Gerasdorfer Gemeinderat tritt geschlossen gegen ein neues Kiesgewinnungsprojekt auf
Stadtgemeinde Gerasdorf bei Wien
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Wirtschaft

Gerasdorf kämpft gegen neue Schottergrube

Der Plan eines Unternehmers, eine Schottergrube in Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg) zu errichten, trifft auf Ablehnung. Eine Bürgerinitiative und alle Gemeinderats-Parteien wollen das Projekt verhindern. Beim Unternehmen stößt das auf Unverständnis.

Die geplante knapp fünf Hektar große Schottergrube soll sich mitten im Gemeindegebiet befinden. Die Projektgegner befürchten ein steigendes Verkehrsaufkommen. Außerdem könne diese Schottergrube erst der Anfang sein, wenn weitere Anträge für die Kiesgewinnung folgen würden, heißt es.

Die Schottergrube zu verhindern, ist allerdings ein schwieriges Unterfangen. Denn das Areal ist laut Mineralrohstoffgesetz als Kiesgewinnungszone ausgewiesen. Auch laut Raumordnung darf auf dem Areal Schotter abgebaut werden. Wegen seiner Größe von unter fünf Hektar ist voraussichtlich auch keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt nötig.

Bürgermeister: Widmung nicht mehr zeitgemäß

Laut Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) stamme die Widmung aus den 60er-Jahren und sei nicht mehr zeitgemäß. „Damals gab es noch den Eisernen Vorhang und die jetzige Entwicklung war nicht absehbar. Damals stand alles im Zeichen des Wiederaufbaus“, so Vojta. Mittlerweile habe sich Gerasdorf zu einem beliebten Siedlungsgebiet entwickelt, der Regionalpark „Drei Anger“ wurde errichtet. Notwendig sei eine generelle Änderung des Bundesgesetzes im Nationalrat. „Es gibt Bemühungen von mehreren Parteien, eine Änderung zu bewirken, doch das kann dauern und es ist fraglich, ob das das jetzige Projekt noch beeinflussen würde“, so Vojta.

Auf Landesebene sei eine Änderung der Raumordnung zuletzt abgelehnt worden. Nun hofft man auf die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg, die das Projekt derzeit prüfen würde. Man habe Verständnis für die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens, das ja auch Arbeitsplätze im Ort sichere, so Bürgermeister Vojta, er wolle aber alle Rechtsmittel ausschöpfen, um den Naherholungsraum zu schützen und eine nachhaltige Stadtentwicklung sicherzustellen.

Besorgnis und Unverständnis beim Unternehmen

Um das Familienunternehmen Kovanda, das 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, mittelfristig weiterführen zu können, müsse man neue Schottergruben erschließen, heißt es beim Unternehmen. Die derzeitige Schottergrube sei irgendwann ausgeschöpft und man habe mit der Gemeinde vereinbart, dass man diese dann zum Erholungsgebiet rückbaue und sie der Öffentlichkeit zur Nutzung zurückgebe.

Dass es gegen eine neue Schottergrube trotzdem derartige Widerstände gibt, sieht man bei Kovanda mit Besorgnis und Unverständnis und betont, dass man sich immerhin innerhalb des Rechtsrahmens befinde.