ihrer Kultur „völlig normal“ seien und es sich um einen Scherz gehandelt hätte.

FPÖ fordert sofortige Abschiebung

FPÖ-Obmann Norbert Hofer ortete am Donnerstag in einer Aussendung eine Verhöhnung der Opfer des Anschlags von Wien und forderte, die beteiligten Personen sowie ihre Eltern auszuweisen: „Diese Kultur, von der die Jugendlichen sprechen, hat in unserem Land nichts verloren.“ Wer so etwas lustig finde und „derartige Situationen als Video in sozialen Netzwerken teilt, hat keinen Platz in unserer Gesellschaft.“

„Die spielerische Hinrichtung von heute ist der Terroranschlag von morgen“, befand Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl zu der Aufnahme. Der Waldviertler forderte ebenfalls „sofortige Abschiebungen“ und brachte auch die Asyl-Unterkunft in Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) aufs Tapet, mit der er vor ziemlich genau zwei Jahren für großes Aufsehen gesorgt hatte. Das „von Gutmenschen ohne Hausverstand skandalisierte“ Quartier sei „genau für solche Fälle von jugendlichen Asylwerbern“ konzipiert gewesen.