Wirtschaft

4.000 Förderanträge für Photovoltaik-Anlagen

Für den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen stellt der Bund heuer 100 Millionen Euro an Förderungen bereit. In Niederösterreich ist die Nachfrage bisher groß. Seit Jahresbeginn wurden 4.000 Anträge gestellt, neben Privaten vor allem für Bürgerbeteiligungsprojekte.

Dutzende Solarpaneele versorgen die Volksschule in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) ab sofort mit Sonnenenergie. Daran angeschlossen sind aber auch die Sporthalle und der Eislaufplatz. „Wir denken aber schon an Energiegemeinschaften, sodass etwa die Energie auch dann, wenn die Schule in den Ferien geschlossen hat, in anderen Haushalten oder Gemeindegebäuden genutzt werden kann“, sagt Bürgermeister Dominic Litzka (ÖVP).

Photovoltaik Ausbau Wolkersdorf Gewessler Pernkopf
ORF
Knapp 100 Solarpaneele versorgen in Wolkersdorf ab sofort die Volksschule, die Sporthalle und den Eislaufplatz mit Sonnenenergie

Das besondere: die neue PV-Anlage ist ein Bürgerbeteiligungsprojekt, neben der Gemeinde beteiligen sich auch 30 Bürger. „Es war eine großartige Rückmeldung“, freut sich Litzka, „es hat nur wenige Stunden gedauert und die Bausteine, die wir zur Verfügung hatten, waren ausgeschöpft. Wir hätten drei Mal so viel bauen können.“ Für heuer sind deshalb weitere solche Projekte geplant. Langfristig will man 1,5 Kilowatt Solarstrom pro Einwohner erzeugen, sagt Umweltstadtrat Christian Schrefel.

Eine Million PV-Anlagen bis 2030

Niederösterreichweit gibt es schon mittlerweile fast 100 solcher Bürgerbeteiligungsprojekte, die auch für den Bund als Vorbilder gelten. Immerhin hat sich die türkis-grüne Koalition das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Million Dächer mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. „Da gibt es kleine Projekte, aber auch größere, wie auf Gemeindebauten, Schulen oder Industrieanlagen, die eignen sich besonders gut“, sagt Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), „damit sich die Leute ganz konkret am Ausbau der Photovoltaik beteiligten können.“

Gleichzeitig investieren immer mehr private Hausbesitzer in erneuerbare Energiesysteme. Allein seit Jahresbeginn wurden in Niederösterreich 4.000 Förderanträge im Ausmaß von zehn Millionen Euro gestellt. „Wir erwarten für 2021 etwa drei Mal so viele Photovoltaik-Anlagen als wir noch 2019 hatten, zwischen 12.000 bis 14.000 Anlagen“, ist Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) optimistisch: „Das reden wir von einer enormen Wirtschaftskraft und wichtigen Arbeitsplätzen gerade auch im ländlichen Raum.“

„Turbo“ für Energiewende

Um die Klimaziele zu erreichen fordert Pernkopf aber erneut einen raschen Beschluss des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG). Damit soll u.a. auch die langfristige Finanzierung der Energiewende geregelt werden. „Wenn das Gesetz kommt, werden in Niederösterreich sofort 550 Millionen Euro investiert und dann haben wir in den nächsten Monaten mehr Strom aus erneuerbaren Energien für 425.000 Haushalte“, sagt Pernkopf.

„Das Gesetz wird dem Ausbau von erneuerbaren Energien in den nächsten zehn Jahren einen wirklichen Turbo versetzen“, verspricht Gewessler: „Wir sind jetzt in der Finalisierung und ich bin zuversichtlich, dass wir es in den nächsten Wochen in den Nationalrat bringen können.“ Zudem will die Ministerin die Produktion von PV-Anlagen innerhalb Europas ausbauen, um die Abhängigkeit von anderen Kontinenten zu reduzieren, und die Ausbildung der nötigen Fachkräfte forcieren.