Life constantly escapes künstlerisch aufbereitet
Luna Ghisetti
Luna Ghisetti
Kultur

Eine vielfältige Entgrenzung im Kunstraum

Der Kunstraum Niederösterreich in der Wiener Herrengasse präsentiert mit „Life constantly escapes“ seine erste Ausstellung nach dem harten Lockdown. Dabei sollen trennende Elemente überwunden und die kapitalistische Moderne hinterfragt werden.

Verstreute Alu-Flieger, ein Soundteppich aus Harfenklängen, Seifenskulpturen und Blumensträuße hinter Glasvitrinen: Am Donnerstag, dem 25. Februar, startet im Kunstraum Niederösterreich in Wien die Ausstellung „Life constantly escapes“. Dort wird das aktuelle Verständnis der Welt mit den Werken von 14 Poetinnen und Poeten sowie Künstlerinnen und Künstlern radikal hinterfragt, unter ihnen Amiri Baraka, Sean Bonney, Luna Ghisetti und Rohini Kapil. Dabei schwingt viel Kritik an der Umweltzerstörung und dem Kapitalismus mit.

„Ort für sinnliche und imaginative Erlebnisse “

„Die Kunst mag kein Ort der Veränderung materieller Umstände und Lebensbedingungen sein, aber vielleicht doch ein Ort, der sinnliche und imaginative Erlebnisse ermöglicht“, teilte die Gastkuratorin Andrea Popelka in einer Aussendung mit. Die Ausstellung soll dazu einladen, die „weiße, patriarchale und kapitalistische Vorstellung von Mensch, Individuum, Subjekt“ zu überdenken und mit den Möglichkeiten zu spielen, die sich dadurch ergeben.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Kunstwerk aus der Ausstellung „Life constantly escapes“ im Kunstraum Niederösterreich. Blumen hinter Glas
Galerie Sultana, Aurélien Mole
Die Blumen hinter Glas von Jesse Darling werden in der Ausstellung von der Blüte bis zum Verfall gezeigt
Kunstwerk aus der Ausstellung „Life constantly escapes“ im Kunstraum Niederösterreich. Hammer durch Glas
Bri Williams
Bri Williams formte eine Skulptur aus Seife
Kunstwerk aus der Ausstellung „Life constantly escapes“ im Kunstraum Niederösterreich. Comic über Blumen und Rassismus
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Die Comic-Strips von Grant Jonathon entstanden unter dem Eindruck der „Black Lives Matter“-Proteste
Kunstwerk aus der Ausstellung „Life constantly escapes“ im Kunstraum Niederösterreich. Alu-Flieger am Boden
Galerie Sultana, Aurélien Mole
„Planes“ von Jesse Darling sind im gesamten Raum verteilt

Ausgehend von schwarzen Feminismen und der „Black Radical Tradition“ soll die Logik trennender Kategorien untergraben werden. Der Begriff bezeichnet eine Widerstandsbewegungen von Menschen, die die Erfahrung machten, zu Objekten und Besitztümern erklärt worden zu sein. Mit der Ausstellung wird versucht, dieses Konstrukt künstlerisch aufzubrechen. Künstlerinnen und Künstler, ihre Werke und die Betrachterinnen und Betrachter sollen nicht getrennt voneinander stehen, sondern gewissermaßen zu einem Ganzen verschmelzen. Die Überwindung des Trennenden wurde auch als ein in eine Ausstellungswand geschlagenes Loch, hinter der ein projizierter Sonnenaufgang zu sehen ist, ganz direkt inszeniert.

Ahya Simones Harfenklänge, die von den Besucherinnen und Besuchern durch ihren Gang ausgelöst werden, wirken als akustisches verbindendes Element des Gesamten. Außerdem liegen vier Comic-Strips von Grant Jonathon als Gratis-Poster bereit. Sie entstanden unter dem Eindruck der „Black Lives Matter“-Proteste. Bis zum 3. April, dem letzten Ausstellungstag, haben die Besucherinnen und Besucher noch die Möglichkeit, ein Exemplar zu erhalten.