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Wirtschaft

Handel: Letzte Vorbereitungen vor Öffnung

Lange Zeit haben der Handel und körpernahe Dienstleister darauf gewartet, am Montag ist es nun soweit: Die Geschäfte öffnen wieder. Die letzten Vorbereitungen laufen, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at in Baden zeigt.

Nach mehr als einem Monat dürfen Friseure wieder öffnen. Im Salon von Johannes Hajek im Zentrum der Kurstadt Baden sind die Vorbereitungen fast abgeschlossen, der Terminkalender ist gut gefüllt. „Seit wir erfahren haben, dass wir wieder öffnen dürfen, geht es rund“, sagte Hajek gegenüber noe.ORF.at. „Es wird in den nächsten 14 Tagen sicherlich ziemlich stressig, aber das werden wir schon schaffen.“ Immerhin freue man sich über die Wiedereröffnung.

Friseure hoffen auf Anerkennung von Selbsttests

Dieses Mal sind die Sicherheitsvorschriften allerdings strenger als bei der Öffnung vor Weihnachten. Neben einer FFP2-Maskenpflicht für Kundinnen und Kunden gilt nämlich auch: Wer einen neuen Haarschnitt haben möchte, muss beim Friseur einen negativen Coronvirus-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Selbsttests gelten nicht. Viele Friseurinnen und Friseure hoffen nun, dass diese vom Gesundheitsministerium in einer späteren Verordnung anerkannt werden.

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Bei Friseur Johannes Hajek werden bereits viele Termine gebucht

„Für jene, die mobil sind, gibt es ausreichend Angebote an Teststraßen. Aber wir haben auch Kunden mit Rollator, für die das sicher zu schwierig wird“, gab Hajek zu Bedenken. Silvia Rupp, Landesinnungsmeisterin für Friseure in Niederösterreich, stimmte ihm zu. „Da wären Selbsttests natürlich die Lösung“, meinte sie gegenüber noe.ORF.at.

Generell hofft man in den Friseursalons trotz der verschärften Maßnahmen auf viel Kundschaft. „Viele tragen die Maßnahmen sehr gerne mit uns mit, aber es gibt leider auch einige, die das nicht wollen“, erzählte Rupp. „Für uns als Wirtschaftstreibende wäre es aber ganz wichtig, dass die Kunden wieder zu uns kommen, weil wirklich schon viele Betriebe am Rande ihrer finanziellen Kapazitäten sind.“ Einige Salons öffnen unter anderem aus diesem Grund auch an jenen Tagen, an denen sonst geschlossen ist.

Positive Stimmung im Buchhandel

Kunden erwartet man auch in der Badener Buchhandlung, in der Klaudia Hösl arbeitet. Zwar sei man in den vergangenen Wochen durch „Click & Collect“ gut ausgelastet gewesen, wie sie berichtete, jetzt freue sie sich aber auf die Wiedereröffnung. Zum Normalbetrieb könne man noch nicht übergehen, denn ab Montag müssen jedem Kunden 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Für fünf Kunden ist im Geschäft Platz, alle anderen müssen draußen warten. „Es hat vor Weihnachten gut funktioniert, und ich glaube, wir werden das weiterhin schaffen“, war Hösl überzeugt.

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Klaudia Hösl freut sich auf viele Kundinnen und Kunden

Ob am Montag ein Ansturm zu erwarten ist, sei noch unklar. „Wir wissen es nicht. Wir würden uns freuen, wenn es so wäre, aber wenn es sich über die Woche verteilt, ist es natürlich für alle angenehmer – auch für die Kunden“, sagte Hösl. Um den Besuch in der Buchhandlung möglichst sicher zu gestalten, würden sämtliche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Das sei kein Problem, so Hösl, denn: „Wir sind es mittlerweile gewöhnt.“

Rabattschlachten bereiten Sorgen

Wie im Friseursalon und in der Buchhandlung laufen auch im Modehandel die Vorbereitungen auf Hochtouren, etwa im Geschäft von Andrea Seiler-Hanss. Sie sah der Öffnung am Montag mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ entgegen. Vor allem anstehende Abverkäufe wegen der kaum verkauften Wintermode bereiteten ihr Sorgen. „Meine Angst ist, dass mit den Rabattschlachten die Geschäfte gestürmt werden, wir daher umso schneller wieder zusperren müssen.“

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Andrea Seiler-Hanss befürchtet eine erneute Geschäftsschließung

Das wäre für die Modebranche fatal: „Zu dieser Zeit ist es normalerweise ruhig, im März und April geht es dann aber los. Wenn ich dann wieder geschlossen haben muss, wäre das ganz schlimm“, so Seiler-Hanss. Sie setzt nun auf ihre Stammkunden. Dennoch glaubt die Geschäftsinhaberin, wie auch viele anderen Geschäftstreibende, dass die Verluste der letzten Zeit nicht mehr wettzumachen sind.

Geschenksumtausch: WKNÖ ruft zu Kulanz auf

Wettmachen kann man unter Umständen noch den einen oder anderen Fehlkauf bei Weihnachtsgeschenken. Denn die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) rief alle Händlerinnen und Händler auf, den Kundinnen und Kunden gegenüber kulant zu sein, wie Andreas Hofbauer, Fachreferent der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer, betonte.

Ein Umtausch sei immer freiwillig, in den meisten Fällen sei die Frist durch den dritten Lockdown ab 26. Dezember bereits abgelaufen. Da die Stimmung im Handel wegen der Öffnung aber gut sei, rät Andreas Hofbauer, beim Händler nachzufragen, ob ein Umtausch noch möglich sei. Auch wenn auf dem Kassabon eine bereits abgelaufene Umtauschfrist vermerkt ist, könnten Verkäufer am Montag Nachsicht haben.