Fastensuppe Diözese St. Pölten
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Religion

Benefiz-Fastensuppe dieses Jahr „to go“

Die Aktion „Familienfasttag“ der Katholischen Frauenbewegung, bei der während der Fastenzeit gegen eine Spende Suppe ausgeschenkt wird, gibt es seit 1958. Mit dem Geld werden Frauenprojekte in der ganzen Welt unterstützt. Heuer werden „Suppen to go“ angeboten.

Im März 2020 verhinderte der Lockdown während der Fastenzeit sehr viele Suppenessen in den Pfarren. Heuer ist die Situation ein wenig leichter, es können zumindest Fastensuppen „to go“, also quasi „über die Kirchengasse“ angeboten werden. Die Aktion verläuft in den meisten Pfarren auf diese Weise: Die Suppen werden von den freiwilligen Mitarbeiterinnen zuhause gekocht und in die Gläser abgefüllt. Die Etiketten konnten bei der Katholischen Frauenbewegung in St. Pölten bestellt werden.

Die Abgabe erfolgt gegen eine Spende im Kirchenvorraum, im Pfarrhof, im Freien oder kann von einem Lieferservice auch ins Haus gebracht werden, erklärte die Präsidentin der Katholischen Frauenbewegung, Anna Rosenberger, gegenüber noe.ORF.at bei der Vorstellung der Aktion im Landhaus in St. Pölten.

Fastensuppe Diözese St. Pölten
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Anna Rosenberger, Christiane Teschl-Hofmeister, Johanna Mikl-Leitner und Alois Schwarz bei der Verkostung des Erdäpfel-Steinpilz-Fastensuppen (v.l.)

Es gibt aber auch Pfarren, die gegen eine Spende eine „symbolische Suppe“ in Form eines Glases, in dem sich ein Rezept, ein Suppenwürfel und Kräutersalz befinden, abgeben. Das offizielle Rezept zur heurigen Fastensuppe stammt von Familien-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Sie outete sich als Suppen-Fan und hatte sich für das Rezept einer Kartoffel-Steinpilz-Suppe entschieden, weil sie mit diesem Gericht erfolgreich bei ihren Kindern war, wie sie lächelnd versicherte.

Projekte vermitteln internationale Solidarität

70 Frauenprojekte werden weltweit mit den Spenden aus der Aktion des Familienfasttages unterstützt. Das Leitprojekt ist heuer eine Initiative in Guatemala, die Maya-Frauen unter anderem mit landwirtschaftlichen Lehrgängen unterstützt, ein selbstbestimmteres Leben führen zu können. Dabei wird der richtige Umgang mit eigenem Bio-Saatgut gelehrt. In Kursen werden den Frauen auch Techniken vermittelt, wie sie mehr Selbstvertrauen gewinnen können. Gerade in einem Land wie Guatemala ist dies wegen des Machismo der Männer notwendig.

Fastensuppe Diözese St. Pölten
Kath. Frauenbewegung
Die Initiative AMOIXQUIC stärkt guatemaltekischen Frauen den Rücken

Die Frauen werden auch unterwiesen, wie sie Heilpflanzen aus der guatemaltekischen Natur zu gesundheitsfördernden Produkten verarbeiten und diese auf den lokalen Märkten verkaufen können. „Gerade in Zeiten der Pandemie ist es wichtig, internationale Solidarität zu zeigen, Solidarität mit Frauen und Familien, denen es nicht so gut geht wie hier bei uns in Österreich“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Präsentation des Familienfasttages im Landhaus.

Fasten und Teilen lässt Dinge in neuem Licht erscheinen

Gerade in der Fastenzeit werden Verzicht und Teilen großgeschrieben, sagte Diözesanbischof Alois Schwarz: „Wie kostbar diese früheren Selbstverständlichkeiten wie ‚gemeinsames Essen‘ sind, merken wir nun oft erst im Verzicht darauf. Das Teilen am Familienfasttag macht heuer ganz besonders eine Gemeinschaft über jede Distanz hinweg spürbar und zeigt die Verbundenheit der Menschenfamilie, gerade in außergewöhnlichen Situationen."

„Das letzte Jahr war ein besonders herausforderndes, denn die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell sich alles ändern kann. Es war ein Jahr, in dem wir bereits auf vieles verzichten mussten. Das Fasten kann uns dabei helfen, Dinge neu schätzen zu lernen, unsere Werte zu überdenken und herauszufinden, was im Leben wirklich zählt“, ergänzte Teschl-Hofmeister. Zwei Millionen Euro kamen im Vorjahr österreichweit an Spenden zusammen – ein Betrag, der auch heuer wieder dringend für die Projekte gebraucht wird.