Eine Pflegerin führt in einem Alten- und Pflegeheim einen Corona-Schnelltest durch
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

CoV: Die Infektionszahlen steigen

In Niederösterreich ist die Zahl der aktiven Infektionen seit den Lockerungen vor zwei Wochen gestiegen, seit Sonntag aber stabil. Die 7-Tage-Inzidenz ist deutlich nach oben gegangen und liegt jetzt bei 159,7, vor zwei Wochen hat sie noch 107 betragen.

Seit Sonntag wurden 283 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Gleichzeitig sind 290 Personen genesen. Damit gibt es derzeit 4.380 aktiv Infizierte in Niederösterreich. Die 7-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 159,7. In den Spitälern hingegen bleiben die Zahlen stabil. Derzeit werden 57 Menschen auf Intensivstationen behandelt, 250 auf Normalstationen.

Seit zwei Wochen haben Geschäfte, Friseure und auch die Schulen wieder geöffnet. Und während die einen weitere Lockerungen fordern, warnen Experten bereits vor den zu schnell steigenden Coronavirus-Infektionenzahlen.

In Niederösterreich wurden zuletzt vor allem Cluster in Kindergärten – etwa in Loosdorf (Bezirk Melk) – und Schulen bekannt. So stellte am Montag eine Volksschule in Wiener Neustadt wegen neun Coronavirus-Fällen in vier Klassen auf Distance-Learning um.

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Man hat in den Schulen bis jetzt Kinder unter zehn Jahren nicht getestet, und auch zu Hause hat man nur in Ausnahmefällen getestet. Jetzt testet man auch Kinder. Wir wissen, dass auch bei den sogenannten Nasenbohrertests immer wieder positive Fälle zu vermerken sind, und daher hat man jetzt auch in den Schulen vermehrt Cluster.“

Königsberger-Ludwig: „Muss den Gesamtkontext sehen“

Die Gesundheitslandesrätin führt die deutlich höheren Infektionszahlen einerseits auf das hohe Testaufkommen zurück, bei rund 25.000 Tests pro Tag würden auch viele asymptomatische Infizierte entdeckt. Andererseits seien laut AGES etwa die Hälfte der Neuinfektionen auf die ansteckendere britische Virusmutation zurückzuführen.

„Sorgen bereitet natürlich eine hohe Inzidenz, das ist ganz klar. Ich bin aber der Ansicht, dass man nicht nur auf die Inzidenz schauen kann oder soll, sondern dass man es im Gesamtkontext sehen soll. Natürlich ist es wichtig, dass die Inzidenz runter geht, das ist keine Frage, und deshalb muss man auch ganz behutsam schauen, welche Öffnungsschritte möglich sind", so Ulrike Königsberger-Ludwig.

In den Spitälern sei man auf einem hohen Niveau, die steigenden Zahlen wirken sich noch nicht aus. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten sieben bis zehn Tagen sehen werden, ob wir hier tatsächlich einen Anstieg an Hospitalisierten haben", sagt Bernhard Jany, der Sprecher der Landesgesundheitsagentur, erst dann zeige sich, wie viele von den heute Neuinfizierten auch einen schweren Verlauf haben.

In den Pflegeheimen „auf gutem Niveau“

In den Pflegeheimen hingegen sei man – bis auf vereinzelte Cluster wegen der britischen Mutation – auf einem guten Niveau. Einerseits greifen die Sicherheitsmaßnahmen, andererseits die Impfungen. Jany: „Das sehen wir zum Beispiel bei Personen, die die erste Impfung erhalten haben, die entwickeln entweder gar keine Symptome, oder haben einen ganz milden Krankheitsverlauf." Am häufigsten stecken sich die Menschen übrigens nach wie vor im Freundes- und Familienkreis an, 38 Prozent der Neuinfektionen sind darauf zurückzuführen.