In Niederösterreich werden alle Kasernen von der Bundesheer-Zentralküche in Wiener Neustadt versorgt. Das Essen für die Soldaten wird in der Zentralküche vorgekocht und dann mit Lkws in die Kasernen geliefert, wo es in den Finalisierungsküchen aufgewärmt wird. Im Vorjahr wurden laut Verteidigungsministerium mehr als zwei Millionen Portionen von der Wiener Neustädter Zentralküche ausgeliefert. Dieses System wurde beim Bundesheer ab 2005 aus wirtschaftlichen Gründen eingeführt, man habe dadurch 30 Prozent weniger Betriebskosten, heißt es.
Handler: „System hat in allen Belangen versagt“
Jürgen Handler, Wehrsprecher der FPÖ Niederösterreich, will es nun wieder abschaffen. „Das System der Zentralküche beim Österreichischen Bundesheer hat in allen Belangen versagt. Von Frische und Regionalität kann überhaupt keine Rede sein“, so Handler. „Alleine in Niederösterreich verbraucht die Transportlogistik fast eine Million Lkw-Kilometer, um die Fertigmenüs von Wiener Neustadt in die jeweiligen Garnisonen zu liefern“, kritisierte der FPÖ-Wehrsprecher. „Jeder Kasernenstandort soll zu einer autarken Sicherheitsinsel werden, wo selbst, frisch und regional gekocht wird“, forderte Handler. Das Bundesheer solle ein starker Partner für regionale Lebensmittel sein.
Der Wehrsprecher der ÖVP, Friedrich Ofenauer, betonte gegenüber noe.ORF.at, dass das Essen von den Soldaten bei Umfragen gut bewertet werde. „Das Argument, dass das Essen nicht schmeckt, widerlegt die Faktenlage – mehr als 80 Prozent der Soldatinnen und Soldaten finden, dass das Essen beim Bundesheer gut oder sehr gut ist.“ Die Kritik der FPÖ weist Ofenauer zurück. „Es ist schon bemerkenswert, dass FPÖ-Landtagsabgeordneter Handler so vergesslich ist – war es doch sein Parteikollege Kunasek, der den Ausbau und die Fortsetzung des Zentralküchensystems vorangetrieben und es schlussendlich fixiert hat“, so Ofenauer.
Ofenauer: Richtige Weg sei eingeschlagen
Unter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) würden die Zentralküchen bereits regionale Produkte kaufen. „Die Zentralküche beschafft seit vergangenem Jahr überwiegend regional und nachhaltig. Das wurde bei der Bundesbeschaffungsagentur in die Ausschreibungsrichtlinien aufgenommen“, so Ofenauer. Der richtige Weg sei also eingeschlagen und werde fortgesetzt.