Das Lösen komplexer Aufgaben ist beim Organisationsteam der Weltcup-Rennen am „Zauberberg“ Programm. Das begann bereits bei der Premiere im Jahr 1995, als die 500-Einwohner-Gemeinde im südlichen Niederösterreich erstmals mit der Austragung von Weltcup-Rennen beauftragt wurde, weil der Internationale Skiverband FIS auf der Suche nach einem Veranstalter für Rennen in Großstadt-Nähe zwischen Weihnachten und Neujahr war.
Parkplätze für tausende Ski-Fans mussten geschaffen werden und das gestaltet sich auf einer Passhöhe äußerst schwierig. „Also haben wir ganz einfach die Schnellstraße gesperrt und zum Parkplatz umfunktioniert. Mit Shuttlebussen wurden die Fans dann zum Renngelände gebracht“, erinnert sich Chef-Organisator an den Beginn vor 25 Jahren. Die Fans sollten ihr Kommen nicht bereuen. Elfi Eder gewann einen der beiden Slaloms und sorgte damit für den ersten von insgesamt acht Heimsiegen am „Zauberberg“.
Nachtslalom als Erfolgsfaktor
Nach einer weiteren Auflage im Jahr 1996 wurde ab 1998 im Zweijahres-Rhythmus am Semmering gefahren. Die Einführung eines Nachtslaloms entpuppte sich als Goldgriff. Die Rennen unter Flutlicht haben mittlerweile Kultcharakter und bildeten den Rahmen für zahlreiche Sternstunden. Marlies Raich gewann den Slalom 2004 und 2010 unter ihrem damaligen Namen Marlies Schild, Lokalmatadorin Kathrin Zettel wurde 2012 Zweite. Zettel hatte ihre großen Stunden beim Heimrennen im Riesentorlauf, den sie 2006 und 2008 gewann.
Die 2015 zurückgetretene Göstlingerin (Bezirk Scheibbs) ist bis heute die einzige Niederösterreicherin, die in Niederösterreich gewinnen konnte. „Vor Heimpublikum war es für mich immer etwas ganz Besonderes und am Semmering waren natürlich auch viele Leute von meinem Fanclub dabei. Der Erwartungsdruck war enorm und dann positiv abzuliefern macht mich bis heute sehr stolz“, erinnert sich Zettel an ihre zwei Siege am „Zauberberg“.
Ungewohnte Stille im „Kitzbühel der Damen“
Nicht nur wegen der Massen von bis zu 25.000 Fans an den beiden Renntagen bekam der Semmering bald den Ruf als „Kitzbühel der Damen“ verpasst. Auch das Rahmenprogramm mit Show-Größen wie Wolfgang Ambros und Andreas Gabalier sorgte bei den Fans bis weit in die Abendstunden für ausgelassene Stimmung.
Ausgerechnet beim Jubiläum wird es heuer auf Grund der Corona-Pandemie weder Stars noch Fans geben. „Das ist natürlich sehr schade. Wir standen vor der Frage, ob wir wegen der speziellen Lage gar keinen Weltcup machen oder einen Weltcup ohne Fans“, erklärt Franz Steiner.
Schnell wurde klar, dass man die Herausforderung eines „stillen Jubiläums“ annehmen werde. „Wenn man einmal aus dem Kalender verschwindet ist es schwierig, wieder hinein zu kommen. Wir werden die Fans heuer vermissen, aber durch die TV-Übertragungen sind tolle Bilder garantiert und wir werden wieder in vielen Ländern zu sehen sein“, erklärt Steiner, der sich auch über eine gute Schneelage freut.
Die Piste präsentiert sich zwei Wochen vor den Rennen bereits in einem sehr guten Zustand. Am 28. Dezember (10.00 und 13.00 Uhr) wird ein Riesentorlauf ausgetragen, am 29. Dezember (15.15 und 18.30 Uhr) folgt der Nachtslalom. Dann wollen die Österreicherinnen um die Lokalmatadorinnen Katharina Gallhuber und Katharina Huber die internationale Konkurrenz um die vierfache Semmering-Siegerin Mikaela Shiffrin fordern.