Kinder sitzen in Klassenzimmer
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Coronavirus

Unterrichtsbeginn mit negativem CoV-Test

Ab Montag dürfen Kinder nur mit einem negativen Selbsttest am Präsenzunterricht teilnehmen. An den Schulen wird es Teststraßen geben, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Stimmen Eltern den Tests nicht zu, wird es Homeschooling geben.

Volksschüler kehren nach den Semesterferien an allen fünf Tagen der Woche in die Klassen zurück, alle anderen im Schichtbetrieb. Diese Regeln sollen zumindest bis Ostern gelten, kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) an. In der Sekundarstufe 1 – Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe – gibt es einen Schichtbetrieb mit zwei gleich großen Schülergruppen. Am Montag und Dienstag ist die Gruppe A in der Schule, am Mittwoch und Donnerstag die Gruppe B. An den jeweils anderen Tagen sind Arbeitsaufträge zu erledigen, auch hier kann man sich bei Bedarf von freigestellten Lehrern helfen lassen – mehr dazu in Tests und Schichtbetrieb vorerst bis Ostern (news.ORF.at, 2.2.2020).

An den Unter- und Oberstufen wird Montag und Mittwoch getestet. Am Freitag steht wie bisher Distance Learning für alle am Programm – mit Arbeitsaufträgen oder auch mit Video-Unterricht nach Stundenplan. In der Woche darauf beginnt die Gruppe B. Die Vorgaben für die Maskenpflicht sind unterschiedlich: Volksschüler müssen im Schulgebäude einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen, an ihrem Platz in der Klasse dürfen sie diesen abnehmen. Unterstufenschüler müssen den MNS auch am Platz im Unterricht tragen, Oberstufenschüler benötigen eine FFP2-Maske.

Interview Teschl-Hofmeister
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Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister im Gespräch mit „NÖ heute“-Moderator Thomas Birgfellner

Unterrichtspakete für Homeschooling

Wie konkret die Rückkehr in den Präsenzunterricht organisatorisch in Niederösterreichs Schulen abläuft, erklärte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) im „NÖ heute“-Interview. So sollen für die Selbsttests Teststraßen eingerichtet werden, stimmen Eltern den Tests nicht zu, wird es für die Kinder Homeschooling geben.

noe.ORF.at: Wie kann man sich diese Rückkehr in die Klassen organisatorisch vorstellen? Wien hat etwa „Mini-Teststraßen“ in Turnsälen angekündigt. Wie wird das in Niederösterreich ablaufen?

Christiane Teschl-Hofmeister: Bei uns ist es ganz ähnlich, es hängt ein bisschen davon ab, wie groß die Schule ist und wie sie räumlich aufgestellt ist. Aber es gilt die klare Empfehlung, wenn man kleine Teststraßen in einem Turnsaal oder in anderen großen Räumlichkeiten aufbauen kann, dann soll man das tun. Wenn es diese Möglichkeit nicht gibt, dann ist es so vorgesehen, dass man sich in den Klassen trifft, dass die Kinder dort ihren Maskenschutz aufhaben und diesen nur während des Tests abnehmen. Bis ein Ergebnis vorliegt, müssen sie die Masken wieder aufsetzen. Dann weiß man ja recht zeitig, dass alle negativ getestet sind und dann können Volksschulkinder, wenn sie sitzen, ihre Masken abnehmen.

noe.ORF.at: Kinder, die auf Wunsch der Eltern nicht getestet werden, müssen zu Hause bleiben. Ist das organisatorisch überhaupt möglich? Braucht es dafür nicht zusätzliches Personal für Präsenzunterricht plus Homeschooling?

Teschl-Hofmeister: Nein, es gibt kein Distance Learning, sondern Homeschooling. Das klingt jetzt etwas bürokratisch, aber Distance Learning war das, was wir bis jetzt angeboten haben, nämlich, dass Lehrende sich täglich mit ihren Schülerinnen und Schülern auseinandergesetzt haben und mit ihnen Unterricht auf Entfernung gemacht haben. Homeschooling bedeutet, dass man Unterrichtspakete mit nach Hause bekommt und die eigentlich mehr oder weniger im Selbststudium erarbeitet werden. Natürlich wird man die Möglichkeit haben, mit seiner Lehrperson zu sprechen und Fragen zu stellen. Aber es ist kein Unterricht über die Distanz, sondern es geht darum, Pakete mit nach Hause zu nehmen und selbst zu lernen.

noe.ORF.at: Kinder werden zweimal pro Woche getestet, Lehrer nur einmal. Ist das wirklich sinnvoll?

Teschl-Hofmeister: Es ist sehr sinnvoll, weil es einfach ein wichtiger Baustein in diesem Sicherheitsnetz ist, das wir rund um das System Schule gemeinsam geschaffen haben. Die Tests, die die Volksschulkinder machen, sind minimal invasiv, wie es heißt. Diese sind ganz einfach zu machen, auch für die kleinen Kinder. Sie geben einfach ein gutes Sicherheitsgefühl für das Schulsystem insgesamt.

Die Lehrerinnen und Lehrer müssen derzeit noch in die offiziellen Teststraßen und es ist schon geplant, sie künftig auch zweimal die Woche testen zu lassen, aber dafür braucht es noch Vorbereitungen, die die Gesundheitsbehörde zu treffen hat. Da laufen Gespräche. Im Moment ist das Testen einmal pro Woche das Maß der Wahl, aber wenn es auch zweimal geht, bin ich sicher auch dafür, das zu unterstützen. Das liegt aber nicht in unserer Hand in Sachen Bildung, sondern in Sachen Gesundheit.

Interview Teschl-Hofmeister
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Auch Lehrer sollen künftig zweimal pro Woche getestet werden, so Teschl-Hofmeister

noe.ORF.at: Auch die Kindergärten starten ab Montag in den Normalbetrieb. Für diese Kinder besteht aber weder Maskenpflicht noch wird es Tests geben. Ist das nicht ein großes Risiko? Inwieweit wird es dort beim Personal verpflichtende Tests geben?

Teschl-Hofmeister: In Kindergärten herrscht in diesem Sinne keine Maskenpflicht, also nicht wie in den Schulen. Das gibt die Gesundheitsbehörde vor, weil wir bei Kindern unter sechs Jahren gar nicht testen sollen, das sagt auch unsere Sanitätsdirektion. Aber uns liegen die Kindergärten natürlich genauso am Herzen wie die bildungspolitischen Bereiche in höheren Altersstufen. Deshalb haben wir in Niederösterreich – als einziges Bundesland soweit ich weiß – diese sogenannten „Nasenbohrertests“ für die Pädagogen und Pädagoginnen und für die Betreuerinnen und Betreuer besorgt. Das heißt, die Mitarbeiter können sich selbst regelmäßig mit diesen Tests testen und sich so zu mehr Sicherheit verhelfen.

Außerdem bleibt die Regel aufrecht, dass Personen von außen nicht in den Kindergarten hineingehen sollen. Also Eltern nur in bestimmen Fällen, wie etwa bei der Eingewöhnung von Kindern. Zur Sicherheit bleiben aber die Kindergärten auf der Ampelfarbe Rot. Das heißt eben, kein Besuch von außen, keine Durchmischung von Gruppen, sondern immer möglichst dieselben Menschen in derselben Betreuungssituation. Das einzige, was sich hier pädagogisch ändert, ist, dass das verpflichtende Kindergartenjahr wieder seinen Betrieb aufnimmt. Das ist wichtig für die Kinder, die im September dann zum ersten Mal in die Volksschule gehen werden.