Karikaturmuseum Krems
Christian Redtenbacher/Kunstmeile Krems
Christian Redtenbacher/Kunstmeile Krems
Kultur

Karikaturmuseum: 20 Jahre mit „Best-of“

Das Karikaturmuseum Krems feiert heuer mit einem „Best-of“ sein 20-jähriges Bestehen. Als einziges österreichisches Museum für satirische Kunst ist es seit 2001 Anlaufstelle für Fans von politischer Karikatur, humoristischen Zeichnungen und Comics.

Das Museum zeigt heuer mehr als 800 Arbeiten von etwa 75 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Werke von Gustav Peichl, Manfred Deix, Erich Sokol, Gerhard Haderer, Bruno Haberzettl, Cajetan, Thomas Wizany, Rudi Klein, Hans Reiser und Christine Nöstlinger. Im Jubiläumsjahr sind damit Originale aus über 100 Jahren satirischer Kunst zu sehen. „Im Gegensatz zu 2020, als der Fokus auf dem Comic lag, widmen wir uns im Jubiläumsjahr der Zeichenkunst und schwerpunktmäßig starken Frauen in der satirischen Kunst“, sagt Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Leiter des Karikaturmuseums Krems.

Genre-Rückblick bis in die 1900er Jahre

Das Museum zeigt heuer anlässlich seines 20-jährigen Bestehens drei hochkarätige Ausstellungen. Das Highlight ist die Schau „Schätze aus 20 Jahren – Karikaturen aus den Landessammlungen Niederösterreich“, die 230 Arbeiten von 20 Künstlern präsentiert, teilte das Haus in einer Aussendung mit. Seit 20 Jahren sammelt das Land Niederösterreich Karikaturen und Bildsatire. Diese Karikatursammlung mit etwa 7.000 Originalen die größte ihrer Art in Österreich.

Fotostrecke mit 11 Bildern

Herr Wondrak von Janosch geht ins Museum
Janosch film & medien AG
Janosch, Museum, o.D.
Herr Wondrak von Janosch fängt einen Fisch
Janosch film & medien AG
Janosch, Welchen Fisch kann man heute noch bedenkenlos angeln? o.D.
Die feuerrote Friederike von Christine Nöstlinger im Karikaturmuseum Krems, Christine Nöstlinger, Die feuerrote Friederike, 1970
Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik GmbH/www.christine-noestlinger.at
Christine Nöstlinger, Die feuerrote Friederike, 1970
Die feuerrote Friederike von Christine Nöstlinger im Karikaturmuseum Krems, Christine Nöstlinger, Die feuerrote Friederike, 1970
Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik GmbH/www.christine-noestlinger.at
Christine Nöstlinger, Die feuerrote Friederike, 1970
Gerhard Haderer, Die glorreichen Drei, 2004, Karikaturmuseum Krems
Gerhard Haderer/Landessammlungen Niederösterreich
Gerhard Haderer, Die glorreichen Drei, 2004
Gerhard Haderer, Wohnlandschaft mit Pferdekopfpolster, 1984, Karikaturmuseum Krems
Gerhard Haderer/Landessammlungen Niederösterreich
Gerhard Haderer, Wohnlandschaft mit Pferdekopfpolster, 1984
Manfred Deix, Tragödie Rinderwahnsinn, o.D., Karikaturmuseum Krems
Manfred Deix/Landessammlungen Niederösterreich
Manfred Deix, Tragödie Rinderwahnsinn, o.D.
Erich Sokol, Au-Demo, 1985, Karikaturmuseum Krems
Annemarie Sokol/Landessammlungen Niederösterreich
Erich Sokol, Au-Demo, 1985
Horst Haitzinger, Satire-Wolpertinger, 2016, Karikaturmuseum Krems
Horst Haitzinger/Sammlung Grill
Horst Haitzinger, Satire-Wolpertinger, 2016
Rudi Hurzlmeier, Hans Huckebein und Fips der Affe, o.D.,  Karikaturmuseum Krems
Rudi Hurzlmeier, Bildrecht/Sammlung Grill
Rudi Hurzlmeier, Hans Huckebein und Fips der Affe, o.D.
Hans Reiser, Amazone und bayrischer Satyr, o.D., Karikaturmuseum Krems
Hans Reiser/Sammlung Grill
Hans Reiser, Amazone und bayrischer Satyr, o.D.

