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Breitensport: Vereine drängen auf Öffnung

Niederösterreichs Sportvereine, deren Aktivitäten wegen des Lockdowns seit November stillstehen, drängen nun auf eine Öffnung beim Breitensport. Am Freitag soll bei einem Sportgipfel mit dem Gesundheits- und Sportministerium über Sicherheitskonzepte diskutiert werden.

Die Athleten des SKN Basketball können im Sportzentrum St. Pölten nicht nur Körbe werfen, sondern auch die Kraftkammer benutzen. Ein Privileg, das Breitensportlern verwehrt wird. Bei den Sportvereinen sinken nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Zuversicht geht verloren, sagte Markus Skorsch, Landesgeschäftsführer der Sportunion Niederösterreich: „Die Motivation der Funktionäre ist am Tiefpunkt. Die Vereine klagen über einen massiven Mitgliederverlust. Das geht teilweise bis zu 30 Prozent.“

Zudem leide auch die Bevölkerung am fehlenden Angebot, so Skorsch: „Das ist noch tragischer.“ Denn laut Studien steigt im Lockdown nicht nur das Körpergewicht der Menschen, sondern auch die depressiven Verstimmungen nehmen zu.

Motorische Entwicklung leidet

Am härtesten trifft es Kinder, weiß Jennifer Goldnagl, Landes- und Sportkoordinatorin beim ASVÖ Niederösterreich: „Gerade bei Kindern passiert so viel in der motorischen Entwicklung, und das ist seit einem Jahr stark eingeschränkt.“ Denn Kinder würden ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nur dann optimal entwickeln können, wenn man ihnen ein entsprechendes Bewegungsumfeld bietet, in den Vereinen, im Rahmen von Schulsportaktivitäten oder Breitensportprojekten. „Und das steht seit einem Jahr“, bedauerte Goldnagl.

Um den Sport im Verein sicher zu gestalten, wurden bereits Konzepte ausgearbeitet. Eine Möglichkeit wären etwa Testungen ähnlich jener in Schulen, sagte der Präsident des ASKÖ Niederösterreich, Rupert Dworak: „Das wäre auch in den Vereinen möglich, in Zusammenarbeit mit den Lehrbeauftragten und Trainern. Und ich glaube, wenn man in der Schule in einem geschlossenen Raum sitzen kann, kann man hier auch auf 6.000 Quadratmetern Fußball spielen oder die Leichtathletikanlage benutzen.“

Land fordert Öffnungsschritte

Erste Öffnungsschritte forderte am Dienstag auch Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Sport im Freien und in Kleingruppen soll wieder möglich sein. „Wichtig ist den Jugendlichen zu symbolisieren ‚Wir wissen, was ihr wollt, und wir versuchen alles in unserer Macht Stehende, das auch zu ermöglichen‘“. Denn es sei „nicht logisch“, mit regelmäßigen Tests in die Schule zu gehen, „aber dass dieselben Personen am Nachmittag nicht gemeinsam Sport ausüben können, das kann ich ehrlicherweise auch niemandem erklären“, sagte Danninger.