Die Ausnahmekünstlerin Lieselott Beschorner entführt in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems in einen Kosmos von eigenwillig grotesken Figuren, Akten und Abstraktionen. Seit fast acht Jahrzehnten repräsentiert die mittlerweile 93-jährige Wiener Künstlerin eine vielseitige und im besten Sinne skurrile Welt, die sie in ihrem Lebensraum – einem Wohnhaus an der Stadtgrenze Wiens – als Gesamtkunstwerk ausbreitet.
Skurrile Welt aus Puppen, Tonköpfen und Abstraktionen
Inmitten dieses Kosmos schafft sie Werke mit immer neuen Materialen und künstlerischen Techniken: Wollpuppen, Tonköpfe oder die zuletzt entstandenen frenetischen Corona-Zeichnungen sind nur Auszug aus dem Gesamtwerk der Künstlerin, die alles zu Kunst verwandelt, was ihr in die Hände kommt. Sie kann nicht anders.
„Die Freude darüber, herausragende Werk von Lieselott Beschorner nun endlich zeigen zu dürfen, ist über die Maße groß. Zweimal mussten wir den Start der Ausstellung schon verschieben, jetzt ist der Moment endlich gekommen“, so Christian Bauer, künstlerischer Direktor der Landesgalerie Niederösterreich, der gemeinsam mit Berthold Ecker die Ausstellung kuratierte. Die Schau „Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt“ in der Landesgalerie Niederösterreich ist eine Kooperation mit dem Wien Museum MUSA, bis 11. April 2021 geöffnet und zeigt mehr als 100 Werke aus allen Schaffensperioden der Künstlerin.
Im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Fiktion
Die Kunsthalle Krems präsentiert bis 14. Februar 2021 die fotografischen und filmischen Arbeiten von Fiona Tan. Die in Amsterdam lebende Künstlerin nimmt seit den 1990er Jahren eine zentrale Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst ein und gilt als führende Protagonistin einer auf Recherche, Dokumentation und Archivarbeit basierenden Kunst.
In ihren Werken wechselt sie zwischen Authentizität und bildnerischer Inszenierung und lässt so die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion langsam verschwimmen. In einer eigens für Krems produzierten Fotoserie bezieht sich Tan auf die unmittelbare Nähe der Kunsthalle zur Justizanstalt Stein und zeigt historische Aufnahmen von verhafteten Personen.
Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, zur Ausstellung: „Ich freue mich sehr, mit der Aufweichung des Lockdowns die neue Ausstellung in der Kunsthalle Krems für Besucherinnen und Besucher öffnen zu können. Fiona Tan konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit persönlichen Schicksalen und stellt die Frage, welche Assoziationen und Vorstellungen das Gesehene in uns hervorruft.“ Die Ausstellung „Fiona Tan. Mit der anderen Hand“ ist eine Mid Career Retrospektive der Künstlerin, kuratiert wurde sie von Nina Schedlmayer.