Das Museum zeigt heuer mehr als 800 Arbeiten von etwa 75 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Werke von Gustav Peichl, Manfred Deix, Erich Sokol, Gerhard Haderer, Bruno Haberzettl, Cajetan, Thomas Wizany, Rudi Klein, Hans Reiser und Christine Nöstlinger. Im Jubiläumsjahr sind damit Originale aus über 100 Jahren satirischer Kunst zu sehen. „Im Gegensatz zu 2020, als der Fokus auf dem Comic lag, widmen wir uns im Jubiläumsjahr der Zeichenkunst und schwerpunktmäßig starken Frauen in der satirischen Kunst“, sagt Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Leiter des Karikaturmuseums Krems.
Genre-Rückblick bis in die 1900er Jahre
Das Museum zeigt heuer anlässlich seines 20-jährigen Bestehens drei hochkarätige Ausstellungen. Das Highlight ist die Schau „Schätze aus 20 Jahren – Karikaturen aus den Landessammlungen Niederösterreich“, die 230 Arbeiten von 20 Künstlern präsentiert, teilte das Haus in einer Aussendung mit. Seit 20 Jahren sammelt das Land Niederösterreich Karikaturen und Bildsatire. Diese Karikatursammlung mit etwa 7.000 Originalen die größte ihrer Art in Österreich.
Ab 21. Februar werden u.a. Klassiker von Fritz Gareis jun., Manfred Deix und Erich Sokol sowie aktuelle Werke von Michael Pammesberger und Bruno Haberzettl zu sehen sein. „In der Ausstellung finden sich wahre Schätze, ausgehend von den 1900er Jahren bis hin zu brandaktuellen Arbeiten“, erklärte Gusenbauer, der seit 2012 künstlerischer Direktor ist. Dabei werde der Schwerpunkt auf Bildgeschichten von ihren historischen Anfängen im deutschen Sprachraum und auf provokante politische Karikaturen gelegt.
„Volltreffer“: von Deix bis Loriot, von Flora bis Sempe
Mit „Volltreffer!“ präsentiert das Karikaturmuseum ab 7. März Werke aus der seit mehr als 50 Jahren bestehenden Sammlung Grill. Diese lockt mit Arbeiten von beispielsweise Loriot, Paul Flora, Tatjana Hauptmann und Jean-Jacques Sempe. Ab 14. November werden mit „Christine Nöstlinger und ihre Buchstabenfabrik“ die Illustrationen der Autorin und ihrer Tochter zu dem Kinderbuch-Klassiker „Die feuerrote Friederike“ gezeigt.
Flankiert werden die Ausstellungen durch Exkurse, die Janoschs Karikaturreihe „Herr Wondrak“ (ab 21. Februar) und Gerhard Haderers zumeist mit Acryltusche gefertigten Cartoons (ab 7. März) erforschen. Außerdem werden im Deix-Archiv nach einem Umbau etwa 50 neue Bilder zu sehen sein.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete das Museum anlässlich seines Jubiläums als ein „Kulturjuwel Niederösterreichs“ und eine „Oase des Humors“. Am 26. Juni soll das 20-jährige Bestehen des Hauses, das auf bisher 92 Ausstellungen mit beispielsweise Mordillo, Janosch, Manfred Deix, Marie Marcks und Federico Fellini zurückblicken kann, im Zuge eines Sommerfests gefeiert werden.
Ausstellungen als Meilensteine des Humors
Erbaut wurde das Karikaturmuseum Krems nach den Plänen des Architekten und Karikaturisten Gustav Peichl (1928-2019) alias IRONIMUS. Es ist eines von zahlreichen Museen und Galerien an der Kunstmeile Krems. Das Museum liegt gegenüber der Kunsthalle Krems, als „Nachbarn“ hat es die Landesgalerie Niederösterreich und die Artothek Niederösterreich. Vor der Coronavirus-Pandemie wurde das Karikaturmuseum Krems pro Jahr von etwa 50.000 Menschen besucht.
Das Karikaturmuseum Krems war seit 2001 Schauplatz viel besuchter Ausstellungen zu hochkarätigen Künstlern – von Manfred Deix (1949-2016), dem Enfant terrible der Szene und „Gründungsvater“ des Museums, über Rudi Klein, Michael Pammesberger, Oliver Schopf bis zu Bruno Haberzettl.
Gerhard Haderer zeigte hier erstmals seine großformatigen Ölbilder. Neben heimischen Größen präsentierte das Karikaturmuseum Krems genauso eine Vielzahl an internationalen Künstlerinnen und Künstler. „Weil wir immer offen für Neues sind, zeichnen wir für so manchen Meilenstein des österreichischen Humors mitverantwortlich“, sagt Gottfried Gusenbauer, seit der Museumseröffnung der dritte künstlerische Leiter in der jungen Geschichte des Hauses.
Zweifellos sind die Comic-Ausstellungen hervorzuheben wie etwa „Die vielen Gesichter des Robert Crumb“ und Carl Barks’ „Donald Duck“, kuratiert von Gottfried Helnwein und Manfred Deix. Achdé ritt mit „Lucky Luke“ in Krems ein und Janosch reiste persönlich aus Teneriffa zu seiner großen Schau an. Auch der argentinische Künstler und Weltstar Mordillo eröffnete persönlich seine erste Ausstellung in einem österreichischen Museum. Als einige der großen Themenausstellungen mit „Kultwert“, so die Website des Museums, werden „Alles klar Herr Kommissar“ mit Comics von Nick Knatterton und die kulturhistorische Schau „Kottan“ von Peter Patzak und Helmut Zenker.
Mittelpunkt eines europäischen Netzwerks
Das Karikaturmuseum Krems wird als internationaler Partner sehr geschätzt, von renommierten Ausstellungsbetrieben ebenso wie von bekannten Sammlerinnen und Sammlern. Damit konnten wichtige Ausstellungen auch einem breiten Publikum auf internationaler Ebene zugänglich gemacht werden. Die Ausstellung „Tu felix Austria… zeichne!“ anlässlich des Beitritts Österreich zur EU vor 25 Jahren wurde auch in Helsinki, Bozen und Tallinn gezeigt.
Gusenbauer ist auch wichtig, dass das Haus Partner des internationalen Stipendienprogramms AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich ist. Und nicht zuletzt mit der Etablierung des Erich-Sokol-Preises für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire antwortet das Museum auf die Digitalisierung im Kunstsektor und positioniert sich zusätzlich als Förderer von Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld der Digitalisierung.