O.T., 1979
Jute, Filz, Knöpfe, Garn, 98 x 130 cm
Wien Museum MUSA
Wien Museum MUSA
Wien Museum MUSA
Kultur

Zwei kontrastreiche Künstlerinnen im Fokus

Die Landesgalerie Niederösterreich und die Kunsthalle Krems zeigen ab Dienstag neue monografische Schauen zweier Künstlerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: „Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt“ und „Fiona Tan. Mit der anderen Hand“.

Die Ausnahmekünstlerin Lieselott Beschorner entführt in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems in einen Kosmos von eigenwillig grotesken Figuren, Akten und Abstraktionen. Seit fast acht Jahrzehnten repräsentiert die mittlerweile 93-jährige Wiener Künstlerin eine vielseitige und im besten Sinne skurrile Welt, die sie in ihrem Lebensraum – einem Wohnhaus an der Stadtgrenze Wiens – als Gesamtkunstwerk ausbreitet.

Skurrile Welt aus Puppen, Tonköpfen und Abstraktionen

Inmitten dieses Kosmos schafft sie Werke mit immer neuen Materialen und künstlerischen Techniken: Wollpuppen, Tonköpfe oder die zuletzt entstandenen frenetischen Corona-Zeichnungen sind nur Auszug aus dem Gesamtwerk der Künstlerin, die alles zu Kunst verwandelt, was ihr in die Hände kommt. Sie kann nicht anders.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Streifenbild, 1979
Acryl auf Karton, 39 x 45,3 cm
Wien Museum MUSA
Wien Museum MUSA
Lieselott Beschorner, Streifenbild, 1979, Acryl auf Karton, Wien Museum MUSA

Tonkopf 15, 1977
Tempera und Wachs auf Ton, 30 x 20,5 x 27 cm
Wien Museum MUSA
Wien Museum MUSA
Lieselott Beschorner, Tonkopf 15, 1977, Tempera und Wachs auf Ton, Wien Museum MUSA

Lieselott Beschorner, aus der Serie „Puppas“, 1975/80
Wien Museum-MUSA
Wien Museum MUSA
Lieselott Beschorner, aus der Serie „Puppas“, 1975/80, Wien Museum-MUSA

Lieselott Beschorner, „Cher“ aus der Serie „Puppas“, 1975/80
Wien Museum-MUSA
Wien Museum MUSA
Lieselott Beschorner, „Cher“ aus der Serie „Puppas“, 1975/80, Wien Museum-MUSA

O.T., aus der Serie „Groteskerien“, 1971
Filzstift auf Papier, 17,5 x 13,8 cm
Wien Museum MUSA
Wien Museum MUSA
Lieselott Beschorner, O.T., aus der Serie „Groteskerien“, 1971 Filzstift auf Papier, Wien Museum MUSA
Liselott Beschorner
Wien Museum MUSA/Foto: Christine Nemeth
Die Künstlerin Lieselott Beschorner in ihrem Wohnhaus

„Die Freude darüber, herausragende Werk von Lieselott Beschorner nun endlich zeigen zu dürfen, ist über die Maße groß. Zweimal mussten wir den Start der Ausstellung schon verschieben, jetzt ist der Moment endlich gekommen“, so Christian Bauer, künstlerischer Direktor der Landesgalerie Niederösterreich, der gemeinsam mit Berthold Ecker die Ausstellung kuratierte. Die Schau „Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt“ in der Landesgalerie Niederösterreich ist eine Kooperation mit dem Wien Museum MUSA, bis 11. April 2021 geöffnet und zeigt mehr als 100 Werke aus allen Schaffensperioden der Künstlerin.

Im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Fiktion

Die Kunsthalle Krems präsentiert bis 14. Februar 2021 die fotografischen und filmischen Arbeiten von Fiona Tan. Die in Amsterdam lebende Künstlerin nimmt seit den 1990er Jahren eine zentrale Position innerhalb der zeitgenössischen Kunst ein und gilt als führende Protagonistin einer auf Recherche, Dokumentation und Archivarbeit basierenden Kunst.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Fiona Tan, Inventory, 2012
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan, Inventory, 2012
Fiona Tan, Inventory, 2012
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan, Inventory, 2012
Fiona Tan, Elsewhere, 2018
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan, Elsewhere, 2018
Fiona Tan, Elsewhere, 2018
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan, Elsewhere, 2018
Fiona Tan, Archive, 2019 (Filmstill)
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan, Archive, 2019 (Filmstill)
Fiona Tan
Courtesy of the artist and Frith Street Gallery, London Foto: Marieke Wijntjes
Fiona Tan

In ihren Werken wechselt sie zwischen Authentizität und bildnerischer Inszenierung und lässt so die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion langsam verschwimmen. In einer eigens für Krems produzierten Fotoserie bezieht sich Tan auf die unmittelbare Nähe der Kunsthalle zur Justizanstalt Stein und zeigt historische Aufnahmen von verhafteten Personen.

Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, zur Ausstellung: „Ich freue mich sehr, mit der Aufweichung des Lockdowns die neue Ausstellung in der Kunsthalle Krems für Besucherinnen und Besucher öffnen zu können. Fiona Tan konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit persönlichen Schicksalen und stellt die Frage, welche Assoziationen und Vorstellungen das Gesehene in uns hervorruft.“ Die Ausstellung „Fiona Tan. Mit der anderen Hand“ ist eine Mid Career Retrospektive der Künstlerin, kuratiert wurde sie von Nina Schedlmayer.