Kultur

Kunstraum begegnet der Krisenbewältigung

Der Kunstraum Niederösterreich in der Wiener Herrengasse begegnet heuer der Krisenbewältigung von verschiedenen Standpunkten aus. Mit drei Ausstellungen soll im 16. Jahr des Kunstraums gefeiert, gegenübergestellt, hinterfragt und zugehört werden.

Mit dem Motto „Re_silly_ence“ wird der durch das Coronavirus notwendigen sozialen und ökonomischen Resilienz das Närrische und Neue entgegengesetzt, hieß es am Dienstagvormittag in einem Pressegespräch. Den Ausstellungsauftakt im Kunstraum Niederösterreich macht am 25. Februar die Schau „Life constantly escapes“. Mit den Werken von 14 Poeten und Künstlern, unter ihnen Amiri Baraka, Sean Bonney, Luna Ghisetti und Rohini Kapil, wird das aktuelle Verständnis der Welt radikal hinterfragt.

Kritik an Umweltzerstörung und Kapitalismus

In der Tradition schwarzer Feminismen, Philosophie und der Black Studies soll so die Logik trennender Kategorien auf der Basis der Aufklärung und der Moderne untergraben werden. Dabei schwingt viel Kritik an der Umweltzerstörung und dem Kapitalismus mit. „Kunst ist ein Hort, an dem man solche völlig anderen Vorstellungen ausprobieren kann“, sagte Kuratorin Andrea Popelka.

Mit „puzzled“ steht ab 10. Juni die Gegenüberstellung von digitalen Werken der Videokünstlerin Susanna Flock mit den zumeist mit Textilien geschaffenen analogen Arbeiten von Xenia Laffely auf dem Programm. Dazu wird das Leben von Platzhalterobjekten – Gegenständen, die beispielsweise bei der Filmproduktion für diejenigen digitalen Elemente einstehen, die erst später hinzugefügt werden – dokumentiert und verarbeitet, um der Frage nach geplanten Ablaufdaten nachzugehen, berichtete die Leiterin des Kunstraums Niederösterreich Katharina Brandl bei der Präsentation.

Ausschnitt aus Ausstellung „Wake Words“
Babash, Behrouz Rae u.Lisa Truttmann
Eine erste Abbildung der Ausstellung „Wake Words“

Die digitalen Assistenten Alexa und Siri

Der Verein „The Golden Pixel Cooperative“ präsentiert ab 30. September die Schau „Wake Words“, die sich akustischen und visuellen Schlüsselbegriffen widmet. Dabei handelt es sich u.a. um diejenigen Impulse, die mittels Voice Recognition digitale Assistenten wie Alexa oder Siri aufwecken. „Wir haben uns dann gefragt, was die Grundlage für diese Erkennung ist, wie wird das programmiert, welcher Begriff der Stimme ist der Ausgangspunkt und was wird ausgeschlossen“, so Marlies Pöschl über das Konzept der Ausstellung. Auch der Frage nach dem Unhör- und Unlesbaren soll damit nachgegangen werden.

Im Kunstraum Niederösterreich stehen heuer ebenso drei Performances von Fanni Futterknecht, Claudia Lomoschitz und Elisabeth Bakambamba Tambwe von April bis Dezember auf dem Programm. Außerdem wird ab Februar zum 15. Mal der „H13 Niederoesterreich Preis für Performance“ ausgeschrieben, die Aufführung des prämierten Beitrags ist für 2. September geplant.