Ab 21. Februar werden u.a. Klassiker von Fritz Gareis jun., Manfred Deix und Erich Sokol sowie aktuelle Werke von Michael Pammesberger und Bruno Haberzettl zu sehen sein. „In der Ausstellung finden sich wahre Schätze, ausgehend von den 1900er Jahren bis hin zu brandaktuellen Arbeiten“, erklärte Gusenbauer, der seit 2012 künstlerischer Direktor ist. Dabei werde der Schwerpunkt auf Bildgeschichten von ihren historischen Anfängen im deutschen Sprachraum und auf provokante politische Karikaturen gelegt.

„Volltreffer“: von Deix bis Loriot, von Flora bis Sempe

Mit „Volltreffer!“ präsentiert das Karikaturmuseum ab 7. März Werke aus der seit mehr als 50 Jahren bestehenden Sammlung Grill. Diese lockt mit Arbeiten von beispielsweise Loriot, Paul Flora, Tatjana Hauptmann und Jean-Jacques Sempe. Ab 14. November werden mit „Christine Nöstlinger und ihre Buchstabenfabrik“ die Illustrationen der Autorin und ihrer Tochter zu dem Kinderbuch-Klassiker „Die feuerrote Friederike“ gezeigt.

Gottfried Gusenbauer Künstlerischer Leiter des Karikaturmuseums Krems
Lukas Beck/Kunstmeile Krems
„Vielfältig präsentiert sich das Jahresprogramm des Karikaturmuseums mit drei sehr unterschiedlichen Ausstellungen“, so Gottfried Gusenbauer

Flankiert werden die Ausstellungen durch Exkurse, die Janoschs Karikaturreihe „Herr Wondrak“ (ab 21. Februar) und Gerhard Haderers zumeist mit Acryltusche gefertigten Cartoons (ab 7. März) erforschen. Außerdem werden im Deix-Archiv nach einem Umbau etwa 50 neue Bilder zu sehen sein.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete das Museum anlässlich seines Jubiläums als ein „Kulturjuwel Niederösterreichs“ und eine „Oase des Humors“. Am 26. Juni soll das 20-jährige Bestehen des Hauses, das auf bisher 92 Ausstellungen mit beispielsweise Mordillo, Janosch, Manfred Deix, Marie Marcks und Federico Fellini zurückblicken kann, im Zuge eines Sommerfests gefeiert werden.

Ausstellungen als Meilensteine des Humors

Erbaut wurde das Karikaturmuseum Krems nach den Plänen des Architekten und Karikaturisten Gustav Peichl (1928-2019) alias IRONIMUS. Es ist eines von zahlreichen Museen und Galerien an der Kunstmeile Krems. Das Museum liegt gegenüber der Kunsthalle Krems, als „Nachbarn“ hat es die Landesgalerie Niederösterreich und die Artothek Niederösterreich. Vor der Coronavirus-Pandemie wurde das Karikaturmuseum Krems pro Jahr von etwa 50.000 Menschen besucht.

