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Wirtschaft

Ende des Lockdowns: Händler fordern Klarheit

Laut aktueller Verordnung endet in Österreich Sonntagmitternacht der Lockdown. Welche Öffnungsschritte danach folgen, will der Bund am Mittwoch besprechen. Händler, die derzeit nicht geöffnet haben dürfen, fordern nun rasch Klarheit über den weiteren Fahrplan.

Ob sich die Geschäftstüren bei Floristin Ursula Kraic aus Neulengbach (Bezirk St. Pölten) nächsten Montag öffnen, weiß sie noch nicht. Die Unternehmerin hofft zwar darauf, muss damit aber auch ein finanzielles Risiko eingehen: „Am Montag möchte ich wieder frische Blumensträuße anbieten, wenn wir aber nicht aufsperren dürfen, habe ich die ganzen Schnittblumen umsonst, das heißt, ich kann dann alle entsorgen.“

Laut der Floristin seien zumindest einige Tage Vorlaufzeit notwendig: „Wir müssen bei unseren Händlern auch bestellen, damit wir die Ware auch bekommen, es gehört alles ausgepackt, angeschrieben, muss kontrolliert werden. Es muss am Montag für den Kunden schon attraktiv gestaltet sein, und dafür bleibt mir nur diese Woche.“ Kraic rechnet aber mit einer kurzfristigen Entscheidung, denn schon vor dem Lockdown seien die Details erst sehr kurzfristig mitgeteilt worden.

Je früher, desto besser

Ähnlich sieht man die Situation bei einem Fleischgroßhändler in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten). Wurst und Fleisch können zwar im Lebensmittelmarkt verkauft werden. Doch ob auch Restaurants wieder beliefert werden müssen, ist ebenso unklar, wie der Bedarf an Schulmenüs, sagt Geschäftsführer Johann Nemetz: „Bei der Frische, die wir tagtäglich ausliefern, ist die Planung immer sehr kurzfristig, darauf sind wir eingestellt, aber natürlich kann es dann doch irgendwann sehr eng werden.“ Je früher der Bund eine Entscheidung treffe, „umso besser können wir damit umgehen, aber sie müsste auch halten.“

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Viele Modehändler hoffen derzeit ebenfalls, aufsperren zu dürfen und schmücken die Auslagen

Auch viele Modehändler hoffen derzeit, aufsperren zu dürfen und schmücken schon die Auslagen. Die Betriebe bieten zwar keine verderblichen Lebensmittel, „aber wir brauchen alle einen gewissen Vorlauf, egal ob wir Unternehmer oder Familien mit Kindern sind. Wir müssen einen Planungszeitraum von etwa einer Woche haben, damit alles wieder in die Gänge kommt“, sagt Nina Stift, Modehändlerin in Tulln.

Händler zu Kompromiss bereit

Stift, die zugleich Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich ist, fordert nun rasch Klarheit: „Wir brauchen vom Bund endlich eine Aussage, bis spätestens Mittwoch würde ich sagen.“ Und zwar nicht nur, ob geöffnet werden darf, sondern auch unter welchen Voraussetzungen. Ein Kompromiss wäre aus Sicht der Händler etwa eine Beschränkung der Kunden pro Verkaufsfläche, wie es schon im Frühjahr nach dem Lockdown der Fall gewesen ist.