Brot
pixabay/hadevora
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Wirtschaft

Klimawandel macht Bäckern zu schaffen

Neben der Krise macht auch die Trockenheit der vergangenen Jahre den Bäckereien und Mühlen zu schaffen. Diese führt dazu, dass das wichtigste „Brotgetreide“, der Weizen, immer schwieriger zu verarbeiten ist. Nun werden Alternativen gesucht.

„Die trockene Witterung führt dazu, dass der Weizen nicht mehr optimal wachsen kann. Der Stickstoffgehalt im Boden wird zu hoch und ist für die Weiterverarbeitung in der Bäckerei oder zum Beispiel für Waffeln nicht mehr optimal“, schildert Peter Stallberger, Geschäftsführer von Goodmills Österreich das Problem.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurde das überbetriebliche Forschungsprojekt „Klimatech“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, alternative Getreidesorten zu finden, die in Niederösterreich angebaut werden können und besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Dazu zählen etwa Hirse, Buchweizen, Sorghum und Amaranth.

„Versuchsstadium“ nach holprigem Start erreicht

Begonnen wurde das Projekt im vergangenen Jahr, der Start gestaltete sich coronavirusbedingt holprig. „Wir brauchen am Anfang und am Ende der Verarbeitungskette Unternehmen, die mitmachen“, sagte Stallberger, „vom Saatgut bis zum fertigen Produkt“. Das ist mittleweile gelungen. Zahlreiche namhafte Unternehmen sind an Bord. „Wir befinden uns im Versuchsstadium“, so Stallberger.

Das Projekt, das für zwei Jahre anberaumt und mit 300.000 Euro dotiert ist, wird von der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, ecoplus, unterstützt. Diese schafft einen Raum, in dem die vielen unterschiedlichen Partner zusammenarbeiten können. „Ziel ist es, das Knowhow zu vertiefen, die Qualität der heimischen Lebensmittel zu stärken und die Versorgung für die Zukunft zu sichern“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

„Alleine im ecoplus-Lebensmittelcluster Niederösterreich engagieren sich 118 Clusterpartner. Sie stehen für über 13.100 Arbeitsplätze und einen Gesamtumsatz von über 3,3 Milliarden Euro“, so Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Insgesamt gebe es in den verschiedensten Bereichen rund 600 Cluster-Partner, so Danninger weiter.

Frühstückssemmel soll auch künftig gleich schmecken

Was den Weizen betrifft, wird dieser auch in Zukunft das wichtigste „Brotgetreide“ bleiben, soll aber mit den alternativen Sorten gestreckt werden. Goodmills-Geschäftsführer Peter Stallberger sprach von zehn bis 30 Prozent, die derzeit in der „Erforschungsphase“ getestet werden. Das hat freilich geschmackliche Veränderungen zur Folge. Ziel sei es, dass „das Frühstückssemmerl auch künftig gleich schmeckt“, so Stallberger.

Im gewöhnlichen Haushaltsmehl ist vorerst noch keine Beimischung angedacht, „weil es dort noch kein Problem mit der Verarbeitung gibt“, sagte Stallberger. Im ersten Schritt werde es um die weiterverarbeitenden Betriebe, wie etwa Bäcker, gehen. „Wichtig ist, dass wir auch den Konsumenten mitnehmen“, so Stallberger. „Wenn der Konsument nicht mitspielt, können wir forschen, entwickeln und nachdenken so viel wir wollen. Das Produkt muss gekauft werden.“

Welche Landwirte die alternativen Getreidesorten wie Hirse, Buchweizen Sorghum und Amaranth anbauen, wird über die Landwirtschaftskammer organisiert. Für die kommende Anbausaison laufen bereits die Gespräche, die Anbaufläche wird derzeit ausverhandelt.