Zimmer im Waldhof Grasel
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WIRTSCHAFT

Mit besserem Angebot aus dem Lockdown

Niederösterreichs Beherbergungsbetriebe mussten auf mehr als 2,5 Mio. Nächtigungen verzichten, unklar ist, wann sie wieder öffnen dürfen. Das Land will die Betriebe unterstützen, die Angebotsqualität zu heben, um mit einem besseren Angebot aus dem Lockdown zu starten.

Die Coronavirus-Krise hat vor allem die Tourismusbranche hart getroffen. Für Niederösterreich zeichnet sich ein Minus von 40 Prozent für 2020 im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ab. Seit November dürfen Hotels und Privatzimmervermieter inzwischen keine Touristen mehr beherbergen. Derzeit hofft die Branche auf die neue CoV-Teststrategie. Ein negatives CoV-Testergebnis soll künftig Voraussetzung für den Besuch von Veranstaltungen oder eben auch Hotels sein. Darauf verständigten sich am Wochenende die Regierung, die SPÖ und die Sozialpartner.

Details sind noch offen, etwa wer die Verantwortung dafür übernimmt, ob der Coronavirus-Test gültig ist. „Wichtig ist, dass die Beweislastumkehr beim Gast liegt, ähnlich wie beim Meldezettel“, forderte Susanne Kraus-Winkler, Fachgruppenobfrau für die Hotellerie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, bei einem Pressegespräch am Montag in St. Pölten. Das heißt, der Gast müsse unterschreiben, dass er die Verantwortung für die Richtigkeit des Tests übernimmt. „Das kann nicht beim Betrieb sein“, so Kraus-Winkler.

Gästezimmer
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Noch nie fuhren so viele Gäste aus dem Inland nach Niederösterreich auf Urlaub wie im Sommer 2020

Ansturm von Inlandsgästen im Sommer

Der vergangene Sommer habe aber gezeigt, dass noch nie so viele Gäste aus dem Inland ihren Urlaub in Niederösterreich verbrachten. Der kleine, authentische Betrieb sei sehr begehrt gewesen, sagte Peter Höbarth, Obmann des Landesverbands für Urlaub am Bauernhof und Privatzimmervermietung. „Es sind auch Besucher aus dem Westen zu uns gekommen, aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg. Zwar sehr wenige aus dem Ausland, aber das hat man mit dem Inland wettmachen können“, so Höbarth. Gäste, die man in den kommenden Jahren als Stammgäste gewinnen wolle. Daher seien viele Betriebe bereit, in die Qualität ihres Angebots sowie in ihr Erscheinungsbild zu investieren.

Motivieren soll sie ein neuer Gestaltungsleitfaden, der die Vermieter auffordert, ihre Häuser mit dem Blick des Gastes zu betrachten. ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki betonte, dass „man auch mit geringen Budgets viel bewirken kann. Es geht oft nicht um die Rieseninvestitionen, sondern auch mit überschaubaren Mitteln kann man viel erreichen“. So könne etwa mit neuen Vorhängen, Pölstern oder Bettwäsche ein einheitliches Gesamtbild hergestellt werden.

„Worum es eigentlich geht, ist, die Wettbewerbsfähigkeit insofern zu steigern, indem jeder sein Produkt aus der Vogelperspektive betrachtet und sich fragt, wo habe ich Verbesserungspotenzial“, ergänzte Susanne Kraus-Winkler. Wer ein Beratungsangebot von Interior-Design-Firmen annimmt, wird von der Wirtschaftskammer beziehungsweise Urlaub am Bauernhof mit 200 Euro unterstützt.

Beherbergungsbetriebe
NLK Pfeiffer
Landesobmann Urlaub am Bauernhof Peter Höbarth, Hotellerie-Obfrau in der Wirtschaftskammer Susanne Kraus-Winkler, Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki (v.l.) präsentierten am Montag neue Förderungen für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe

Neue Projektförderungen ab Juni

Setzen Beherbergungs- oder Gastronomiebetriebe schließlich Projekte um, will sie das Land Niederösterreich mit Förderungen unterstützen. „Wir wollen die Nächtigungen bis 2025 gerade in den Vier- und Dreisternbeherbergungskategorien deutlich, also um zehn Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau, heben. Und dazu müssen wir eben die Qualität konsequent erhöhen“, so Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP).

Kleinere Projekte, etwa die Aufwertung von Gästezimmern oder Gastgärten, sollen mit bis zu 10.000 Euro unterstützt werden. Projekte ab 100.000 Euro, etwa der Bau eines Wellnessbereichs oder der Zubau von Seminarräumen, können mit bis zu 50.000 Euro gefördert werden. Insgesamt stehen drei Millionen Euro zur Verfügung.

Die Frage, wann die Betriebe wieder öffnen können, bleibt aber weiter unbeantwortet. Das hängt letztlich davon ab, wie sich die Infektionszahlen entwickeln.