Die Krebsforschung ist das Spezialgebiet der Firma Oncolab rund um Gründer und Wissenschafter Robert Zeillinger. Das wichtigste Forschungsgebiet sind dabei sogenannte zirkulierende Tumorzellen. Sie treten dann auf, wenn ein Tumor bereits entsprechend wachsen konnte, sodass Tumorzellen ins Blut abgegeben werden und sich im Blutkreislauf verteilen.
„An einer passenden Stelle in einem Zielorgan können die Tumorzellen das Blut dann wieder verlassen, durch die Gefäßwand durchwandern und in das Zielorgan einwandern, in die Leber beispielsweise, beginnen dort wieder zu wachsen, das ist die Ausbildung einer Metastase, die letztlich dann tödlich ist“, erklärt Zeillinger.
Tumorzellen werden eingefärbt
Seit Mittwoch bietet Oncolab Produkte an, die es ermöglichen, diese Tumorzellen im Blut nachzuweisen. Konkret werden aus einer Blutprobe die roten Blutkörperchen entfernt, damit im Wesentlichen die weißen Blutkörperchen und – falls vorhanden – auch Tumorzellen übrigbleiben. Damit die Zellen gescannt werden können, werden sie entsprechend eingefärbt. Werden Tumorzellen gefunden, leuchten sie rot auf.
„Generell ist es so, dass je mehr zirkulierende Tumorzellen in einer Probe gefunden werden, desto schlechter sind die Prognosen für den Krankheitsverlauf und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Metastasierung, also sprich, dass der Tumor an anderer Stelle im Körper eine Metastase bilden kann“, sagt Forschungsmitarbeiterin Esther Weiß.
PCR-Tests zur Erkennung von Tumorzellen
Ein weiteres Verfahren, auf das Oncolab zurückgreift, sind PCR-Tests. Hier wird ganz spezifisch nach sogenannten Markern gesucht, die üblicherweise im Blut nicht vorkommen. Sie sind folglich ein Hinweis darauf, dass Tumorzellen im Körper zirkulieren. „Je früher eine Probe ansteigt in der Fluoreszenz, das ist eben dieser Anstieg in der Kurve, kann man eben sagen, in dieser Probe waren zum Beispiel mehr Tumorzellen drinnen, die positiv für diesen Marker sind“, sagt Martin Svoboda, Manager für Forschung und Entwicklung bei Oncolab.
Mit diesen Mitteln lässt sich nach Angaben des Unternehmens auch verfolgen, ob ein Patient auf eine Behandlung anspricht. Geht die Zahl der zirkulierenden Tumorzellen im Laufe einer Behandlung nämlich zurück, zeigt das, dass die Behandlung erfolgreich ist. Ist das nicht der Fall, sollte die Therapie abgebrochen und eine andere Behandlung gewählt werden.
Corona-Test mittels Speichelproben
Abgesehen von PCR-Tests, um Tumorzellen ausfindig zu machen, arbeitet Oncolab auch daran, PCR-Tests für andere Viren anzubieten. Einer breiten Masse wurden die PCR-Tests zuletzt durch den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie bekannt. Genau hier möchte das Unternehmen ansetzen. „Die Technologie ist exakt die gleiche wie für den Krebstest“, sagt Gründer Robert Zeillinger. Allerdings möchte man bei der Probengewinnung einen anderen Weg gehen.
Derzeit sind für einen Corona-Test zwei Arten von Proben geläufig – ein Nasen-Rachen-Abstrich sowie der sogenannte Gurgeltest. Damit die Probengewinnung nicht so unangenehm ist, will Oncolab auf Speichel zurückgreifen. „Man gibt Speichel ab, man lutscht auf einem saugfähigen Stäbchen, um so Speichel zu gewinnen, und wir können dann aus dieser Speichelprobe die Viren direkt nachweisen“, sagt Zeillinger.
Noch sind diese Speicheltests nicht ausgereift. Laut Oncolab sollen sie aber in wenigen Wochen auf den Markt kommen. Dann sollen die Tests nicht nur das Coronavirus sowie diverse Mutationen davon, wie etwa die britische oder die südafrikanische Variante, nachweisen können, sondern es soll auch andere Viren entdecken können, etwa das Grippe- oder Schnupfenvirus.