Tischtennis Schwechat Nachwuchsspieler
APA/dpa/Marius Becker
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Sport

12-Jähriger schreibt Tischtennis-Geschichte

17 Jahre nach dem WM-Triumph von Werner Schlager wächst in Niederösterreich ein neuer Tischtennis-Held heran. Der zwölfjährige Schwechater Julian Rzihauschek sorgte in der Champions League mit seinem Club Wels für einen Sensationssieg.

Das Champions-League-Turnier in Deutschland war für Österreichs Top-Team SPG Walter Wels eine sportliche Enttäuschung. Aber nur, wenn man die nüchternen Fakten betrachtet: drei Spiele, drei Niederlagen und damit ausgeschieden. Noch dazu fehlten die besten Spieler wegen Coronavirus-Erkrankungen. Das Turnier wird nun aber als Geburtsstunde eines jungen Ausnahmetalents aus Niederösterreich in die Geschichte eingehen.

Denn um überhaupt eine Mannschaft aufstellen zu können, nominierten die Welser für die Champions League auch ihre erst zwölfjährigen Talente Julian Rzihauschek und Petr Hodina. Der Schwechater Rzihauschek kommt normalerweise in der 2. Bundesliga zum Einsatz. Um bei der Champions League teilnehmen zu können, bekam er den Schultag frei. „Die Direktoren haben da mitspielen müssen, weil sie doch sehr kurzfristig freigestellt werden mussten“, erklärte Wels-Obmann Gerhard Demelbauer.

Schwechater sorgt für Sternstunde

Beim abschließenden Gruppenspiel gegen den dänischen Club Roskilde schlug die große Stunde des Zwölfjährigen. Gegen den um sieben Jahre älteren Franzosen Antoine Doyen gewann Rzihauschek sensationell 3:2. Damit sorgte er für den einzigen Sieg der Welser, die sich zwar aus dem Bewerb verabschieden müssen, dank der Leistungen des Ausnahmetalents aber dennoch internationale Bekanntheit erlangten.

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Julian Rzihauschek wurde durch seinen Sieg zum jüngsten Matchgewinner der Champions League

Rzihauschek selbst gab sich im ORF-Interview genauso ruhig und abgeklärt wie während des Spiels: „Es war etwas ganz Besonderes, dass ich überhaupt mitspielen durfte. Mein Ziel war ein Satzgewinn, dass ich dann sogar das Match gewonnen habe, ist natürlich etwas ganz Spezielles.“ Dass er nach einem 0:2-Satzrückstand plötzlich Matchball hatte, überraschte den jungen Mann selbst am meisten. „Ich hab nicht mehr klar denken können, diesen Moment werde ich nie vergessen“, so Rzihauschek.

Großes Ziel: Karriere als Tischtennis-Profi

Für Julian war der Sensationssieg, mit dem er zum jüngsten Matchgewinner der Champions League wurde, der perfekte Ansporn für die weitere Karriere. „Ich möchte natürlich einmal Profi werden“, gab Rzihauschek das große Ziel vor. Das Vertrauen in ihn ist groß: „Man darf nicht vergessen, dass unsere jungen Burschen gegen absolute Weltklasseathleten gespielt haben. Wir sind überrascht, wie weit Julian jetzt schon ist und wie cool er das Spiel gedreht hat. Sensationell! Das ist Sportgeschichte für Österreich“, sagte Wels-Trainer David Huber.

Julian wird jetzt Schritt für Schritt an die Profimannschaft herangeführt, damit er in Zukunft für weitere Erfolgsgeschichten sorgen kann. Zunächst muss der Zwölfjährige aber einmal die vielen Glückwunschnachrichten nach dem historischen Sieg beantworten. „Ich habe noch nie so viele Nachrichten auf mein Handy bekommen. Das waren mehr als hundert“, lacht Julian Rzihauschek nach dem perfekten Tag in seinem jungen Sportlerleben.