Das Karikaturmuseum Krems war seit 2001 Schauplatz viel besuchter Ausstellungen zu hochkarätigen Künstlern – von Manfred Deix (1949-2016), dem Enfant terrible der Szene und „Gründungsvater“ des Museums, über Rudi Klein, Michael Pammesberger, Oliver Schopf bis zu Bruno Haberzettl.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Gustav Peichl und Manfred Deix mit Architekturmodell des Karikaturmuseum Krems
Kunstmeile Krems
Da war das Karikaturmuseum erst ein Modell: Architekt Gustav Peichl (l.) und Karikaturist Manfred Deix (r.)
Manfred Deix und Otto Waalkes im Karikaturmuseum Krems 2004
Günter S. Kargl/Kunstmeile Krems
Zwei Meister der feinen Klinge, der eine mit dem Stift – Manfred Deix –, der andere mit dem Wort – Otto Waalkes (r.) –, 2004 im Karikaturmuseum Krems
Manfred Deix, Gustav Peichl und Thomas Gottschalk im Karikaturmuseum Krems 2003
Günter S. Kargl/Kunstmeile Krems
Das Karikaturmuseum war immer Anziehungspunkt für Prominente aus der Showbranche: 2003 scherzte TV-Moderator Thomas Gottschalk (l.) mit Peichl und Deix
Eröffnung der Jubiläumsausstellung zu 70 Jahre Manfred Deix
Krisztian Juhasz/Kunstmeile Krems
2019/20 wurde die Ausstellung „A echta Deix – Unvergessen! 70 Jahre Manfred Deix“ gezeigt
Besucher in der Ausstellung „Tu felix Austria …“ im Karikaturmuseum Krems 2020
Ludwig Schedl/Kunstmeile Krems
25 Jahre Österreich in der EU, Anlass 2020/21 für „Tu felix Austria… zeichne!“
Eröffnungsfest anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Karikaturmuseum Krems
Ludwig Schedl/Kunstmeile Krems
2019, als das Feiern bei Eröffnungen noch erlaubt war!
Karikaturmuseum Krems
Krisztian Juhasz/Kunstmeile Krems
Deix ist immer aktuell!
Margit Krammer in der Ausstellung: „Tu felix Austria… zeichne! 25 Jahre Österreich in der EU“ 2020
Ludwig Schedl/Kunstmeile Krems
Die Cartoonistin und Illustratorin Margit Krammer mit ihrer Arbeit für „Tu felix Austria… zeichne!“
Erich Sokol Preis
Martin Hörmandinger/Kunstmeile Krems
Mit dem Erich-Sokol-Preis positioniert sich das Museum als Förderer von Künstlerinnen und Künstlern im Spannungsfeld der Digitalisierung
Manfred Deix
Günter S. Kargl/Kunstmeile Krems
Manfred Deix (1949-2016)

Gerhard Haderer zeigte hier erstmals seine großformatigen Ölbilder. Neben heimischen Größen präsentierte das Karikaturmuseum Krems genauso eine Vielzahl an internationalen Künstlerinnen und Künstler. „Weil wir immer offen für Neues sind, zeichnen wir für so manchen Meilenstein des österreichischen Humors mitverantwortlich“, sagt Gottfried Gusenbauer, seit der Museumseröffnung der dritte künstlerische Leiter in der jungen Geschichte des Hauses.

Zweifellos sind die Comic-Ausstellungen hervorzuheben wie etwa „Die vielen Gesichter des Robert Crumb“ und Carl Barks’ „Donald Duck“, kuratiert von Gottfried Helnwein und Manfred Deix. Achdé ritt mit „Lucky Luke“ in Krems ein und Janosch reiste persönlich aus Teneriffa zu seiner großen Schau an. Auch der argentinische Künstler und Weltstar Mordillo eröffnete persönlich seine erste Ausstellung in einem österreichischen Museum. Als einige der großen Themenausstellungen mit „Kultwert“, so die Website des Museums, werden „Alles klar Herr Kommissar“ mit Comics von Nick Knatterton und die kulturhistorische Schau „Kottan“ von Peter Patzak und Helmut Zenker.

Mittelpunkt eines europäischen Netzwerks

Das Karikaturmuseum Krems wird als internationaler Partner sehr geschätzt, von renommierten Ausstellungsbetrieben ebenso wie von bekannten Sammlerinnen und Sammlern. Damit konnten wichtige Ausstellungen auch einem breiten Publikum auf internationaler Ebene zugänglich gemacht werden. Die Ausstellung „Tu felix Austria… zeichne!“ anlässlich des Beitritts Österreich zur EU vor 25 Jahren wurde auch in Helsinki, Bozen und Tallinn gezeigt.

Gusenbauer ist auch wichtig, dass das Haus Partner des internationalen Stipendienprogramms AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich ist. Und nicht zuletzt mit der Etablierung des Erich-Sokol-Preises für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire antwortet das Museum auf die Digitalisierung im Kunstsektor und positioniert sich zusätzlich als Förderer von Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld der Digitalisierung.