Wegen Hagelunwettern gab es in der Wachau und im Kremstal hohe Verluste. In der Wachau wurde im vergangenen Jahr bei der Weinernte unwetterbedingt sogar ein Minus von 31 Prozent verzeichnet. Doch das elfprozentige Plus im Weinbaugebiet Weinviertel machte diese Verluste in der niederösterreichischen Weinerntebilanz wett. Denn auf das Weinviertel entfällt etwa die Hälfte der Weinfläche Niederösterreichs. Landesweit wurden 1,5 Mio. Hektoliter Wein geerntet.
Wegen der coronavirus-bedingten Absatzausfälle in der Gastronomie und bei Veranstaltungen ist der Weinbestand hoch. Laut dem niederösterreichischen Weinbaupräsidenten Reinhard Zöchmann verlagerte sich der Weinkauf in den Lebensmittelhandel. Die hier erzielten Umsätze konnten aber die Einbußen in der Gastronomie bei weitem nicht wettmachen, so Zöchmann gegenüber noe.ORF.at. Manche Winzer, die auf Gastrobetriebe in Tourismusregionen setzen, hätten bis zu 80-prozentige Einbußen.
Aus Wein wurde Desinfektionsmittel hergestellt
Die Zahlen des Weinbestandes 2020 beziehen sich auf den Stichtag 31. Juli. Dieser belief sich in Niederösterreich nach Angaben der Statistik Austria auf fast 1,8 Mio. Hektoliter. Um die großen Weinlager zu verringern, sollten ursprünglich etwa zehn Mio. Liter Wein des Jahrgangs 2018 und älter in einem Zentrallager zusammengeführt und destilliert werden, um daraus Desinfektionsmittel herzustellen. Laut Zöchmann waren es schließlich mit sieben Mio. Litern deutlich weniger als zunächst geplant.
In Niederösterreich wird in acht Weinbaugebieten Wein angebaut – in der Thermenregion, im Kremstal, im Kamptal, am Wagram, im Traisental, in der Region Carnuntum, in der Wachau und im Weinviertel. Die meisten Winzerinnen und Winzer setzen auf Weißweine. 2020 ernteten sie davon fast 1,2 Mio. Hektoliter. Auf Rotweine entfielen etwas mehr als 340.000 Hektoliter.