Wirtschaft

Erstmals seit April wieder mehr Arbeitslose

Der Arbeitsmarkt ist weiter stark von der CoV-Pandemie betroffen. Erstmals seit April war die Zahl der Arbeitslosen im November wieder höher als im Vormonat – konkret um acht Prozent. Der Anstieg im Vergleich zum November 2019 beträgt 23 Prozent.

Rechnet man die Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer dazu, waren in Niederösterreich im November gegenüber dem selben Monat im Vorjahr mit 68.077 um 10.623 oder 18,5 Prozent mehr Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich registriert. Auch im Vergleich zum Oktober dieses Jahres wurden mehr Arbeitslose verzeichnet. Das AMS führt diese Entwicklung auf den Lockdown und saisonale Gründe zurück.

Auffallend ist der höhere Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr bei den Frauen (plus 25,4 Prozent), während er bei den Männern „nur“ 20,9 Prozent beträgt. Bei Personen im Haupterwerbsalter von 25 bis 49 Jahren wurde ein Anstieg von 27,3 Prozent verzeichnet, bei der Gruppe der Menschen über 50 Jahren beträgt das Plus 18,6 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit nahm um 18,1 Prozent zu. Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (plus 26,4 Prozent) stieg die Arbeitslosigkeit Ende November stärker an als bei Inländern (plus 22,1 Prozent).

Grafik zur Arbeitslosigkeit
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Stärkster Anstieg im Handel und in der Gastronomie

Die stärksten Zuwächse gegenüber dem November 2019 registrierte das AMS aufgrund des zweiten Lockdowns im Handel (plus 2.308), in der Beherbergung und Gastronomie (plus 1.998) sowie im Bereich der Gebäudereinigung und Arbeitskräfteüberlassung (plus 1.126) sowie in der Warenherstellung (plus 1.054).

Bezirke mit höchstem Anstieg der Arbeitslosigkeit:

  • Mödling: plus 33,2 Prozent
  • Waidhofen an der Ybbs: plus 32,2 Prozent
  • Schwechat: plus 32,2 Prozent
  • Scheibbs: plus 32,1 Prozent
  • Melk: plus 29,1 Prozent

„Niederösterreich verzeichnet nach Kärnten den geringsten Anstieg der Arbeitslosigkeit aller Bundesländer“, sagte der Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich. „Im November haben auch 4.157 Niederösterreicher und Niederösterreicherinnen eine Arbeit aufgenommen. Damit fiel der Rückgang bei den Arbeitsaufnahmen in Niederösterreich mit minus elf Prozent wesentlich geringer aus als im Österreichvergleich (minus 22,7 Prozent).“

„Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat oberste Priorität“, betonte der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). „Unser Ziel ist es wie schon im März gegen einen weiteren Negativtrend anzukämpfen. Bei den Jugendlichen sehen wir, dass die Niederösterreichische Lehrlingsoffensive wirkt. Und um Jobs in den Regionen zu unterstützen wird das Land Niederösterreich für das kommende Jahr 2021 mehr als 16 Millionen Euro für 18 Beschäftigungsprojekte investieren“, so Eichtinger.