AstraZeneca-Impfstoff
AP/PA/Russell Cheyne
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Coronavirus

AstraZeneca: Impfstoff „zeigt Wirksamkeit“

Rund um den Corona-Impfstoff von AstraZeneca, der am Freitag in der EU zugelassen worden ist, gibt es Bedenken, ob dieser bei Senioren zum Einsatz kommen soll. Für den St. Pöltner Arzt Karl Zwiauer, der auch Mitglied des Nationalen Impfgremiums ist, habe das Präparat „seine Wirksamkeit gezeigt“.

Tausende Menschen warten in Österreich auf eine Impfung gegen das Coronavirus. Doch ob der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca auch für über 65-Jährige verwendet werden soll, ist umstritten. Der Grund dafür ist, dass in den klinischen Tests vor der Zulassung eine vergleichsweise geringe Zahl von Testpersonen in diesem Alter vertreten war. Daher ist laut Experten noch unklar, wie wirksam das Vakzin in diesen Altersgruppen ist.

„Das ist natürlich eine ganz spezielle Personengruppe, die ein besonders hohes Krankheitsrisiko und letztendlich auch Sterberisiko hat“, sagt Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, und ehemaliger Primar im Universitätsklinikum St. Pölten. Deshalb müsse einerseits das Erkrankungs- und Sterberisiko und andererseits die Wahrscheinlichkeit, mit der der Impfstoff tatsächlich auch wirkt abgewogen werden. „Das hat man auch in der EMA (Anm.: Europäische Arzneimittel-Agentur, die den CoV-Impfstoff für alle Altersstufen ab 18 Jahren freigegeben hat) getan“, ist Zwiauer überzeugt.

„Möglichst viele schnell impfen“

Das Nationale Impfgremium muss beurteilen, ob vor einer Verwendung des Impfstoffs für diese Altersgruppe weitere Studien abgewartet werden sollen. Der Experte versichert aber: „Alle drei Impfstoffe sind wirklich sicher, haben ihre Wirksamkeit gezeigt. Und ich denke, das Wichtigste ist, dass wir möglichst viele Personen möglichst schnell impfen, damit sie nicht mehr erkranken und damit wir damit das Pandemiegeschehen in den Griff bekommen.“

Bei der Herstellung des Impfstoffes von AstraZeneca setzt man auf ein anderes Virus. „Es sind völlig harmlose, für den Menschen unschädliche Viren, die sich auch nicht vermehren können, sondern vom menschlichen Organismus sehr, sehr schnell inaktiviert werden“, erklärt Zwiauer, „aber die Information ist in die Zelle hineingekommen und dort beginnt dann die Produktion dieses berühmten Spikevirus und damit verbunden beginnen die immunologischen Vorgänge.“

Entscheidung am Montag

Die Mitglieder des Nationalen Impfgremiums beraten seit Sonntagnachmittag, ob der AstraZeneca-Impfstoff in Österreich für über 65-Jährige zugelassen werden soll. Die Entscheidung dient als Entscheidungsgrundlage für die Bundesregierung – mehr dazu in Nun Nationales Impfgremium am Zug (news.ORF.at; 29.1.2021). Am Montag sollen neben möglichen Lockerungen des Lockdowns auch die Entscheidungen des Nationalen Impfgremiums mit den Landeshauptleuten diskutiert und die weitere Vorgehensweise bei der Impfplanung abgestimmt werden.