Uniformen der Feuerwehr
ORF / Novak
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Chronik

Kaum Übungen: CoV stellt Feuerwehren auf die Probe

Trotz zahlreicher Einsätze ortet Niederösterreichs Landesfeuerwehrkommandant Anzeichen einer CoV-bedingten Entfremdung von der Feuerwehr, denn Übungen und Ausbildungen konnten 2020 kaum stattfinden. Hier will man nun gegensteuern.

Die Coronavirus-Pandemie stellte Niederösterreichs Feuerwehren im Vorjahr auf eine harte Probe. Mit 63.235 Einsätzen wurden zwar ähnlich viele verzeichnet wie 2019, ein deutliches Minus stand allerdings aufgrund von Covid-19 bei den Übungen und den durchgeführten Ausbildungen. Im Vergleich zum Jahr 2019 konnten etwa um 72 Prozent weniger Übungen durchgeführt werden. Bei den Ausbildungen ortete Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner einen „massiven Einbruch“, wie er am Dienstag bei einer Presskonferenz sagte.

Zwischenmenschlicher Faktor „leidet“

Coronavirus-bedingt litt daher der zwischenmenschliche Faktor. „Die Bindung zur Freiwilligen Feuerwehr kommt langsam abhanden. Ich verspüre eine leichte Entfremdung der Freiwilligen zur Feuerwehrarbeit“, meint Fahrafellner. Diesem Trend müsse entgegengewirkt werden. Dennoch seien die Helfer „auch in Pandemie-Zeiten schlagkräftig“ geblieben, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Vor allem hätten sich die Einsatzkräfte auch als „wichtiger Teil des Krisenteams“ bewährt.

Pernkopf, Mikl-Leitner & Fahrafellner bei der Bilanz-Pressekonferenz
NLK Burchhart
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner zogen am Dienstag bei einer Pressekonferenz Bilanz über das Jahr 2020

„Hohe Disziplin“: Kein einziger Cluster bei Feuerwehr

Bei den beiden bisher im Bundesland durchgeführten Massentests sowie bei den aktuell in mehr als 250 Gemeinden angebotenen Schnelltests sei es die Freiwillige Feuerwehr, die „unterstützt, anpackt und hier auch Verantwortung trägt“, so Mikl-Leitner.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) betonte außerdem die „hohe Disziplin“ der Helfer in Hinblick auf Covid-19. Es sei in den Reihen der Feuerwehr bisher kein Cluster aufgepoppt, die Einsatzbereitschaft sei „immer gegeben“ gewesen. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner verwies in diesem Zusammenhang auf 3.500 unter den Mitgliedern durchgeführte Tests.

Feuerwehrleute vor der Teststation im VAZ St. Pölten
APA/GEORG HOCHMUTH
Viele Freiwillige der Feuerwehr waren zuletzt bei Massentests und Schnelltests im Einsatz

Deutlich mehr Einsätze wegen Hochwassers

Abseits des Themas Coronavirus waren die Helferinnen und Helfer vor allem bei Bränden und klimabedingten Einsätzen an Ort und Stelle. Signifikante Anstiege wurden im Vergleich zu 2019 unter anderem bei Anforderungen wegen Hochwassers (plus 532 Prozent), in Flammen stehenden landwirtschaftlichen Objekten (plus 180 Prozent) und Waldbränden (plus 120 Prozent) verzeichnet.

Bei den 63.235 Einsätzen wurden etwa acht Millionen Freiwilligenstunden geleistet, wurde am Dienstag Bilanz gezogen. Die Helfer wurden u.a. 5.972 Mal zu Bränden gerufen, 44.055 Anforderungen waren technischer Natur. Zudem wurden 7.994 Mal Brandsicherheitswachen durchgeführt.

Eher gelassen sah Fahrafellner bei der Pressekonferenz die jüngst aufgekommenen Diskussionen um die Stellung der Feuerwehren im nationalen Covid-19-Impfplan. Die Koordination liege in den Händen der Bundesländer und seitens der Landespolitik gebe es die klare Zusage, „dass die Freiwillige Feuerwehr in Phase zwei bei der Impfung dabei ist“.