Ein Mann geht mit Einkaufstüten über eine Straße.
APA/dpa/Martin Gerten
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Wirtschaft

Gemischte Stimmung im Weihnachtsgeschäft

Manche Branchen waren von der CoV-Pandemie und der Konkurrenz durch den Onlinehandel weniger, andere hingegen mehr betroffen. Insgesamt wird es im Weihnachtsgeschäft ein deutliches Minus für den Handel geben. Wirtschaftskammer und Handelsverband fordern Hilfen.

In den Einkaufsstraßen waren am letzten Samstag vor Weihnachten zwar mehr Kundinnen und Kunden unterwegs, große Menschenmassen gab es aber weder in Tulln noch in Krems, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigt. Viele besorgten die letzten Geschenke für Weihnachten, das dürfte die Bilanz im Handel aber wohl nicht mehr sonderlich verbessern. Kaufleute sprechen von einem Minus zwischen zehn bis zwanzig Prozent im Weihnachtsgeschäft.

Gewinner und Verlierer

Am stärksten betroffen sind unter anderem der Modehandel und Lebensmittelgeschäfte wie Konditoreien. „Es gibt viele Betriebe in Niederösterreich, die offen halten dürfen, aber es kommen keine Leute. Das heißt, wir bekommen keinen Umsatzersatz“, sagt Konditor Thomas Hagmann aus Krems. Gut gelaufen ist das Weihnachtsgeschäft hingegen bei den Juwelieren. „Unsere Branche dürfte ein Gewinner dieser Situation sein. Es kann natürlich momentan nicht gereist werden. Reisen kosten viel Geld und dieses Geld wird anscheinend bei uns teilweise investiert“, erklärt sich Juwelier Johann Figl aus Tulln die Einkäufe in seinem Geschäft.

Letzter Einkaufssamstag

Manche Branchen waren von der Coronavirus-Pandemie und der Konkurrenz durch den Onlinehandel weniger betroffen als andere. Über den neuerlichen Lockdown zeigt man sich sehr unglücklich.

In der Papierhandlung von Helga Steinböck in Tulln habe sich der Umsatz von Tag zu Tag verbessert, sagt sie. Der neuerliche Lockdown macht den Händlerinnen und Händlern allerdings große Sorgen: „Ich habe damit gerechnet, aber gehofft, dass er nur bis 11. Jänner geht. Jetzt geht er bis 18. Schauen wir mal, hoffentlich ist es der letzte Lockdown“, so Steinböck gegenüber noe.ORF.at. Ab 26. Dezember müssen Geschäfte wieder schließen – mehr dazu in Lockdown ab 26. Dezember fix (news.ORF.at; 18.12.2020).

Geschlossene Geschäfte in umsatzstarker Zeit

Die Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Jänner sei die umsatzstärkste im ganzen Jahr, so die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) Nina Stift: „Die Menschen haben frei, sie haben Gutscheine und Geld geschenkt bekommen und das Shopping-Erlebnis sehr wahrgenommen. Das ist wirklich eine Katastrophe und ein Tsunami.“ Die WKNÖ fordert wegen des neuerlichen Lockdowns „rasche und unbürokratische Hilfe“, so Präsident Wolfgang Ecker in einer Aussendung. Und: „Einen vierten Lockdown würden sie (Anm.: die Betriebe) nicht mehr verkraften“, wird gewarnt.

Der Umsatzersatz wurde zwar bis Ende Dezember verlängert, das sei aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, sagt Nina Stift gegenüber noe.ORF.at. „Im Handel ist das größte Problem die Ware. Nicht die Fixkosten. Am schlimmsten ist, dass die Ware, die nicht verkauft worden ist, im Lager liegt und die neue Ware schon in den Startlöchern steht – und das gehört alles bezahlt.“

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will forderte in einer Aussendung eine Verlängerung des Umsatzersatzes bis 17. Jänner. Laut dem Handelsverband hätten sich in Niederösterreich vor allem Händler in Bezirksstädten am letzten Einkaufssamstag über gute Umsätze und Frequenzen freuend dürfen.