Betroffen waren in Berndorf nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) 62 der 108 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie 29 von 84 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Entdeckt wurden die Infizierten im Zuge eines Screenings, bestätigte ein Sprecher. Dieses sei durchgeführt worden, weil Personen typische Symptome gezeigt hatten.
Das Pflege- und Betreuungszentrum wurde behördlich gesperrt. Diese Maßnahme gelte auch für Weihnachten, teilte Bernhard Jany, der Sprecher der Landesgesundheitsagentur, mit. Alle Bewohner würden regelmäßig ärztlich visitiert. Jene, die bisher nicht positiv gewesen seien, und die Beschäftigten würden täglich einem Antigentest unterzogen. Für die Mitarbeiter sei außerdem eine verpflichtende PCR-Untersuchung etabliert worden, die dreimal wöchentlich durchgeführt werden soll. Den Bewohnern werde diese Form der Testung auf freiwilliger Basis angeboten, sagte Jany.
Derzeit keine Auswirkungen auf Dienstbetrieb
Richtig aufgeflammt war der Hotspot bereits Ende der Vorwoche, als laut dem Sprecher 50 positive Tests von Bewohnern und 14 von Mitarbeitern bekanntgeworden waren. Der Häufungsfall in dem Pflegeheim sei durchaus „als Ausreißer“ zu bezeichnen: „Es handelt sich nach langer Zeit wieder um einen größeren Cluster“, so ein Sprecher von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig.
Bei der Betreuung im Heim entstehen durch den Cluster keine Probleme, versichert Sprecher Bernhard Jany. Wenn noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen, dann würden pensionierte Pflegerinnen und Pfleger einspringen. Es gebe einen Pool an Personen, die sich dafür in den vergangenen Wochen gemeldet hätten.
38 Bewohner und elf Mitarbeiter in Bad Vöslau positiv
Einen weiteren Cluster in einem Pflegeheim gibt es in Bad Vöslau (Bezirk Baden). Dort wurden nach Angaben von Jany 38 von 72 Bewohnerinnen und Bewohner sowie elf von 75 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen positiv getestet. Einige gelten bereits wieder als genesen, demnach gab es Stand Montag noch 27 aktive Fälle.
Dass Besuche in Pflegeheimen in Niederösterreich unter strengen Sicherheitsmaßnahmen weiterhin möglich sind, bleibt laut Büro der zuständigen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) aufrecht. Ein Sprecher verweist auf die derzeit gültige Verordnung der Bundesregierung. In dieser sind Besuche in Pflegeeinrichtungen unter Auflagen erlaubt.
NEOS verlangen eine Teststrategie
NEOS-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann kritisierte die Landespolitik, die Situation in den Heimen sei inakzeptabel. „Bis zum heutigen Tag schafft es die Landespolitik nicht, die Risikogruppen in den Pflegeeinrichtungen zu schützen. Es braucht endlich eine Teststrategie, die diesen Namen auch verdient." Die Testkapazität in den Heimen müsse nach Ansicht Kollermanns deutlich ausgebaut werden: „Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal und alle weiteren Personen, die in den täglichen Betrieb eingebunden sind, müssen zwei Mal pro Woche getestet werden.“ Alle anderen sollten vor dem Eintritt einen Antigen-Schnelltest machen müssen, so Kollermann.