Traude Dierdorf
Stadt Wiener Neustadt
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Politik

Alt-Bürgermeisterin Dierdorf gestorben

Traude Dierdorf, frühere Bürgermeisterin von Wiener Neustadt, ist tot. Die SPÖ-Politikerin starb am Morgen des Neujahrstages nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren, teilte die Stadt am Freitag mit.

Dierdorf wurde 1997 zur ersten Frau an der Spitze der Stadt gewählt. 2005 hatte sie ihr Amt aus gesundheitlichen Gründen zurückgelegt. „Wiener Neustadt verliert mit Traude Dierdorf nicht nur eine große Politikerin, sondern vor allem auch einen großartigen Menschen“, betonte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) in einer Aussendung. Sie habe der Stadt ein „menschliches und soziales Antlitz verliehen“ – unter anderem durch den Bau neuer Kindergärten, die Schaffung leistbaren Wohnraums und den Neubau des Landespflegeheims.

Traude Dierdorf unterzeichnete zudem laut Aussendung der Stadt im Oktober 2004 den Vertrag zur Errichtung des Krebsbehandlungs- und Forschungszentrums MedAustron – "sie war es, die den Wandel Wiener Neustadts von einer grauen Industriestadt hin zu einer modernen Technologie-, Wirtschafts-, Kultur- und Freizeitmetropole federführend begleitet hat“, sagt der Bürgermeister, der sich eigenen Angaben zufolge gerne an Dierdorf orientierte. „Denn auch wenn die Stadt heute nicht mehr sozialdemokratisch geführt wird, so hat uns eines doch stets verbunden: Das Herz für unsere Stadt.“

Erste Frau an Spitze einer Statutarstadt

Traude Dierdorf wurde am 17. November 1947 im Zehnerviertel geboren und wuchs mit ihren Geschwistern auf. 1965 trat sie der SPÖ bei, wo sie sich in der Gewerkschaftsjugend und als Personalvertreterin im Rathaus engagierte. Im Jahr 1980 zog sie in den Gemeinderat ein, 1984 wurde sie zur Vorsitzenden des Kontrollausschusses gewählt, weshalb sie sich vom Gemeindedienst unter Verzicht auf alle Bezüge freistellen ließ.

Ab 1985 bekleidete sie die Stadtratsfunktion für Jugend und Soziales, ab 1993 war sie Erste Vizebürgermeisterin. Am 18. März 1997 wurde sie vom Gemeinderat mit 37 von 38 abgegebenen Stimmen zur ersten Frau an die Spitze einer Statutarstadt gewählt. Bei den Gemeinderatswahlen in den Jahren 2000 und 2005 konnte die Sozialdemokratie unter ihrer Führung ihren Stimmenanteil bis auf 61,58 Prozent bzw. 26 Mandate ausbauen. Am 15. Oktober 2005 legte sie schließlich ihre Bürgermeisterfunktion aus gesundheitlichen Gründen zurück.