Wirtschaft

Sozialpartner warnen vor Fachkräftemangel

Der Mangel an Facharbeitern werde immer größer, warnen Arbeiter- und Wirtschaftskammer. Zwei Drittel der Betriebe könnten offene Stellen nicht mehr besetzen. Gleichzeitig werden aber dringend Fachkräfte gebraucht, um die Wirtschaft nach der Krise zu stärken.

Im kommenden Jahr werde bei den Sozialpartnern alles auf Berufsorientierung, Aus- und Weiterbildung gesetzt. „Es wird verstärkt weitere Maßnahmen geben, um junge Menschen auf ihrem beruflichen Weg in die Zukunft noch besser zu unterstützen“, werden der niederösterreichische Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser und der niederösterreichische Wirtschaftskammer-Präsident Wolfgang Ecker in einer Aussendung zitiert.

Top-5-Lehrberufe Frauen

  • Einzelhandel
  • Friseurin (Stylistin)
  • Bürokauffrau
  • Konditorin
  • Köchin

Grund für diese Maßnahmen sei eine Erhebung des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft, die von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegeben wurde. Österreichweit nahmen im September 4.431 Unternehmen daran teil. Knapp zwei Drittel von ihnen gaben an, offene Stellen nicht adäquat besetzen zu können. Die meisten Ausschreibungen gab es für Handwerker (47 Prozent) und Techniker (21 Prozent).

Das führe zu langfristigen Folgen für die Wirtschaft: Etwa 60 Prozent der befragten Firmen hätten wegen des Fachkräftemangels Umsatzeinbußen. 80 Prozent gaben an, dass die Beschäftigten und Firmenchefs zusätzliche Arbeitsstunden leisten müssten und damit die Belastung steige.

Berufsorientierung soll früher beginnen

Knapp 60 Prozent der Lehrlinge werden in zehn Lehrberufen ausgebildet. Die Wirtschafskammer Niederösterreich (WKNÖ) und die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) möchten deswegen die Vielfalt der Lehrberufe bei Jugendlichen bekannter machen. „Denn je früher die Jugendlichen mit der Berufswelt in Berührung kommen, desto eher entscheiden sie sich, einen Lehrberuf zu ergreifen“, so AKNÖ-Präsident Markus Wieser. Bei der Berufsorientierung kündigen die Sozialpartner für 2021 Maßnahmen an.

Top-5-Lehrberufe Männer

  • Elektrotechnik
  • Metalltechnik
  • Kraftfahrzeugtechnik
  • Einzelhandel
  • Installations- und Gebäudetechnik

In diesem Rahmen sei an der Pädagogischen Hochschule in Baden etwa bereits ein Master-Lehrgang für Lehrerinnen und Lehrer über Berufsorientierung etabliert worden. Erhebungen zur Berufswahl und Weiterbildung sollen weitergeführt werden. Die Eltern sollen nach den Plänen von WKNÖ und AKNÖ stärker eingebunden werden: „Eltern wünschen sich mehr Informationen, was in einem bestimmten Beruf verlangt wird und welche Eignungen dafür Voraussetzung sind“, so WKNÖ-Präsident Ecker.

Nur mit genügend Fachkräften könne sich die Wirtschaft nach der CoV-Krise schnell erholen, sind sich die Vorsitzenden der Kammern einig. Das habe bereits die Finanz- und die Wirtschaftskrise gezeigt. Umso wichtiger sei es laut Ecker und Wieser, Jugendlichen im kommenden Jahr verstärkt Perspektiven zu bieten.